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... in Kambodscha   ព្រះរាជាណាចក្រកម្ពុជា  

mother's little helper

Diese Seite wird seit dem 13.10.2016 nicht mehr aktualisiert ...

 

Godot kommt heute ganz bestimmt 

… nicht (mehr) – oder: Erschlagt endlich den Preußen in mir!

 

Nach einigem Warten im „Open Air Restaurant“ an der Straßenkreuzung nach Ban Lung, an der man uns vor knapp zwei Stunden ausgesetzt hat mit dem beruhigenden Hinweis: „The bus will come in forty minutes“, bereitet uns eine Französin, die wir schon in Paksé getroffen haben, schonend darauf vor, dass der Bus, für den unser Ticket gilt, fahrplanmäßig erst gegen 18:00 Uhr, also in zweieinhalb Stunden, eintreffe, und sie vor einigen Tagen nach zwei Stunden Wartens das Gefährt einer anderen Gesellschaft gewählt habe – gegen fünf U$ Aufpreis. Die Ticketbüros in Ban Done Khone arbeiteten mit wenig seriösen und eher desorganisierten Unternehmen zusammen.

Das passt ins Bild des bisherigen Verlaufs unserer Ausreise: Die geschäftstüchtige nette Lady mit dem freundlichen Lächeln, bei der wir während unseres Inselaufenthalts täglich höchst zuverlässige Fahrräder ausgeliehen und gestern das Busticket („very good company, comfortable VIP-Bus“) erworben haben, bietet uns „cheap second coffee“ an, nachdem sie erfahren hat, dass wir unser Frühstück bereits eingenommen haben – „or cold water“? „Maybe you want change Kip for Dollar“? Wir decken uns mit ein wenig Reiseproviant ein, sie ist zufrieden und wir warten ein wenig auf unser Boot.

Laotisch pünktlich legen wir ab und werden vom Bootsführer in Nakasang zur bus station geführt. Dort warten wir, bis paar gestylte Jungs auftauchen, die Tische leer räumen („We need some space to write, you know?“) und ihre Fahrkartenschalterutensilien auspacken. Ohne Mühe tauschen wir unseren Beförderungsausweisanrechtsschein gegen das seriös aussehende Ticket einer Transportgesellschaft, die plötzlich einen ganz anderen Namen trägt und in völlig anderen Farben erscheint.

Wir warten ein wenig, bis sie ihren Schalter schließen und stattdessen Antragsformulare für Einreisevisa und „Entry Cards“ auf den Tisch legen. Auf der anderen Straßenseite mahnt bereits ein Bus zur Abfahrt. Bereitwillig helfen die „Guides“ beim Ausfüllen der Karte, hätten gerne sechs U$ und die Pässe („We will arrange that for you“). Warum nicht – in Ägypten lässt sich so die Einreiseprozedur deutlich verkürzen - und auf die Zahlung von „small money“ hat uns bereits der Konsulatsbedienstete in Vientiane hingewiesen …

Tja und dann werden wir nicht nur von unseren Pässen getrennt, sondern auch von demjenigen, in dessen Detlefschleuder sie stecken: Man schickt uns in einen anderen Bus („No problem, same, same, we will meet at the border“). Auch andere Mitreisende sitzen, ebenfalls ihrer Identität beraubt, im selben Gefährt. Die Fahrt gestaltet sich unproblematisch – bis zur Grenze.

Keinen Ausreisestempel ohne Pass ...

Zum Glück sind wir in Laos und nicht in Dreilinden: Nachdem ein anderer gestylter Junge aus einem anderen Bus herumtelefoniert hat, winkt uns der laotische Posten mitleidigen Blicks unter dem Schlagbaum durch: „Go to Cambodia and wait there for your passports!“

Auf dem besten Wege dort hin springt uns ein Vertreter der "Cambodian Health Care" an und fordert uns auf, eine Befindlichkeitserklärung auszufüllen (NO fever, NO headache etc.). Die gesundheitliche Unbedenklichkeitserklärung erhalten wir gegen einen U$ Gebühr.

Eigentlich sollte auch der Pass vorgezeigt werden, doch … mitleidigen Blickes richtet ein mit Mundschutz Drapierter seine Laserwaffe auf Willis Bart – und gibt die Außentemperatur mit 34,8 C an ...

Abschätzender Blick bei den Uniformierten im kambodschanischen Grenzhäuschen - dann Seniorenbonus: Wir sollen doch erst mal das Gepäck in den bereitstehenden Bus laden, an den Ständen im Schatten etwas trinken und in Ruhe auf die Pässe warten.

Auf die warten wir auch, im Schatten des Kontrollhäuschens – und registrieren die Nebeneinnahmen aus der hauptamtlichen Tätigkeit: Pro Grenzgänger wandern zwei U$ in die Gemeinschaftskasse der vier Kontrolleure. Nach jedem Schwung Durchgeschleuster wandert je ein Bündel „small money“ in harter Währung in je eine Hosentasche.

Nach gut anderthalb Stunden Wartens taucht der Bus auf laotischer Seite auf, in dem wir hätten sitzen sollen – und mit dem unsere Pässe kommen. Es braucht fast eine weitere, bis sie uns auf kambodschanischer Seite ordentlich gestempelt in die Hand gedrückt werden. Ein alter Grenzpolizist wirft einen Blick darauf und winkt uns müde in den Bus.

Eine gute Stunde später werden wir an besagter Straßenkreuzung mit einem freundlichen „Sit here and wait!“ ohne Verzehrzwang ins Restaurant eingeladen. Selbstverständlich ärgert uns, dass ausgerechnet wir, wenn auch nur im einstelligen Dollarbereich, abgezockt worden sind, dazu erfolgreich, und diesmal nicht von einem Tuk-Tuk–Fahrer …

Dass wir vom Ticketbüro wie von der Begleitmannschaft hinsichtlich der Fahrtdauer und der Anschlüsse dazu noch verarscht wurden, schüttet paar Wermutstropfen in den ansonsten höchst schmackhaften laotischen Eintopf.

(info AA Kambodscha)

(info wiki Kambodscha)

(info giz)

(info travelfish Cambodia)

(info offizielle Website)

(Reisemedizin)

(unsere Route in Kambodscha)

 

 

 

Endlich wieder mal ein richtiger Hahn, … 

… der uns heute in der Früh mit seinen Kumpels gemeinsam lautstark verkündet, dass diese Nacht so langsam zu Ende geht.

Nach der Godot-Einlage von gestern, die uns doch noch einen früheren Bus beschert hat, in dem wir als einzige Barang unter lauter Einheimischen die gebührende Beachtung finden und mitten im Gang auf Gartenstühlen aus Plastik (mit Rückenlehnen) thronen dürfen – für eine Handvoll Dollar mehr – werden wir von zwei Mototaxis an der Haltestelle in Ban Lung erwartet und zum Hotel kutschiert, in dem die wesentlichen der „kleinen Dinge“ stimmen.

Der überaus freundliche Empfang, das ein oder andere kühle „Angkor“ (richtig, wir sind nicht mehr in Laos, haben also das Gemisch gewechselt) gegen den Staub, ein schmackhaftes Abendessen und ein riesiges Bett lassen die Anreise ins Reich der Anekdoten versinken … 

Im Straßenstaub hingegen versinken wir heute auf unserer Tagestour mit den Mototaxis zu verschiedenen Wasserfällen, die ob der Trockenzeit über die Felsen tröpfeln statt zu stürzen. An diesen recht ansehnlichen Fleckchen im Sekundärwald scheint die Welt noch in Ordnung.

Auf dem Weg dorthin bietet sich jedoch das Bild, das uns bereits seit gestern Nachmittag begleitet: Kilometer lange Kautschukplantagen höchst unterschiedlichen Alters wechseln mit Teakpflanzungen und Cashew“wäldern“. Wo wohl der Reis her kommt, der auch hier gegessen wird – und das Geld hin fließt, welches wer auch immer für das Gelände hin legt … ?

Wie bereits im Norden von Laos gehören diese vor Jahrzehnten gerodeten und mit Monokulturen „veredelten“ Flächen, Ihr ahnt es, den ...  - doch nicht nur denen. Einheimische arbeiten hier als saisonale Lohnarbeiter auf ihrer ehemals eigenen Erde, die ihnen "der Staat" mal eben abgenommen hat und können auch der Tatsache nichts abgewinnen, dass Ihre „Freunde aus dem Osten“, immer wieder mal Gegner und Besatzer, chinesisches durch vietnamesisches Kapital ablösen und eine vierspurige Straße erster Ordnung bauen mit Kurven, in denen … Ergebnisse kambodschanischer Arbeit bis zur knapp 90 km entfernten Grenze transportieren. Die alltägliche Freundschaft unter den Völkern scheint hier eher auf das zwangsläufige Akzeptieren gewisser Abhängigkeitsverhältnisse reduziert. Dabei erreichen die Sympathiewerte von Regierung und Administration in der Bevölkerung alles andere als Sonntagshochs … 

(landgrabbing in Kambodscha)

(zu Landraub in Kambodscha, Betroffene)

 

Einen Steinwurf weit entfernt von der staubigen Provinzhauptstadt, die keine klassischen Sehenswürdigkeiten (außer dem Alltagsleben) bietet, liegt der von Arm und Reich als „Naherholungsgebiet“ gleichermaßen frequentierte Yeak Laom See.

Stellt Euch ein Maar in der Eifel vor, mit einem Durchmesser von knapp einem Kilometer, keine allzu hohen Ufer, dafür tropischen Bewuchs entlang der Ränder, mit Wasser in Körpertemperatur … 

(Fotos aus der Stadt)

(Fotos von den Fällen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Funktionale Gesichtspunkte 

… dürften wohl eher das Verhältnis der Khmer Loeu zu der sie umgebenden Landschaft bestimmen denn Erholungsfaktoren. Die gut einstündige Fahrt auf dem Moto nach Voen Sai am Rande des Virachey NP führt wie die Transamazonica über ein Band roten Staubes, das sich jedoch nicht durch Urwälder zieht, sondern einmal mehr durch Kautschuk- und Cashewplantagen. Paar Flicken vom alten Dschungelteppich springen einem hin und wieder noch ins Auge, paar Kinder und Hunde in den Straßendörfern, in welche die Verwaltung die Minderheiten zwingt, vor den Lenker.

Zwar finden sich noch einige traditionelle Bambushäuser an der Durchgangsstraße und auch die auf hohen Stelzen errichteten „boys huts“ neben den kleineren „girls huts“ (gibt eben keine Discos oder andere Knutschecken für die Heranwachsenden), doch weichen sie den Stelzenhäusern aus Holz oder Beton der Khmer.

Im Zentrum und am Fähranleger von Voen Sai herrscht rege Betriebsamkeit. Ob Wellblech, Matratzen, Zementsäcke oder Haushaltsgerätschaften, Boote schaffen’s rüber.

Am anderen Ufer liegen ein Dorf der Lao und eines der Chinesen dicht nebeneinander. Während die Grundstücke der chinesischen Familien nicht eingefriedet sind und Handel wie Wandel (im Erdgeschoss als Ladenraum und Speicher) stattfinden, umgibt die Häuser einer Lao Familie ein fester Zaun. Der Verkaufsstand liegt an der Grundstücksgrenze zur Straße hin – business und Privates bleiben räumlich getrennt. Dabei geht’s den Chinesen wirtschaftlich ganz offensichtlich besser … Nein, nein, „Next question, please!“

Auf abenteuerlichen Pfaden erreichen wir abseits vom Fluss ein Dorf der Kavat, die noch Wanderfeldbau betreiben. Heute wird jedoch nicht gearbeitet, heute wird gefeiert: Dorfhochzeit. Ob vom Naturell her gastfreundlich oder Alkohol bedingt, wir werden ins Getümmel gebeten und wären blind heraus gekommen, hätten wir es nicht bei „Pröbchen aus Anstand“ belassen. Das Brautpaar wird seinen Hochzeitstag erinnern unter „… damals, als die Fremden unseren Reiswein nicht vertragen haben …“. Spaß hatten wir alle allemal.

Staubbedeckt und verschwitzt wie wir sind, fürchten wir auch die Geister nicht mehr, vor denen die Kreung größten Respekt haben. Dürfen wir deren Grabstätten betreten und fotografieren, so schleichen wir am Friedhof der Tampoun im ersten Gang vorbei – „No photos, please!“

Ein Blick in die Spiegel unseres Bernsteinzimmers im Hotel zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit den stilisierten Skulpturen aus Baumstämmen, welche die Tampoun neben den Grabhäusern von Ehepaaren in die Erde gepflanzt haben. Da kommen die kleinen Dinge mal wieder genau zur rechten Zeit …

(Fotos von der Tour zu den Ethnien)

(Fotos vom Treiben am Fähranleger)

(Fotos von der Hochzeit auf dem Lande) 

 

 

 

 

 

Godot lässt grüßen ... 

Zumindest in dem Teil Kambodschas, in dem wir uns derzeit bewegen, im Netz zu recherchieren, Links zu testen oder gar Fotos hoch zu laden, ist eine angemessene Strafe für Menschen, die Vater und Mutter erschlagen haben. Auch fast zehn Wochen laotischer Gelassenheit vermögen es nicht, diese unverdiente Strafe über mehr als zehn Minuten - so lange braucht es mitunter, bis EIN herunter gebrochenes Bild geladen ist - geduldig zu ertragen. Ertragt es also bitte geduldig, auf weitere Dönekens, gar mit Links oder Fotos garniert, zu warten, bis die Übertragungsrate der Internetverbindungen weniger meditative Professionalität erfordert.

 

Bis demnächst

panther & co  

 

 

Einmal mehr Alltag am Mekong 

… erleben wir in Kratie, einer Stadt, die noch deutlich koloniale (Straßen-)Züge aufweist, allerdings ein wenig angejahrt. Morbiden Charme sagen ihr höchst wohl wollende Reisende nach – einen gewissen Reiz hingegen kann mensch ihr nicht absprechen.

Am Fähranleger herrscht zwar keine Hektik, doch stets Betrieb. Die Bauern von der Insel Koh Troung, die ihr Land noch mit Hilfe von Ochsen und Wasserbüffeln bestellen, bringen bereits in der Morgendämmerung ihre Erzeugnisse an die Frau - auf dem Markt. Hier und in den benachbarten Straßen findet bis zur Mittagszeit ein höchst geschäftiges Treiben statt. Zwar schäumt in dem Städtchen das Leben nicht über, doch es pulsiert recht rege – ohne lärmig zu sein …

Mit dem Wissen, dass in der näheren Umgebung die seltenen Irrawaddy-Delfine den Mekong durchkreuzen, war es uns ein Leichtes, in Done Khone auf eine Bootstour zu verzichten. Der Manager unseres Domizils bietet Ausflüge mit „Geld-zurück-Garantie“ an. Der Spätnachmittag kommt uns für dieses Experiment gerade gelegen – und wir den Flusssäugern bei der Nahrungssuche entgegen. Kein Geld zurück, also …

(info Kratie)

(Fotos von der Stadt)

(Fotos von den Delfinen ...)

(... und wenig Erfreuliches ...)

(Schnappschüsse vom Markt) 

 

 

Wie Landeier 

… fühlen wir uns nach der Ankunft abends in der Großstadt, die mit viel Licht, gehörig Lärm, dichtem Verkehr und mehrstöckigen Häusern um sich schlägt.

Vientiane war das angenehm ruhige, fast gemütlich beschauliche Abziehbild einer Hauptstadt mit Provinzcharakter. Phnom Penh hingegen wirkt quirlig, wuselig, fast unüberschaubar – ähnlich wie Saigon.

Wir MÜSSEN nach links und rechts (mitunter auch umgekehrt, sicherheitshalber) schauen, wenn wir eine Straße, egal welche, überqueren möchten – so wie damals in Hanoi, liebe Südkorsianer …

Tuk-Tuk-Fahrer drängen sich einem auf, Straßenhändler stopften einem am liebsten das Zeug in die Taschen, das sie an den Mann bringen wollen, Schlepper sind nur mit Mühe davon abzubringen, Frau an einen Tisch „ihres“ Restaurants zu tragen. Nicht nur innerhalb „unserer“ Quadratmeile erfolgen sämtliche Preisangaben (vom Klopapier bis zum Angkor vom Fass) in U$ - ob sich die zahlreichen professionalisierten Bettler mit einheimischer Währung zufrieden geben, wagen wir nicht zu testen …

Nun denn, nach zehn Wochen auf dem Lande, wenn auch mitunter in Städten, müssen wir eben eine andere Gangart wählen: Distanzierungsmechanismen der weniger freundlichen Art bereit halten, Abwimmelstrategien mit weniger höflichen Einsprengseln aus der Schublade ziehen, Hand aufs Kleingeld in der Hosentasche legen. Hat also etwas zu bedeuten, dass Grundstücksmauern mit Glasscherben oder Natodraht gekrönt sind – und dass bei der Ankunft in der Busstation die Entladezone um unseren Bus mit Paravents von der Straße abgegrenzt worden ist. Nun ja, wir werden sehen …

 

Ja, ja, ja, iss ja alles wieder gut.

Nachdem wir unsere ersten Eindrücke, von denen wir uns ja nie mehr foppen lassen wollten, in Ruhe überschlafen und danach nett gefrühstückt haben, treten wir bei Tageslicht ins wirkliche Leben: Die Stadt ist Großstadt geblieben, doch wirkt sie weniger bedrängend, weniger aufkratzend. Und in den im französischen Schachbrettstil angelegten Straßen finden wir uns leicht zurecht. Unseren fehlenden Blick nach links oder rechts korrigieren die Motofahrer mit ihrer Geistesgegenwart. Zur stabilen DSL-Verbindung auf dem Zimmer kommt vier Stockwerke tiefer und einmal um die Ecke ein Mokka hinzu, der uns wieder mit dieser Welt versöhnt.

Da nehmen wir auch keinen Anstoß an den Mönchen, die sich erst nach zehn Uhr auf Almosentour begeben, mit Sandalen an den Füßen - und vor Hotels und Gästehäusern lungern, um von nicht buddhistischen Menschen Gaben zu erflehen, die zwischen Daumen und Zeigefinger passen … Deren Abt möchte ich sein, wenn die Dusche nach einem staubigen Tag nicht funktioniert und das Netz zusammengebrochen ist!

Wenig los am Ufer des Tonle Sap – morgens, werktags, Sonntag war gestern … Auch heute bieten Straßenhändler, Garküchen und Tuktuk-Fahrer ihre Dienstleistungen an, doch weniger lautstark und nicht so aufdringlich. Selbst für die Bettler hat der Arbeitstag noch nicht begonnen.

Dafür ist die Ordnungspolizei bereits präsent und sorgt als Viererbande für Deeskalation am Schrein des Geistes der Krokodilfahne (nein, weder Alkohol vor high noon noch Aprilscherz - diese Stätte des Innehaltens heißt wirklich so).

(Appetizer unterwegs)

(Fotos von der Stadt)

 

Eine Ecke weiter im „legendären“ FCC erleben wir den heutigen Zenit der Sonne. So „HIPP“ der höchst sympathische „Club“ noch immer ist (Dank uns Touris und den Reiseführern, die wir und NGO Mitarbeiter, in welchen Sprachen auch immer, lesen und ernst nehmen), seinen Zenit hat er längst überschritten. Weder Scholl-Latour noch Scharlau haben seit längerem von hier aus life berichtet. Dennoch munden Speise und Getränke (trotz überhöhter Preise) und die Ausblicke aufs wahre Leben, die sich mensch von hier aus eröffnen, lassen jeden Flachbildschirm vor Neid (v)erblassen.

Den Nachmittag verbringen wir im Königspalast und in der Silberpagode, trotz ihrer jungen Jahre beeindruckende Bauwerke – vor allem ihrer Dächer wegen, Siggi, guck selber …

(Fotos vom Königspalast und der Silberpagode)

 

Ein höchst bitteres und sehr bedrückendes Stück Geschichte begegnet uns im Genocide Museum von Tuol Sleng (S-21) und, eine halbe Stunde mit dem Tuktuk außerhalb der Stadt, auf den Killing Fields in Choeung Ek. Beide Orte sind nicht Sachsenhausen oder gar Auschwitz, doch wohnt beiden die Menschen verachtende Haltung einer Clique inne, die sich im Besitz letzter Wahrheiten wähnt(e). Die üble Rolle, welche UNO wie USA in dieser Zeit und nach der Befreiung Kambodschas vom Pol Pot Regime und den Khmers Rouges durch die Vietnamesen spielten, fasst Manfred Rohde in „Abschied von den Killing Fields“ höchst lesenswert zusammen … 

Die Aufarbeitung der jüngeren Geschichte findet statt - recht zögerlich, denn noch liegen in zu vielen Kellern zu viele Leichen, die Nachkriegs-BRD lässt grüßen … 

(SPIEGELonline zu Duch)

(Ausstellung: Kambodscha-Desaster)

(Fotos von Tuol Sleng und den Killing Fields) 

(Reportage von Tiziano Terzani im Spiegel, 1980)

 

 

Urlaub am Meer 

… geht oft mit Fischgeruch einher. Hier in Kep stammt er vor allem von all den Krustentieren, die angelandet werden und die viele Wochenendausflügler aus Phnom Penh anziehen. So ist denn auch die Krabbe das Wahrzeichen des ehemaligen mondänen Seebads „Kep-sur-Mer“. Und hier kann mensch auch wieder richtig Holiday in Cambodia verbringen …

Noch bevor die Gourmets eintreffen genießen wir den Psar K’Dam – ganz ohne Trubel, doch mit der Angebotspalette wie an Wochenenden: Von den Booten wandern Krabben, Garnelen und Krebse in Bambuskäfige, die so lange im Salzwasser treiben, bis ihre Hüterin an der Reihe ist zu verkaufen. Der Käfig wird auf die Kaimauer gehievt, die Klappe geöffnet, Handwaage wie Plastiktüte in Position gebracht und die gewünschte Spezies zum Festpreis ins Säckle gepackt, bis die gewünschte KILOzahl erreicht ist. Spielraum zum Feilschen bleibt bei der Größe der Exemplare – und einer möglichen Draufgabe.

Wer seinen Erwerb nicht zu Hause in Topf oder Pfanne werfen möchte, lässt das Garen, Kochen, Braten hier gegen Gebühr erledigen – auf Wunsch wird auch gewürzt.

Eine ganze Reihe spezialisierter Restaurants zieht sich am Ufer entlang, für die, die nicht warten können bis zu Hause.

Den Rest des langgezogenen Ortes prägen die Podeste mit Sonnenschutz am schmalen, wenig attraktiven Strand, auf denen ganze Großfamilien ihr Wochenendlager aufschlagen.

In verwilderten, weitläufigen, verwunschen scheinenden Parks verfallen Villen aus der glorreichen Zeit der königlichen Sommerfrische. Die Steinzeitmaoisten unter der geistigen Führung Pol Pots, welche mit dem Aufbau einer ausschließlich agrarisch fundierten Gesellschaft alles auf Anfang (zurück) stellen wollten, ließen ihrer ideologisch verbrämten Zerstörungswut freien Lauf und fielen über alle und alles her, was auch nur den Hauch eines imperialistischen, kapitalistischen, elitären oder gar westlich dekadenten Geruchs verströmte. Ob sie sich „Penitentia“ schreiend auch kulinarischen Delikatessen aus dem Meer versagten, ist nicht überliefert. Wer schrieb seinerzeit mal in der "konkret": "Wer sich sein Leben lang etwas verkneift, wird verkniffen"? - drôle de drame ...

Da der Ort ansonsten keine zeitaufwändigen Sehenswürdigkeiten aufzuweisen hat, bleibt uns reichlich Muße von der Veranda unserer hölzernen Doppelhaushälfte aufs Meer zu blicken und der untergehenden Sonne nach zu schauen. 

(Fotos vom Ort)

(Fotos vom Psar K’Dam) 

 

 

 

 

In der zweitgrößten Stadt 

… des Landes zu sein, muss einem erstmal gesagt und dann am besten auch noch schriftlich bestätigt werden. Zwar breitet sich Battambang wie ein Kuhfladen in der weiten Ebene des Sangker aus (Reisfelder und Obstplantagen, wohin das Auge sich auch verirrt), doch fehlt dem 140.000 Einwohner Dorf auch der letzte Hauch Metropolitanität. Als überschaubare Provinzstadt mit viel Grün am Flussufer und wenig Betrieb in den Straßen präsentiert sich der Ort eher geruhsam, den engeren Bereich um den Markt einmal ausgenommen.

Die Eintönigkeit der neueren Viertel weicht dem teils morbiden Charme der alten französischen Kolonialvillen und der chinesisch geprägten Ladenhäuser, welche die Uferstraße mit ihren Kolonnaden säumen. Zu sehen, in welchem Stil hier restauriert wird und sich auszumalen, wie die noch recht ansprechend wirkenden zwei, drei Straßenzüge in zehn Jahren aussehen dürften, triebe jeden Denkmalpfleger auf die Brücke …

Wie fast überall in kleinen Orten wie in größeren Städten Kambodschas sind die Märkte reichlich gefüllt und stark frequentiert. Es gibt, anders als in Laos, nichts, was es nicht gibt, und davon jede Menge.

Spätestens seit Kratie sind uns selbst im hinterletzten Kaff an der Hauptstraße zahllose Verkaufsstände aufgefallen, welche die gesamte Bandbreite von Bauhaus über Domäne, von Woolworth bis Media Markt, von Lidl bis Getränke Hoffmann (für Menschen mit fotografischem Gedächtnis auch noch wohl sortiert) bedienen. Desgleichen finden sich Ableger sämtlicher Gewerke und Dienstleister („Clean moto, cut hair“) in jedem Marktflecken. Hier scheint jeder bereit, alles zu machen, was nicht als unredlich angesehen wird, um weiter zu kommen, Geld zu verdienen, Erfolg zu haben. Dabei bleiben Freundlichkeit, Verbindlichkeit und die Ehrlichkeit, wie wir sie in Laos schätzen gelernt haben, keineswegs auf der Strecke (ja, ja, die Tuktuk-Fahrer …).

Gewiss, in Laos lief alles sehr viel gelassener, geruhsamer ab – bis auf das Gerangel um die besten Plätze im Bus; das erübrigt sich hier, weil feste Plätze bei der Buchung vergeben und später von den Mitreisenden respektiert werden. Doch auch hier finden die Menschen Zeit, gemütlich über dem Essen oder beim Plausch zu sitzen. Allerdings wirbt hier jeder lautstark und deutlich mit all dem, was mensch (anzu-)bieten hat um Kundschaft. Man begnügt sich nicht damit, nur zuzuschauen wie der Reis wächst … 

Geschäftssinn beweist auch der Eigner des bamboo train, den er auf der alten von den Franzosen erbauten Eisenbahntrasse zwischen Ou Dam-bong und Ou Sralau auf holperiger Schienenstrecke verkehren lässt. Touris zahlen (pro bewegtem Bambuslattenrost sind 10 U$ fällig), Einheimische fahren umsonst oder gegen eine minimale Gebühr. Eine Förderung / Aufrechterhaltung des ÖPNV auf diese Weise geht in Ordnung, sind doch nicht nur das Gefühl in den Sitzmuskeln sondern auch Begegnungen der entgegenkommenden Art ihr Geld wert. „Nori“ nennen die locals dieses Transportmittel, bei dem weder Türen blockieren noch Weichen einfrieren – und gebremst wird das Gefährt wie vor fünfzig Jahren der Tretroller von Pucky … 

Ein Hauch von UFA Fabrik liegt mit der Zirkusschule der Phare Ponleu Selpak zehn Tuktuk-Minuten von uns entfernt. Sowohl die soziale Einrichtung als auch die Bühnenshow sind sehenswert!  

„Endlich grün!“ merkt Barbara bei der KULtour in die nähere Umgebung an. Von wegen Grüne Welle – Ampeln gibt’s hier nicht – frisch bestellte Reisfelder liebkosen das Auge nach monatelang belästigenden Erdfarben, Gemüsegärten mit frischen Salatköpfen ziehen sich den Ufern des Sangker entlang und Obstplantagen erinnern, dass außer Reis auch noch anderes gedeiht.

Nach einem Zwischenstopp am sagenumwobenen Phnom Sampeu, der Hindus wie Buddhisten gleichermaßen wichtig ist (selbst den Schergen Pol Pots, welche die Pagoden zu Folterzentren und die Buddhahöhlen zu Massengräbern umfunktionierten), begeben wir uns auf einen Abstecher zum Wat Banan – Ruinen für all diejenigen, die nicht bis Angkor Wat warten wollen …

(info wikitravel zu Battambang)

(info travelfish zu Battambang)

(Fotos aus der Stadt)

(Fotos von der Fahrt auf nori)

(specials vom Bamboo Train)

(Fotos von Phnom Sampeu und Wat Banan

 

 

 

 

 

 

Johnny Depp 

… in der Rolle, welche er in „Chocolat“ höchst anschaubar verkörpert, sind wir nicht begegnet - doch vielen von denjenigen, die ebenso als Nomaden auf und mit dem Fluss leben, der Battambang mit dem Tonle Sap Lake verbindet, dem Sangker.

Vermitteln die Siedlungen an den Ufern der Provinzhauptstadt und die „Hausboote“ nebst Wohnhütten noch Slumcharakter (allerdings schmachtet auch hier jede/r nach DEREK o.ä. verbrämten Oberschichtrealitäten – Fernsehantennen allüberall …), so lassen die ärmlich wirkenden, runtergekommenen Behausungen an Land oder auf dem Wasser jenseits der Stadtgrenzen ahnen, welch’ Leben die Menschen, die uns so fröhlich, freundlich und ohne Arg zuwinken, fristen. Der Preis, den wir Touris fürs Bootsticket zahlen, entspricht dem Gegenwert von durchschnittlich acht Tagen (Über-)Leben der Bevölkerung in der „Reisschüssel“ Kambodschas (16 U$ per pax one way).

Und die locals, die dieses Transportmittel nutzen, wissen um den Tarif, den wir entrichten - und zeigen keinerlei Verbitterung oder Missgunst … Laut Buddha geschieht ihnen Recht – wer wehrt sich da noch gegen Opium (gerade auch fürs Volk)?

Ist es zynisch zu behaupten, dass diese Bootstour trotz all des Wissens im Hinterkopf höchst spannend (um nicht zu schreiben „authentisch“) ist???

Ist sie tatsächlich: zu sehen, wie die Fischer an die Produkte kommen, die wir mit Reis oder Nudeln genießen (per Wurf-, Senk-, Treib-, Steh-, Schleppnetz), mitzukriegen, wie die Salat- und Gemüsegärten auf den höher gelegenen Ufern gehegt und gepflegt werden (anders als die Behausungen), zu bemerken, wie die Böschungen allmählich weniger steil und im Hinterland Reis, Mais und Cassavas angebaut werden …

Je näher wir dem Tonle See kommen, desto größer werden die Siedlungen der „Floating Villages“ oder der „Stilt Houses“ mit all den sozialen Einrichtungen eines Ortes „auf dem (Fest-)Lande“: von der Schule über den „Festplatz“ bis zur Gesundheitsstation, vom Eigenheim über den Gemüsegarten bis zum „schwimmenden“ Schweinestall treibt hier alles (bis auf die Mobilfunkantennen) auf dem Wasser – und kann jederzeit wohin auch immer verholt werden, so lange die Hand breit desselben unter dem Kiel dies ermöglicht. 

Unser „public boat“ nimmt bei Bedarf Fahrgäste auf – und setzt sie wunschgemäß wie der regionale Überlandbus an dem Pfosten des Gartenzaunes ab, auf den gezeigt wird. Erst beim Aussteigen der verschiedenen einheimischen Passagiere werden die von uns anfänglich vermuteten sozialen (Ver-)Bindungen derart was über den Haufen geworfen, dass wir nur noch Gentests vertrauen:

Die knapp zwanzigjährige Mutter eines Säuglings findet sich von zwei älteren Ladies so liebevoll umsorgt, dass jene nur Mutter und Schwiegermutter sein können. Zudem nimmt eine der beiden den Osel in die Arme, sobald die junge Mutter ein wenig unpässlich ist. Auch der ältere, als Großvater in Frage kommende Herr bewegt die Hängematte, in welcher der Enkel gewiegt wird, unaufgefordert, als alle Damen das Boot mal eben verlassen. Erst als Mutter und Kind in einem der „Schwimmenden Dörfer“ ohne großes Abschiedsgetue unser Transportmittel verlassen und auf einen Nachen wechseln ist klar: Die „Verwandten“ sind sich erst auf unserem Schiff begegnet …

Auch „Mutter“ und „Schwiegermutter“, bei denen nach gut zwei Stunden angeregten Gesprächs auf dem Fluss dicke Bündel an Riel- und Dollarnoten die Besitzerin wechseln, machen sich an weit auseinander liegenden „Pontondörfern“ von Bord – sie haben sich bis dato noch nie gesehen. Und der „Großvater“? Der ist irgendwo dort „aufs“ Wasser gegangen, wo es keinem aufgefallen ist …  

Nach Passagen, die durch Entengrütze und Wasserpest das Weiterkommen schwierig werden lassen, schippern wir endlich auf dem Tonle und erreichen nach gut einer Stunde Fahrt auf „offenem See“ einen schmutzig gelben Zufluss, der uns zur Anlegestelle Chong Khneas führt.

Der Tuktuk-Fahrer, der uns an der Jetty erwartet (eine Pappe mit unseren Namen in der Hand), entpuppt sich als DER FALSCHE – und führt zur einzigen Begegnung der wirklich unangenehmen Art während all der Wochen unterwegs. Es braucht einiger herber Sprüche und sehr viel westlicher Direktheit, um ihn zu bewegen, uns „for free“ (wie er am Anleger versicherte) in das Hotel zu bringen, das WIR ausgesucht haben und nicht sein Informant aus unserem Hotel in Battambang – ein Vorgeschmack des Gebarens, das uns in Siem Reap erwartet??? 

(Fotos von der Bootsfahrt

 

 

 

 

Angkor Wat 

überwältigt uns in seiner „majestätischen Erhabenheit“ zwar nicht ganz so, wie es Loose gerne gehabt hätte, doch tief beeindruckt sind wir schon. Die fünf Türme, welche bereits seit langem im Hirn umherschwirren nun realiter vor Augen zu haben, hat schon was. Und die handwerklich wie künstlerisch sehr unterschiedlich gearbeiteten Reliefs durch die Makrolinse zu betrachten – auch …

Da entfernt sich mensch gerne mal von den Heerscharen der Weltkulturerbepilger und sucht sich eines der noch immer zahlreichen ruhigen Eckchen, um gedankenverloren Details des fernöstlichen Schöpfungsmythos oder der Schlachtgetümmel zu betrachten, bewundert die Gelassenheit, mit der so manche Nonne den an „ihrem Buddha“ vorbei rauschenden Besucherstrom erträgt und nimmt den mitunter aufdringlich angebotenen Nippeshandel billigend in Kauf. Auch um den Petersdom herum gibt’s der Herr den Seinen schon lange nicht mehr nur im Schlaf …

Dem heutigen Sonntag werden Erfolg versprechende und lange haltende Ehen prophezeit – entsprechend zahlreich finden sich Brautpaare mit ihrem Helferstab und nachrückender Verwandtschaft in traditioneller Kleidung vor dem ersten Gebäuderiegel ein; die Ladies fast so herausgeputzt und grazil auftretend wie die Apsarafiguren in den Reliefs.

Liegt es daran, dass uns die fernöstlichen Mythen um so viel weiter entfernt erscheinen als die in den Gräbern Oberägyptens dargestellten, dass wir nicht ergriffen, sondern nur tief beeindruckt sind?

Nach einem Ruhetag werden wir unseren Selbstversuch fortsetzen …

(info wiki Siem Reap)

(info travelfish) 

(Fotos von Angkor Wat

(info UNESCO mit Fotos und Videos)

 

 

 

 

Vielleicht weil wir noch nicht tempelmüde sind, zieht uns die recht überschaubare Anlage von Banteay Srei trotz einer guten Stunde im Tuktuk auf stark befahrener Straße und trotz der beständig durchströmenden Touristen in ihren Bann. Kaum ein Fleckchen des feinkörnigen roten Sandsteins ist unbearbeitet. Überall schmücken handwerklich hervorragend gefertigte aufwändige Blumenornamente und kunstvoll in den Stein geschnittene Szenen aus dem Ramayanaepos Säulen, Türstürze und Giebel.

Mitunter reicht die Zeit zwischen zwei Tourigruppen, um die oberflächliche Vernissagestimmung aufzulösen und einen Hauch würdevoller Atmosphäre einzuflechten, so wie sie einen Steinwurf weit außerhalb der Umfassungsmauer unter hohen Bäumen zu genießen ist.

(Fotos von Banteay Srei)

 

Die Wolkendecke, die der Reiseführer so nicht vorsieht, wirft am Spätnachmittag ihre(n) Schatten auf die Tempel der Roluos-Gruppe, die jeweils einige Tuktukminuten voneinander entfernt liegen. Die Pyramide in der Anlage von Bakong ermöglicht einen Blick über die alten Baumbestände im Tempelgeviert und den sich hinter dem umgebenden Wassergraben ausdehnenden Wald, der mit viel Phantasie dschungelhafte Züge annimmt. Auch hier liegt über dem bröckelnden Gemäuer eine äußerst friedliche, dem geweihten Ort angemessene Stimmung – trotz der schnatternden Japaner, deren Fotoshooting doch recht stark an Szenen während Klassenfahrten erinnern …

(Fotos von Tempeln der Roluos-Gruppe)

 

 

Nach einem weiteren Ruhetag – doch, doch, auch wenn in Siem Reap ein ausgesprochener Touristenrummel herrscht, wie in Lourdes etwa, nur nicht ganz so einseitig „auf fromm“ getunt, hält die Stadt einige recht nette Oasen verborgen, in denen mensch sich ausgesprochen wohl fühlen kann – setzen wir unseren Selbstversuch in Sachen Tempeltourtrilogie fort, heute mit der letzten Sequenz … 

In Angkor Thom begegnen uns auf einem Areal von etwa 3 x 3 km zahlreiche gut erhaltene sakrale Bauwerke, die uns einiges an Kondition, mental wie physisch, abverlangen.

Ein „Meisterwerk der Architektur“, der Bayon, wirkt aus einiger Entfernung zunächst wie eine amorphe Masse aus dunklem Gestein in dunklem Wald, entpuppt sich jedoch aus der Nähe als hoch komplexes Gebilde, das nur aus Türmen zu bestehen scheint (54 sind es), von denen jeweils vier große Gesichter in die Himmelsrichtungen lächeln.

(Fotos vom Bayon)

  

Paar Schritte weiter lässt ein etwa 300 m langer Flachrelief-Fries als Stützmauer der Elefantenterrasse eine Karawane fast lebensgroßer Jagdelefanten an uns vorbei ziehen – die Dickhäuter nebst ihren Mahouts im Profil dargestellt. 

(Fotos von der Elefantenterrasse)

  

Sich unmittelbar anschließend beeindrucken die beiden dicht hintereinander stehenden Mauern (mit kunstvoll ausgeschmückten GötterInnen und allerlei Getier) der Terrasse des Leprakönigs.

(Fotos von der Terrasse des Leprakönigs)

 

Einige Kilometer östlich, bereits außerhalb des Stadtbezirks von Angkor Thom, erhebt sich der unvollendete Staatstempel (nein, hatte nie etwas mit dem Asbest des Palastes der Republik zu tun) Ta Keo, der erhöhte Anforderungen an Atemfrequenz, Gleichgewichtssinn wie Hüftgelenke stellt … 

(Fotos von Ta Keo) 

 

Fünf Tuktukminuten weiter lächeln, nicht ganz unbekannt, von den Toren zum Tempelbezirk Banteay Kdei Gesichter in die vier Himmelsrichtungen. Der Tempel selbst ähnelt im Aufbau seinem nördlichen Nachbarn, ist jedoch besser erhalten, viel aufgeräumter und fast bar jeder Vegetation.

(Fotos von Banteay Kdei) 

 

Malerisch mystisch begegnen einem die Ruinen von Ta Prohm, dem „Urwaldtempel“, den sich die Natur zurück geholt hat – und dem nach der „Wiederentdeckung“ der Mantel des Dschungels nicht geraubt worden ist. „Mächtige Kapokbäume wachsen auf den Terrassen und Mauern, ihre gewaltigen Wurzeln umklammern Wände, umrahmen Torbauten und brechen gigantische Steinblöcke auseinander“ (steht so im Loose, Herr Dr. Strg+C zu Guttenberg …). Trotz des Touristenstroms, der zum Glück nicht unablässig fließt, liegt eine leicht verwunschene Atmosphäre über den Trümmern und in den eingestürzten Hallen – Erinnerungen an Szenen aus dem Herrn der Augenringe drängen sich auf …  

(Fotos von Ta Prohm - für sehr Geduldige)

(für Ästheten)

(für Genießer) 

 

Nach dem letzten Highlight unserer Reise sind wir zwar platt, doch keinesfalls übersättigt. Die Vielfalt der verschiedenen Tempelanlagen hinsichtlich Lage, Architektur, künstlerischer Ausgestaltung etc. und die völlig unterschiedlichen Stimmungen, die sie vermitteln, lassen nie das Gefühl des Überdrusses aufkommen. Als KulTOUR für Interessierte mit entsprechend viel Zeit wärmstens zu empfehlen …  

 

 

wie überhaupt Kambodscha ein durchaus ansprechendes Reiseziel abgibt, das zwar in vielen Städten und manchen Lebensbereichen deutlich stärkere westliche Einflüsse aufzeigt als Laos, sich jedoch in den weniger touristischen Landstrichen Eigenes bewahrt hat. Auch wenn landschaftlich nur wenig Spektakuläres zu erwarten ist und sich die Sehenswürdigkeiten bis auf wenige Ausnahmen um Siem Reap gruppieren, die „Leichtigkeit des Reisens“ mit dem Weg als Ziel lohnt einige Wochen. Die Menschen sind etwas kontaktfreudiger als in Laos, ebenso wenig aufdringlich und genauso grundehrlich – Ausnahmen in Touristenhochburgen, denen wir jedoch nie begegnet sind, mögen hin und wieder die Regel bestätigen.

Mit dem Gefühl, eine Menge gesehen, erlebt, gelernt und zum Nachdenken im virtuellen Gepäck zu haben, schultern wir unsere realen Rucksäcke, um in unser wirkliches Leben zurückzukehren …

 

 

Bis demnächst also

panther & co

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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