... in Kambodscha
ព្រះរាជាណាចក្រកម្ពុជា
mother's little helper
Diese Seite wird
seit dem 13.10.2016 nicht mehr aktualisiert ...
Godot kommt heute ganz bestimmt …
…
nicht (mehr) – oder: Erschlagt endlich den Preußen in mir!
Nach einigem Warten im „Open Air Restaurant“ an der Straßenkreuzung nach
Ban Lung, an der man uns vor knapp zwei Stunden ausgesetzt hat mit dem
beruhigenden Hinweis: „The bus will come in forty minutes“, bereitet uns
eine Französin, die wir schon in Paksé getroffen haben, schonend darauf
vor, dass der Bus, für den unser Ticket gilt, fahrplanmäßig erst gegen
18:00 Uhr, also in zweieinhalb Stunden, eintreffe, und sie vor einigen
Tagen nach zwei Stunden Wartens das Gefährt einer anderen Gesellschaft
gewählt habe – gegen fünf U$ Aufpreis. Die Ticketbüros in Ban Done Khone
arbeiteten mit wenig seriösen und eher desorganisierten Unternehmen
zusammen.
Das
passt ins Bild des bisherigen Verlaufs unserer Ausreise: Die
geschäftstüchtige nette Lady mit dem freundlichen Lächeln, bei der wir
während unseres Inselaufenthalts täglich höchst zuverlässige Fahrräder
ausgeliehen und gestern das Busticket („very good company, comfortable
VIP-Bus“) erworben haben, bietet uns „cheap second coffee“ an, nachdem
sie erfahren hat, dass wir unser Frühstück bereits eingenommen haben –
„or cold water“? „Maybe you want change Kip for Dollar“? Wir decken uns
mit ein wenig Reiseproviant ein, sie ist zufrieden und wir warten ein
wenig auf unser Boot.
Laotisch pünktlich legen wir ab und werden vom Bootsführer in Nakasang
zur bus station geführt. Dort warten wir, bis paar gestylte Jungs
auftauchen, die Tische leer räumen („We need some space to write, you
know?“) und ihre Fahrkartenschalterutensilien auspacken. Ohne Mühe
tauschen wir unseren Beförderungsausweisanrechtsschein gegen das seriös
aussehende Ticket einer Transportgesellschaft, die plötzlich einen ganz
anderen Namen trägt und in völlig anderen Farben erscheint.
Wir
warten ein wenig, bis sie ihren Schalter schließen und stattdessen
Antragsformulare für Einreisevisa und „Entry Cards“ auf den Tisch legen.
Auf der anderen Straßenseite mahnt bereits ein Bus zur Abfahrt.
Bereitwillig helfen die „Guides“ beim Ausfüllen der Karte, hätten gerne
sechs U$ und die Pässe („We will arrange that for you“). Warum nicht –
in Ägypten lässt sich so die Einreiseprozedur deutlich verkürzen - und
auf die Zahlung von „small money“ hat uns bereits der
Konsulatsbedienstete in Vientiane hingewiesen …
Tja
und dann werden wir nicht nur von unseren Pässen getrennt, sondern auch
von demjenigen, in dessen Detlefschleuder sie stecken: Man schickt uns in einen anderen Bus („No problem, same, same, we will meet at the border“). Auch
andere Mitreisende sitzen, ebenfalls ihrer Identität beraubt, im selben Gefährt. Die
Fahrt gestaltet sich unproblematisch – bis zur Grenze.
Keinen Ausreisestempel ohne Pass ...
Zum Glück sind wir in Laos und nicht
in Dreilinden: Nachdem ein anderer gestylter Junge aus einem anderen Bus herumtelefoniert hat, winkt uns der laotische Posten mitleidigen Blicks
unter dem Schlagbaum durch: „Go to Cambodia and wait there for your
passports!“
Auf
dem besten Wege dort hin springt uns ein Vertreter der "Cambodian Health
Care" an und fordert uns auf, eine Befindlichkeitserklärung auszufüllen
(NO fever, NO headache etc.). Die gesundheitliche
Unbedenklichkeitserklärung erhalten wir gegen einen U$ Gebühr.
Eigentlich sollte auch der Pass vorgezeigt werden, doch …
mitleidigen Blickes richtet ein mit Mundschutz Drapierter seine
Laserwaffe auf Willis Bart – und gibt die Außentemperatur mit 34,8 C an
...
Abschätzender Blick bei den Uniformierten im kambodschanischen
Grenzhäuschen - dann Seniorenbonus: Wir sollen doch erst mal das Gepäck
in den bereitstehenden Bus laden, an den Ständen im Schatten etwas
trinken und in Ruhe auf die Pässe warten.
Auf
die warten wir auch, im Schatten des Kontrollhäuschens – und
registrieren die
Nebeneinnahmen aus der hauptamtlichen Tätigkeit: Pro Grenzgänger wandern zwei U$ in die Gemeinschaftskasse der vier Kontrolleure. Nach jedem Schwung Durchgeschleuster wandert je ein
Bündel „small money“ in harter Währung in je eine Hosentasche.
Nach gut anderthalb Stunden Wartens taucht der Bus auf laotischer Seite
auf, in dem wir hätten sitzen sollen – und mit dem unsere Pässe kommen.
Es braucht fast eine weitere, bis sie uns auf kambodschanischer Seite
ordentlich gestempelt in die Hand gedrückt werden. Ein alter
Grenzpolizist wirft einen Blick darauf und winkt uns müde in den Bus.
Eine gute Stunde später werden wir an besagter Straßenkreuzung mit einem freundlichen „Sit here and wait!“ ohne Verzehrzwang ins Restaurant
eingeladen. Selbstverständlich ärgert uns, dass ausgerechnet wir, wenn auch nur im
einstelligen Dollarbereich, abgezockt worden sind, dazu erfolgreich, und
diesmal nicht von einem Tuk-Tuk–Fahrer …
Dass wir vom Ticketbüro wie von der Begleitmannschaft hinsichtlich der
Fahrtdauer und der Anschlüsse dazu noch verarscht wurden, schüttet
paar Wermutstropfen in den ansonsten höchst schmackhaften laotischen
Eintopf.
(info
AA
Kambodscha)
(info wiki
Kambodscha)
(info
giz)
(info
travelfish
Cambodia)
(info
offizielle Website)
(Reisemedizin)
(unsere
Route in Kambodscha)
Endlich wieder mal
ein richtiger Hahn, …
… der uns heute in
der Früh mit seinen Kumpels gemeinsam lautstark verkündet, dass diese
Nacht so langsam zu Ende geht.
Nach der
Godot-Einlage von gestern, die uns doch noch einen
früheren Bus beschert hat, in dem wir als einzige Barang unter lauter
Einheimischen die gebührende Beachtung finden und mitten im Gang auf
Gartenstühlen aus Plastik (mit Rückenlehnen) thronen dürfen – für eine
Handvoll Dollar mehr – werden wir von zwei Mototaxis an der Haltestelle
in
Ban Lung erwartet und zum Hotel kutschiert, in dem die wesentlichen
der „kleinen Dinge“ stimmen.
Der überaus
freundliche Empfang, das ein oder andere kühle „Angkor“ (richtig, wir
sind nicht mehr in Laos, haben also das Gemisch gewechselt) gegen den
Staub, ein schmackhaftes Abendessen und ein riesiges Bett lassen die
Anreise ins Reich der Anekdoten versinken …
Im
Straßenstaub hingegen versinken wir heute auf unserer Tagestour mit den Mototaxis zu verschiedenen Wasserfällen, die ob der Trockenzeit über
die Felsen tröpfeln statt zu stürzen. An diesen recht ansehnlichen
Fleckchen im Sekundärwald scheint die Welt noch in Ordnung.
Auf dem Weg dorthin bietet sich jedoch das Bild,
das uns bereits seit gestern Nachmittag begleitet: Kilometer lange
Kautschukplantagen höchst unterschiedlichen Alters wechseln mit
Teakpflanzungen und
Cashew“wäldern“. Wo wohl der Reis her kommt, der auch hier gegessen wird
– und das
Geld hin fließt, welches wer auch immer für
das Gelände hin legt … ?
Wie bereits im Norden
von Laos gehören diese vor Jahrzehnten gerodeten und mit Monokulturen
„veredelten“ Flächen, Ihr ahnt es, den ... - doch
nicht nur denen. Einheimische arbeiten hier
als saisonale Lohnarbeiter auf ihrer ehemals eigenen Erde, die ihnen
"der Staat" mal eben abgenommen hat und können
auch der Tatsache nichts abgewinnen, dass Ihre „Freunde aus dem Osten“,
immer wieder mal Gegner und Besatzer, chinesisches durch vietnamesisches
Kapital ablösen und eine vierspurige Straße erster Ordnung bauen mit Kurven,
in denen … Ergebnisse kambodschanischer Arbeit bis zur knapp 90 km entfernten Grenze
transportieren. Die
alltägliche Freundschaft unter den Völkern scheint hier eher auf das
zwangsläufige Akzeptieren gewisser Abhängigkeitsverhältnisse reduziert.
Dabei erreichen die Sympathiewerte von Regierung und Administration in
der Bevölkerung alles andere als Sonntagshochs …
(landgrabbing
in Kambodscha)
(zu
Landraub in Kambodscha, Betroffene)
Einen
Steinwurf weit entfernt von der staubigen
Provinzhauptstadt, die keine
klassischen Sehenswürdigkeiten (außer dem Alltagsleben) bietet, liegt
der von Arm und Reich als „Naherholungsgebiet“ gleichermaßen
frequentierte Yeak Laom See.
Stellt Euch ein Maar
in der Eifel vor, mit einem Durchmesser von knapp einem Kilometer, keine allzu hohen
Ufer, dafür tropischen
Bewuchs entlang der Ränder, mit Wasser in Körpertemperatur …
(Fotos aus
der Stadt).jpg)
(Fotos von
den Fällen)
Funktionale Gesichtspunkte …
…
dürften wohl eher das Verhältnis der
Khmer Loeu zu der sie umgebenden
Landschaft bestimmen denn Erholungsfaktoren. Die gut einstündige Fahrt
auf dem Moto nach
Voen Sai am Rande des
Virachey NP führt wie die Transamazonica über ein Band roten Staubes, das sich jedoch nicht durch
Urwälder zieht, sondern einmal mehr durch Kautschuk- und
Cashewplantagen. Paar Flicken vom alten Dschungelteppich springen einem
hin und wieder noch ins Auge, paar Kinder und Hunde in den
Straßendörfern, in welche die Verwaltung die Minderheiten zwingt, vor
den Lenker.
Zwar
finden sich noch einige traditionelle Bambushäuser an der
Durchgangsstraße und auch die auf hohen Stelzen errichteten „boys huts“
neben den kleineren „girls huts“ (gibt eben keine Discos oder andere
Knutschecken für die Heranwachsenden), doch weichen sie den
Stelzenhäusern aus Holz oder Beton der Khmer.
Im
Zentrum und am Fähranleger von Voen Sai herrscht rege Betriebsamkeit. Ob
Wellblech, Matratzen, Zementsäcke oder Haushaltsgerätschaften, Boote
schaffen’s rüber.
Am
anderen Ufer liegen ein Dorf der Lao und eines der Chinesen dicht
nebeneinander. Während die Grundstücke der chinesischen Familien nicht
eingefriedet sind und Handel wie Wandel (im Erdgeschoss als Ladenraum
und Speicher) stattfinden, umgibt die Häuser einer Lao Familie ein
fester Zaun. Der Verkaufsstand liegt an der Grundstücksgrenze zur
Straße hin – business und Privates bleiben räumlich getrennt. Dabei
geht’s den Chinesen wirtschaftlich ganz offensichtlich besser … Nein,
nein, „Next question, please!“
Auf
abenteuerlichen Pfaden erreichen wir abseits vom Fluss ein Dorf der
Kavat, die noch Wanderfeldbau betreiben. Heute wird jedoch nicht
gearbeitet,
heute wird gefeiert: Dorfhochzeit. Ob vom Naturell her gastfreundlich
oder Alkohol bedingt, wir werden ins Getümmel gebeten und wären blind
heraus gekommen, hätten wir es nicht bei „Pröbchen aus Anstand“
belassen. Das Brautpaar wird seinen Hochzeitstag erinnern unter „…
damals, als die Fremden unseren Reiswein nicht vertragen haben …“. Spaß
hatten wir alle allemal.
Staubbedeckt und verschwitzt wie wir sind, fürchten wir auch die Geister
nicht mehr, vor denen die Kreung größten Respekt haben. Dürfen wir
deren Grabstätten betreten und fotografieren, so schleichen wir am
Friedhof der Tampoun im ersten Gang vorbei – „No photos, please!“
Ein
Blick in die Spiegel unseres Bernsteinzimmers im Hotel zeigt gewisse
Ähnlichkeiten mit den stilisierten Skulpturen aus Baumstämmen, welche
die Tampoun
neben den Grabhäusern von Ehepaaren in die Erde gepflanzt haben. Da
kommen die kleinen Dinge mal wieder genau zur rechten Zeit …
(Fotos von
der
Tour zu den Ethnien)
(Fotos vom
Treiben am Fähranleger)
(Fotos von
der
Hochzeit auf dem Lande)
Godot lässt
grüßen ...
Zumindest in
dem Teil Kambodschas, in dem wir uns derzeit bewegen, im
Netz zu
recherchieren, Links zu testen oder
gar
Fotos hoch zu laden, ist eine angemessene Strafe für Menschen, die Vater
und Mutter erschlagen haben. Auch fast zehn Wochen laotischer
Gelassenheit vermögen es nicht, diese unverdiente Strafe über mehr als
zehn Minuten - so lange braucht es mitunter, bis EIN herunter gebrochenes Bild
geladen ist - geduldig zu ertragen. Ertragt es also bitte geduldig, auf
weitere Dönekens, gar mit Links oder Fotos garniert, zu warten, bis die
Übertragungsrate der Internetverbindungen weniger meditative
Professionalität erfordert.
Bis demnächst
panther
& co
Einmal mehr Alltag am Mekong …
…
erleben wir in
Kratie, einer Stadt, die noch deutlich koloniale
(Straßen-) Züge aufweist, allerdings ein wenig angejahrt.
Morbiden Charme sagen ihr höchst wohl wollende Reisende nach – einen
gewissen Reiz hingegen kann mensch ihr nicht absprechen.
Am
Fähranleger herrscht zwar keine Hektik, doch stets Betrieb. Die Bauern
von der Insel Koh Troung, die ihr Land noch mit Hilfe von Ochsen und
Wasserbüffeln bestellen, bringen bereits in der Morgendämmerung ihre
Erzeugnisse an die Frau - auf dem Markt. Hier und in den benachbarten Straßen findet
bis zur Mittagszeit ein höchst geschäftiges Treiben statt. Zwar schäumt
in dem Städtchen das Leben nicht über, doch es pulsiert recht rege –
ohne lärmig zu sein …
Mit
dem Wissen, dass in der näheren Umgebung die seltenen
Irrawaddy-Delfine
den Mekong durchkreuzen, war es uns ein Leichtes, in Done Khone auf eine
Bootstour zu verzichten. Der Manager unseres Domizils bietet Ausflüge
mit „Geld-zurück-Garantie“ an. Der Spätnachmittag kommt uns für dieses
Experiment gerade
gelegen – und wir den Flusssäugern bei der Nahrungssuche entgegen. Kein
Geld zurück, also …
(info
Kratie)
(Fotos von
der Stadt)
(Fotos von
den Delfinen
...)
(... und
wenig Erfreuliches ...)
(Schnappschüsse
vom Markt)
Wie
Landeier …
…
fühlen wir uns nach der Ankunft abends in der Großstadt, die mit viel
Licht, gehörig Lärm, dichtem Verkehr und mehrstöckigen Häusern um sich
schlägt.
Vientiane war das angenehm ruhige, fast gemütlich
beschauliche Abziehbild
einer Hauptstadt mit Provinzcharakter.
Phnom Penh hingegen wirkt quirlig, wuselig,
fast unüberschaubar – ähnlich wie Saigon.
Wir
MÜSSEN nach links und rechts (mitunter auch umgekehrt,
sicherheitshalber) schauen, wenn wir eine Straße, egal welche,
überqueren möchten – so wie damals in Hanoi, liebe Südkorsianer …
Tuk-Tuk-Fahrer drängen sich einem auf, Straßenhändler stopften einem am
liebsten das Zeug in die Taschen, das sie an den Mann bringen wollen,
Schlepper sind nur mit Mühe davon abzubringen, Frau an einen Tisch
„ihres“ Restaurants zu tragen. Nicht nur innerhalb „unserer“
Quadratmeile erfolgen sämtliche Preisangaben (vom Klopapier bis zum
Angkor vom Fass) in U$ - ob sich die zahlreichen professionalisierten
Bettler mit einheimischer Währung zufrieden geben, wagen wir nicht zu
testen …
Nun
denn, nach zehn Wochen auf dem Lande, wenn auch mitunter in Städten,
müssen wir eben eine andere Gangart wählen: Distanzierungsmechanismen
der weniger freundlichen Art bereit halten, Abwimmelstrategien mit
weniger höflichen Einsprengseln aus der Schublade ziehen, Hand aufs
Kleingeld in der Hosentasche legen. Hat also etwas zu bedeuten, dass
Grundstücksmauern mit Glasscherben oder Natodraht gekrönt sind – und
dass bei der Ankunft in der Busstation die Entladezone um unseren Bus
mit Paravents von der Straße abgegrenzt worden ist. Nun ja, wir werden
sehen …
Ja,
ja, ja, iss ja alles wieder gut.
Nachdem wir unsere ersten Eindrücke, von denen wir
uns ja nie mehr foppen
lassen wollten, in Ruhe überschlafen und danach nett gefrühstückt haben,
treten wir bei Tageslicht ins wirkliche Leben: Die Stadt ist
Großstadt geblieben, doch wirkt sie weniger
bedrängend, weniger aufkratzend. Und in den im französischen Schachbrettstil
angelegten Straßen
finden wir uns leicht zurecht. Unseren fehlenden Blick nach links oder
rechts korrigieren die Motofahrer mit ihrer Geistesgegenwart. Zur
stabilen DSL-Verbindung auf dem Zimmer kommt vier Stockwerke tiefer und
einmal um die Ecke ein Mokka hinzu, der uns wieder mit dieser Welt versöhnt.
Da
nehmen wir auch keinen Anstoß an den Mönchen, die sich erst
nach zehn Uhr auf
Almosentour begeben, mit Sandalen
an den Füßen - und vor Hotels und Gästehäusern lungern, um von
nicht buddhistischen
Menschen Gaben zu erflehen, die zwischen Daumen und Zeigefinger passen …
Deren Abt möchte ich sein, wenn die Dusche nach einem staubigen Tag
nicht funktioniert und das Netz zusammengebrochen ist!
Wenig
los am Ufer des Tonle Sap – morgens, werktags, Sonntag war gestern …
Auch heute bieten Straßenhändler, Garküchen und Tuktuk-Fahrer ihre
Dienstleistungen an, doch weniger lautstark und nicht so aufdringlich.
Selbst für die Bettler hat der Arbeitstag noch nicht begonnen.
Dafür ist die Ordnungspolizei bereits präsent und sorgt als Viererbande
für Deeskalation am Schrein des Geistes der Krokodilfahne (nein, weder
Alkohol vor high noon noch Aprilscherz - diese Stätte des Innehaltens
heißt wirklich so).
(Appetizer
unterwegs)
(Fotos von
der Stadt)
Eine Ecke weiter im „legendären“ FCC erleben wir den heutigen Zenit der
Sonne. So „HIPP“ der höchst sympathische „Club“ noch immer ist (Dank uns
Touris und den Reiseführern, die wir und NGO Mitarbeiter, in welchen
Sprachen auch immer, lesen und ernst nehmen), seinen Zenit hat er längst
überschritten. Weder Scholl-Latour noch Scharlau haben seit längerem von
hier aus life berichtet. Dennoch munden Speise und Getränke (trotz
überhöhter Preise) und die
Ausblicke aufs wahre Leben, die sich mensch von hier aus eröffnen,
lassen jeden Flachbildschirm vor Neid (v)erblassen.
Den
Nachmittag verbringen wir im Königspalast und in der Silberpagode, trotz
ihrer jungen Jahre beeindruckende Bauwerke – vor allem ihrer Dächer
wegen, Siggi, guck selber …
(Fotos vom
Königspalast und der Silberpagode)
Ein höchst bitteres und sehr
bedrückendes Stück
Geschichte begegnet uns im
Genocide
Museum von
Tuol Sleng (S-21) und, eine halbe Stunde mit
dem Tuktuk außerhalb der Stadt, auf den
Killing Fields in
Choeung Ek. Beide Orte sind nicht
Sachsenhausen oder gar Auschwitz, doch wohnt beiden die Menschen
verachtende Haltung einer Clique inne, die sich im Besitz letzter
Wahrheiten wähnt(e). Die üble Rolle, welche
UNO wie USA in dieser Zeit und
nach der Befreiung Kambodschas vom Pol Pot Regime und den
Khmers Rouges durch die Vietnamesen spielten,
fasst Manfred Rohde in „Abschied von den Killing Fields“ höchst lesenswert
zusammen …
Die
Aufarbeitung der jüngeren Geschichte findet
statt - recht zögerlich, denn noch liegen in zu vielen Kellern zu viele
Leichen, die Nachkriegs-BRD lässt grüßen …
(SPIEGELonline
zu Duch)
(Ausstellung:
Kambodscha-Desaster)
(Fotos von
Tuol Sleng und den Killing Fields)
(Reportage
von Tiziano Terzani im Spiegel, 1980)
Urlaub am Meer …
…
geht oft mit Fischgeruch einher. Hier in
Kep
stammt er vor allem von all den Krustentieren, die angelandet werden und
die viele Wochenendausflügler aus Phnom Penh anziehen. So ist denn auch
die Krabbe das Wahrzeichen des ehemaligen mondänen Seebads „Kep-sur-Mer“.
Und hier kann mensch auch wieder richtig
Holiday in Cambodia verbringen
…
Noch bevor die Gourmets eintreffen genießen wir den Psar K’Dam – ganz
ohne
Trubel,
doch mit der Angebotspalette wie an Wochenenden: Von den Booten wandern
Krabben, Garnelen und Krebse in Bambuskäfige, die so lange im
Salzwasser treiben, bis ihre Hüterin an der Reihe ist zu verkaufen. Der
Käfig wird auf die Kaimauer gehievt, die Klappe geöffnet, Handwaage wie
Plastiktüte in Position gebracht und die gewünschte Spezies zum
Festpreis ins Säckle gepackt, bis die gewünschte KILOzahl erreicht ist.
Spielraum zum Feilschen bleibt bei der Größe der Exemplare – und einer
möglichen Draufgabe.
Wer
seinen Erwerb nicht zu Hause in Topf oder Pfanne werfen möchte, lässt
das Garen, Kochen, Braten hier gegen Gebühr erledigen – auf Wunsch wird
auch gewürzt.
Eine ganze Reihe spezialisierter Restaurants zieht sich am Ufer entlang,
für die, die nicht warten können bis zu Hause.
Den
Rest des langgezogenen Ortes prägen die Podeste mit Sonnenschutz am
schmalen, wenig attraktiven Strand, auf denen ganze Großfamilien ihr
Wochenendlager aufschlagen.
In
verwilderten, weitläufigen, verwunschen scheinenden Parks verfallen
Villen aus der glorreichen Zeit der königlichen Sommerfrische. Die
Steinzeitmaoisten unter der geistigen Führung Pol Pots, welche mit dem
Aufbau einer
ausschließlich
agrarisch fundierten Gesellschaft alles auf Anfang (zurück) stellen
wollten, ließen ihrer ideologisch verbrämten Zerstörungswut freien Lauf
und fielen über alle und alles her, was auch nur den Hauch eines
imperialistischen, kapitalistischen, elitären oder gar westlich
dekadenten Geruchs verströmte. Ob sie sich „Penitentia“ schreiend auch
kulinarischen Delikatessen aus dem Meer versagten, ist nicht
überliefert. Wer schrieb seinerzeit mal in der "konkret": "Wer sich sein
Leben lang etwas verkneift, wird verkniffen"? -
drôle de drame ...
Da der Ort ansonsten keine
zeitaufwändigen Sehenswürdigkeiten aufzuweisen
hat, bleibt uns reichlich Muße von der Veranda unserer hölzernen
Doppelhaushälfte aufs Meer zu blicken und der untergehenden
Sonne nach zu schauen.
(Fotos
vom Ort)
(Fotos
vom Psar K’Dam)
In
der zweitgrößten Stadt …
…
des Landes zu sein, muss einem erstmal gesagt und dann am besten auch
noch schriftlich bestätigt werden. Zwar breitet sich
Battambang wie ein
Kuhfladen
in der weiten Ebene des Sangker aus (Reisfelder und Obstplantagen,
wohin das Auge sich auch verirrt), doch fehlt dem 140.000 Einwohner
Dorf auch der letzte Hauch Metropolitanität. Als überschaubare
Provinzstadt mit viel Grün am Flussufer und wenig Betrieb in den Straßen
präsentiert sich der Ort eher geruhsam, den engeren Bereich um den
Markt einmal ausgenommen.
Die
Eintönigkeit der neueren Viertel weicht dem teils morbiden Charme der
alten französischen Kolonialvillen und der chinesisch geprägten
Ladenhäuser,
welche die Uferstraße mit ihren Kolonnaden säumen. Zu sehen, in welchem
Stil hier restauriert wird und sich auszumalen, wie die noch recht
ansprechend wirkenden zwei, drei Straßenzüge in zehn Jahren aussehen
dürften, triebe jeden Denkmalpfleger auf die Brücke …
Wie
fast überall in kleinen Orten wie in größeren Städten Kambodschas sind
die Märkte reichlich gefüllt und stark frequentiert. Es gibt, anders als
in Laos, nichts, was es nicht gibt, und davon jede Menge.
Spätestens seit Kratie sind uns selbst im hinterletzten Kaff an der
Hauptstraße zahllose Verkaufsstände aufgefallen, welche die gesamte
Bandbreite von Bauhaus über Domäne, von Woolworth bis Media Markt, von
Lidl bis Getränke Hoffmann (für Menschen mit fotografischem Gedächtnis
auch noch wohl sortiert) bedienen. Desgleichen finden sich Ableger
sämtlicher Gewerke und Dienstleister („Clean moto, cut hair“) in jedem
Marktflecken. Hier scheint jeder bereit, alles zu machen, was nicht als
unredlich angesehen wird, um weiter zu kommen, Geld zu verdienen, Erfolg
zu haben. Dabei bleiben Freundlichkeit, Verbindlichkeit und die
Ehrlichkeit, wie wir sie in Laos schätzen gelernt haben, keineswegs auf
der Strecke (ja, ja, die Tuktuk-Fahrer …).
Gewiss, in Laos lief alles sehr viel gelassener, geruhsamer ab – bis auf
das Gerangel um die besten Plätze im Bus; das erübrigt sich hier, weil
feste Plätze bei der Buchung vergeben und später von den Mitreisenden
respektiert werden. Doch auch hier finden die Menschen Zeit, gemütlich
über dem Essen oder beim Plausch zu sitzen. Allerdings wirbt hier jeder
lautstark und deutlich mit all dem, was mensch (anzu-)bieten hat um
Kundschaft. Man begnügt sich nicht damit, nur zuzuschauen wie der Reis
wächst …
Geschäftssinn beweist auch der Eigner des
bamboo train, den er
auf der
alten
von den Franzosen erbauten Eisenbahntrasse zwischen Ou Dam-bong und Ou
Sralau auf holperiger Schienenstrecke verkehren lässt. Touris zahlen
(pro bewegtem Bambuslattenrost sind 10 U$ fällig), Einheimische fahren
umsonst oder gegen eine minimale Gebühr. Eine Förderung /
Aufrechterhaltung des ÖPNV auf diese Weise geht in Ordnung, sind doch
nicht nur das Gefühl in den Sitzmuskeln sondern auch
Begegnungen der
entgegenkommenden Art ihr Geld wert. „Nori“ nennen die locals dieses
Transportmittel, bei dem weder Türen blockieren noch Weichen einfrieren
– und gebremst wird das Gefährt wie vor fünfzig Jahren der Tretroller
von Pucky …
Ein
Hauch von
UFA Fabrik liegt mit der Zirkusschule der
Phare Ponleu Selpak zehn Tuktuk-Minuten
von uns entfernt. Sowohl die soziale Einrichtung als auch die
Bühnenshow sind sehenswert!
„Endlich grün!“ merkt Barbara bei der KULtour in die nähere Umgebung an.
Von wegen Grüne Welle – Ampeln gibt’s hier nicht – frisch bestellte Reisfelder liebkosen das Auge nach monatelang belästigenden Erdfarben,
Gemüsegärten mit frischen Salatköpfen ziehen sich den Ufern des Sangker
entlang und Obstplantagen erinnern, dass außer Reis auch noch anderes
gedeiht.
Nach einem Zwischenstopp am sagenumwobenen
Phnom Sampeu, der Hindus wie
Buddhisten gleichermaßen wichtig ist (selbst den Schergen Pol Pots,
welche die Pagoden zu
Folterzentren und die Buddhahöhlen zu
Massengräbern umfunktionierten),
begeben wir uns auf einen Abstecher zum
Wat Banan – R uinen
für all diejenigen, die nicht bis Angkor Wat warten wollen …
(info
wikitravel
zu Battambang)
(info
travelfish
zu Battambang)
(Fotos
aus der Stadt)
(Fotos von der
Fahrt auf nori)
(specials
vom Bamboo Train)
(Fotos
von Phnom Sampeu und Wat Banan)
Johnny Depp …
… in der Rolle, welche er in „Chocolat“
höchst anschaubar verkörpert, sind wir nicht begegnet - doch vielen
von denjenigen, die ebenso als Nomaden auf und mit dem Fluss leben, der Battambang
mit dem Tonle Sap Lake verbindet, dem
Sangker.
Vermitteln die Siedlungen an den Ufern der Provinzhauptstadt und die
„Hausboote“ nebst Wohnhütten noch Slumcharakter (allerdings schmachtet
auch hier jede/r nach DEREK o.ä. verbrämten Oberschichtrealitäten –
Fernsehantennen allüberall …), so lassen die ärmlich wirkenden,
runtergekommenen Behausungen an Land oder auf dem Wasser jenseits der
Stadtgrenzen ahnen, welch’ Leben die Menschen, die uns so fröhlich,
freundlich und ohne Arg zuwinken, fristen. Der Preis, den wir Touris
fürs Bootsticket zahlen, entspricht dem Gegenwert von durchschnittlich
acht Tagen (Über-)Leben der Bevölkerung in der „Reisschüssel“
Kambodschas (16 U$ per pax one way).
Und
die locals, die dieses Transportmittel nutzen, wissen um den Tarif, den
wir entrichten - und zeigen keinerlei Verbitterung oder Missgunst … Laut
Buddha geschieht ihnen Recht – wer wehrt sich da noch gegen Opium (gerade auch
fürs Volk)?
Ist
es zynisch zu behaupten, dass diese Bootstour trotz all des Wissens im
Hinterkopf höchst spannend (um nicht zu schreiben „authentisch“) ist???
Ist
sie tatsächlich: zu sehen, wie die Fischer an die Produkte kommen, die
wir mit Reis oder Nudeln genießen (per Wurf-, Senk-, Treib-, Steh-,
Schleppnetz), mitzukriegen, wie die Salat- und Gemüsegärten auf den
höher gelegenen Ufern gehegt und gepflegt werden (anders als die
Behausungen), zu bemerken, wie die Böschungen allmählich weniger steil
und im Hinterland Reis, Mais und Cassavas angebaut werden …
Je näher wir dem
Tonle See kommen, desto größer werden die
Siedlungen
der „Floating Villages“ oder der „Stilt Houses“ mit all den sozialen
Einrichtungen eines Ortes „auf dem (Fest-)Lande“: von der Schule über
den „Festplatz“ bis zur Gesundheitsstation, vom Eigenheim über den
Gemüsegarten bis zum „schwimmenden“ Schweinestall treibt hier alles
(bis auf die Mobilfunkantennen) auf dem Wasser – und kann jederzeit
wohin auch immer verholt werden, so lange die Hand breit desselben unter
dem Kiel dies ermöglicht.
Unser „public boat“ nimmt bei Bedarf Fahrgäste auf – und setzt sie
wunschgemäß
wie der regionale Überlandbus an dem Pfosten des Gartenzaunes ab, auf
den gezeigt wird. Erst beim Aussteigen der verschiedenen einheimischen
Passagiere werden die von uns anfänglich vermuteten sozialen (Ver-)Bindungen
derart was über den Haufen geworfen, dass wir nur noch Gentests
vertrauen:
Die
knapp zwanzigjährige Mutter eines Säuglings findet sich von zwei älteren
Ladies so liebevoll umsorgt, dass jene nur Mutter und Schwiegermutter
sein können. Zudem nimmt eine der beiden den Osel in die Arme, sobald
die junge
Mutter ein wenig unpässlich ist. Auch der ältere, als Großvater in Frage
kommende Herr bewegt die Hängematte, in welcher der Enkel gewiegt wird,
unaufgefordert, als alle Damen das Boot mal eben verlassen. Erst als
Mutter und Kind in einem der „Schwimmenden Dörfer“ ohne großes
Abschiedsgetue unser Transportmittel verlassen und auf einen Nachen
wechseln ist klar: Die „Verwandten“ sind sich erst auf unserem Schiff
begegnet …
Auch „Mutter“ und „Schwiegermutter“, bei denen nach gut zwei Stunden
angeregten Gesprächs auf dem Fluss dicke Bündel an Riel- und
Dollarnoten die Besitzerin wechseln, machen sich an weit auseinander
liegenden „Pontondörfern“ von Bord – sie haben sich bis dato noch nie
gesehen. Und der „Großvater“? Der ist irgendwo dort „aufs“ Wasser
gegangen, wo es keinem aufgefallen ist …
Nach
Passagen, die durch Entengrütze und Wasserpest das Weiterkommen
schwierig werden lassen, schippern wir endlich auf dem Tonle und
erreichen nach gut einer Stunde Fahrt auf „offenem See“ einen schmutzig
gelben Zufluss, der uns zur Anlegestelle Chong Khneas führt.
Der
Tuktuk-Fahrer, der uns an der Jetty erwartet (eine Pappe mit unseren
Namen in der Hand), entpuppt sich als DER FALSCHE – und führt zur
einzigen Begegnung der wirklich unangenehmen Art während all
der
Wochen unterwegs. Es braucht einiger herber Sprüche und sehr viel
westlicher Direktheit, um ihn zu bewegen, uns „for free“ (wie er am
Anleger versicherte) in das Hotel zu bringen, das WIR ausgesucht haben
und nicht sein Informant aus unserem Hotel in Battambang – ein
Vorgeschmack des Gebarens, das uns in Siem Reap erwartet???
(Fotos von der
Bootsfahrt)
Angkor Wat …
…
überwältigt uns in seiner „majestätischen Erhabenheit“ zwar nicht ganz
so, wie es Loose gerne gehabt hätte, doch tief beeindruckt sind wir
schon. Die fünf
Türme, welche bereits seit langem im Hirn umherschwirren nun realiter
vor Augen zu haben, hat schon was. Und die handwerklich wie künstlerisch
sehr unterschiedlich gearbeiteten Reliefs durch die Makrolinse zu
betrachten – auch …
Da
entfernt sich mensch gerne mal von den Heerscharen der
Weltkulturerbepilger und sucht sich eines der noch immer zahlreichen
ruhigen Eckchen, um gedankenverloren Details des fernöstlichen
Schöpfungsmythos oder der Schlachtgetümmel zu betrachten, bewundert die
Gelassenheit, mit der so manche Nonne den an „ihrem Buddha“ vorbei
rauschenden Besucherstrom erträgt und nimmt den mitunter aufdringlich
angebotenen Nippeshandel billigend in Kauf. Auch um den Petersdom herum
gibt’s der Herr den Seinen schon lange nicht mehr nur im Schlaf …
Dem
heutigen Sonntag werden Erfolg versprechende und lange haltende Ehen
prophezeit – entsprechend zahlreich finden sich Brautpaare mit ihrem
Helferstab und nachrückender Verwandtschaft in traditioneller Kleidung
vor dem ersten Gebäuderiegel ein; die Ladies fast so herausgeputzt und
grazil auftretend wie die Apsarafiguren in den Reliefs.
Liegt es daran, dass uns die fernöstlichen Mythen um so viel weiter
entfernt erscheinen als die in den Gräbern Oberägyptens dargestellten,
dass wir nicht ergriffen, sondern nur tief beeindruckt sind?
Nach
einem Ruhetag werden wir unseren Selbstversuch fortsetzen …
(info
wiki Siem Reap)
(info
travelfish)
(Fotos von
Angkor Wat)
(info
UNESCO mit Fotos und Videos)
Vielleicht weil wir noch nicht
tempelmüde sind,
zieht uns die recht überschaubare Anlage von
Banteay Srei trotz einer guten Stunde im
Tuktuk auf
stark befahrener Straße und trotz der beständig durchströmenden
Touristen in ihren Bann. Kaum ein Fleckchen des feinkörnigen roten
Sandsteins ist unbearbeitet. Überall schmücken handwerklich
hervorragend gefertigte aufwändige Blumenornamente und kunstvoll in den
Stein geschnittene Szenen aus dem
Ramayanaepos Säulen, Türstürze und Giebel.
Mitunter reicht die Zeit zwischen zwei Tourigruppen, um die
oberflächliche Vernissagestimmung aufzulösen und einen Hauch würdevoller
Atmosphäre einzuflechten, so wie sie einen Steinwurf weit außerhalb der
Umfassungsmauer
unter
hohen Bäumen zu genießen ist.
(Fotos von
Banteay Srei)
Die Wolkendecke, die der Reiseführer so nicht
vorsieht, wirft am Spätnachmittag ihre(n) Schatten auf die Tempel
der
Roluos-Gruppe, die jeweils einige
Tuktukminuten voneinander entfernt liegen. Die Pyramide in der Anlage
von
Bakong ermöglicht einen Blick über die alten
Baumbestände im Tempelgeviert und den sich hinter dem umgebenden Wassergraben
ausdehnenden Wald, der mit viel Phantasie dschungelhafte Züge annimmt.
Auch hier liegt über dem bröckelnden Gemäuer eine äußerst friedliche,
dem geweihten Ort angemessene Stimmung – trotz der schnatternden
Japaner,
deren Fotoshooting doch recht stark an Szenen während Klassenfahrten
erinnern …
(Fotos von
Tempeln der Roluos-Gruppe)
Nach einem weiteren Ruhetag – doch, doch, auch
wenn in Siem Reap ein ausgesprochener
Touristenrummel herrscht, wie in
Lourdes
etwa, nur nicht ganz so einseitig „auf fromm“ getunt, hält die Stadt
einige recht nette
Oasen
verborgen, in denen mensch sich ausgesprochen wohl fühlen kann – setzen
wir unseren Selbstversuch in Sachen Tempeltourtrilogie fort, heute mit
der letzten Sequenz …
In
Angkor Thom
begegnen uns auf einem Areal von etwa 3 x 3 km zahlreiche gut erhaltene
sakrale Bauwerke, die uns einiges an Kondition, mental wie physisch,
abverlangen.
Ein „Meisterwerk der Architektur“, der
Bayon,
wirkt aus einiger Entfernung zunächst wie eine amorphe Masse aus dunklem
Gestein in dunklem Wald,
entpuppt sich jedoch aus der Nähe als hoch komplexes Gebilde, das nur
aus Türmen zu bestehen scheint (54 sind es), von denen jeweils vier
große Gesichter in die Himmelsrichtungen lächeln.
(Fotos vom
Bayon)
Paar Schritte weiter lässt ein etwa 300 m langer
Flachrelief-Fries als Stützmauer der
Elefantenterrasse
eine Karawane fast lebensgroßer Jagdelefanten an uns vorbei ziehen – die
Dickhäuter
nebst ihren Mahouts im Profil dargestellt.
(Fotos von der
Elefantenterrasse)
Sich unmittelbar anschließend beeindrucken die
beiden dicht hintereinander stehenden Mauern (mit kunstvoll
ausgeschmückten GötterInnen und allerlei Getier) der
Terrasse des Leprakönigs.
(Fotos von der
Terrasse des Leprakönigs)
.jpg)
Einige Kilometer östlich, bereits außerhalb des
Stadtbezirks von Angkor Thom, erhebt sich der unvollendete Staatstempel
(nein, hatte nie etwas mit dem Asbest des Palastes der Republik zu tun)
Ta Keo,
der erhöhte Anforderungen an Atemfrequenz, Gleichgewichtssinn wie
Hüftgelenke stellt …
(Fotos von
Ta Keo)
Fünf Tuktukminuten weiter lächeln, nicht ganz
unbekannt, von den Toren zum Tempelbezirk
Banteay Kdei
Gesichter in die vier Himmelsrichtungen. Der Tempel selbst ähnelt im
Aufbau seinem nördlichen Nachbarn, ist jedoch besser erhalten, viel
aufgeräumter und fast bar jeder Vegetation.
(Fotos
von
Banteay Kdei)
Malerisch mystisch begegnen einem die Ruinen von
Ta Prohm,
dem „Urwaldtempel“, den sich die Natur zurück geholt hat – und dem nach
der „Wiederentdeckung“ der Mantel des Dschungels nicht geraubt worden
ist. „Mächtige Kapokbäume wachsen auf den Terrassen und Mauern, ihre
gewaltigen Wurzeln umklammern Wände, umrahmen Torbauten und brechen
gigantische Steinblöcke auseinander“ (steht so im Loose, Herr Dr. Strg+C
zu Guttenberg …). Trotz des Touristenstroms, der zum Glück nicht
unablässig fließt, liegt eine leicht verwunschene Atmosphäre über den
Trümmern und in den eingestürzten Hallen – Erinnerungen an Szenen aus
dem Herrn der Augenringe drängen sich auf …
(Fotos von
Ta Prohm -
für sehr Geduldige).jpg)
(für
Ästheten)
(für
Genießer)
Nach dem letzten Highlight unserer Reise sind wir zwar platt, doch
keinesfalls übersättigt. Die Vielfalt der verschiedenen Tempelanlagen
hinsichtlich Lage, Architektur, künstlerischer Ausgestaltung etc. und
die völlig unterschiedlichen Stimmungen, die sie vermitteln, lassen nie
das Gefühl des Überdrusses aufkommen. Als KulTOUR für Interessierte mit
entsprechend viel Zeit wärmstens zu empfehlen …
…
wie überhaupt Kambodscha ein durchaus ansprechendes Reiseziel abgibt,
das
zwar in vielen Städten und manchen Lebensbereichen deutlich stärkere
westliche Einflüsse aufzeigt als Laos, sich jedoch in den weniger
touristischen Landstrichen Eigenes bewahrt hat. Auch wenn landschaftlich
nur wenig Spektakuläres zu erwarten ist und sich die Sehenswürdigkeiten
bis auf wenige Ausnahmen um Siem Reap gruppieren, die „Leichtigkeit
des Reisens“ mit dem Weg als Ziel lohnt einige Wochen. Die Menschen sind
etwas kontaktfreudiger als in Laos, ebenso wenig aufdringlich und
genauso grundehrlich – Ausnahmen
in
Touristenhochburgen,
denen wir jedoch nie begegnet sind, mögen hin und wieder die
Regel bestätigen.
Mit
dem Gefühl, eine Menge gesehen, erlebt, gelernt und zum Nachdenken im
virtuellen Gepäck zu haben, schultern wir unsere realen Rucksäcke, um in
unser wirkliches Leben zurückzukehren …
Bis
demnächst also
panther & co
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