... auf Stippvisite in Trieste 
	
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    Der Weg ist …
    
    … nicht immer das Ziel, mitunter liegt er nur davor. 
    
    Nicht weiter störend, wenn er
    
    Rosenheim als ansehnliche Altstadt erscheinen lässt, die es bei 
    sommerlichen Temperaturen durchaus zu durchstreifen lohnte, um auf 
    italienisches Ambiente angenehmer Gassen und weiter Plätze eingestimmt zu 
    werden. Doch auch bei tief herbstlichen Kältegraden wirkt das 
    Städtchen noch heimelig.
    
    Wenn einem dann am nächsten Tag
    
    Out of Rosenheim die Sonne bis zum Ziel 
    lacht und nach jedem Straßentunnel spätsommerliche, früh winterliche und 
    mitunter frühlingshafte Alpenlandschaften kaleidoskopartig darbietet, lohnt, 
    auch im Herbst,
 
    selbst der weiteste Weg in die 
    Stadt der Winde.
    
    Die empfängt uns am späten Nachmittag mit 
    angenehmen Temperaturen und einer kaum spürbaren Brise aus Südost, einem 
    Hauch Scirocco. Die VertreterInnen des Ordnungsamtes tolerieren unseren 
    provisorischen Parkplatz auf der Kaimauer des Canale Grande und tragen so nicht unerheblich dazu 
    bei, dass wir unseren ersten Caffé und den ersten Bianco in Ruhe genießen 
    können.  
    
    Angekommen fühlen wir uns, als wir aus 
    unserem geräumigen Zimmer auf die Piazza Ponterosso und den 
    Kanal blicken, „unsere“ Bar fest im Auge. Zur Ruhe kommen wir einen 
    Spaziergang später, als wir in einem Buffet unter all den Blaumännern 
    sitzen, die gerade Feierabend gemacht haben, und nun wie wir auf ein Glas 
    Wein und ein schmackhaftes Abendessen warten..jpg)
    
    Beruhigt schlafen können wir auch – nachdem 
    der provisorische gegen einen gebühren- und knöllchenfreien Parkplatz gleich 
    unter unserem Fenster getauscht worden ist. Sehr zum Leidwesen der acht bis 
    zehn Moto-Fahrer, die morgen ihr Gefährt wo anders abstellen müssen. Nein, 
    nein, wir fahren noch immer Roomster, doch angesichts der knappen 
    Stellplätze gehört es zu den elementaren sozialen Pflichten, Parkraum 
    unaufgefordert und selbstständig zu optimieren …
    (Fotos von der
    
	Piazza Ponterosso)
    (Info 
    über Triest)
    (Logistik)
    (Info 
    Triest und Umgebung)
    
     
    
     
     
    
    So schräg 
    von oben herab auf die Stadt blickend …  
    
    … können einem die zahlreichen 
    Gotteshäuser, die überall in den Vierteln mal verstreut, mal dicht 
    beieinander liegen, gar nicht entgehen. Ausnahmslos römisch-katholisch, alle 
    – als stünde mensch oberhalb von Granada auf der Alcazaba.
    
    Vom 
    
    Castello di San Giusto hingegen lassen sich in 
    Triest zwar keine hinduistischen oder buddhistischen Tempel ausmachen, doch 
    ansonsten präsentieren in dieser Stadt
 
    sämtliche alt- wie neutestamentarischen Offenbarungs- oder 
    Verkündigungsreligionen mit all ihren „Abspaltungen“ ihre eigenen 
    Gebetsstätten.
    
    Menschen aus allen Himmelsrichtungen mit 
    ihren Sitten und Gebräuchen, ihren Ausdrücken und Dialekten – und ihrem 
    Glauben – trieben die Winde herbei, formuliert 
    Veit Heinichen 
    in 
    „Triest – Stadt der Winde“. Recht hat er, 
    und noch prägnanter ist es kaum zu beschreiben.  
	Kein Wunder also, dass 
	diese Stadt ein besonderes Verhältnis zu Grenzen hat, wie 
	
	Ilja Trojanow unter "Bericht über das 
	Gelobte Land" anschaulich erzählt. Danke auch für den Buchtipp, Johanna!
    
    Der Audioguide am Ohr führt uns, ohne 
    Dönekens zwar, doch höchst sachlich informativ, durch recht unterschiedliche 
    Bereiche der Stadt – auf kleinstem Raum und jederzeit zu unterbrechen, ohne 
    unhöflich zu wirken.
    
    
    
Die
    
    Piazza dell’Unità lässt uns, auch wenn 
    sie sich sehr weiträumig gibt und großzügig öffnet, kein bisschen klein oder 
    einsam vorkommen. Die beeindruckenden Fassaden der verschiedenen Paläste 
    betten ein, schließen nicht aus – wir sind schließlich nicht auf dem Alex …  
    Und auch abends herrscht hier keineswegs gähnende Leere, sondern ein 
    munteres Treiben.
    
    (Fotos von der
	
    Piazza della 
    Unità)
    
    Durch die Altstadt mit ihren verwinkelten 
    Gässchen und einer Hommage an die Bora geht es bergan zur 
    
    Cattedrale di San Giusto, die uns 
    Schlag Zwölf mit weit mehr begrüßt.
    
    Vom Burgberg steigen wir die Treppen der
    Viá Guiseppe Rota an der Porta Cucherna vorbei zu den Resten 
    des 
    Römischen Theaters, das am Fuß des 
    Castellos liegt. Ganz
 
    recht, die Anlage ähnelt der in Malaga.
    
    Durch das 
    
    Borgo Teresiano mit seinen 
    schachbrettartig angelegten Straßenzügen schlendern wir „so wie der Turm 
    zieht“ zurück zum Canale Grande – in „unsere Bar“, um dort, draußen 
    und am Ufer in der Sonne sitzend, Nerven und Gedärm zu beruhigen. 
    
    (Fotos zum 
    
    Spaziergang)
    
    Der ausführliche, kompakte
    
    Spaziergang hat uns nicht nur von der 
    Bebauung wie von den Bewohnern her verschiedene „Viertel“ eröffnet, sondern 
    auch die Furcht genommen, uns könnte beim Schlampern irgendwann einmal die 
    Zunge am Gaumen kleben oder ungewollt der Magen knurren – von wegen: Bevor mensch selbst beim bergan Steigen außer Atem kommt, verhindert ein Tresen, 
    über den gut trinkbare Weine gereicht werden und der nette Kleinigkeiten 
    wider das Absinken des Blutzuckerspiegels bereit hält, ernsthafte Probleme. 
    
    Da in dieser Stadt zumindest während 
    unserer nachtaktiven Phasen die Bürgersteige nicht hochgeklappt werden, 
    müssen wir uns bei Hunger- oder Durstgefühlen auch nicht auf nächtliche 
    Notdienste verlassen, sondern einfach nur vor die Tür gehen. Für Leib und 
    Seele wird in kleinen wie großen Bars, ob szene- oder kiezmäßig 
    frequentiert, gesorgt – bisher ohne Ansehen der Person und (fast) der 
    Kleidung, scheint es.
    
    Triest könnte also eine unserer Städte 
    werden … .jpg)
    
    Und das um so mehr, als Touristen derzeit 
    eher in homöopathischen Dosen und weniger in Reisebussen anzutreffen, die 
    Einheimischen ausgesprochen chic anzuschauen sind und der Alltagsbetrieb in 
    den Straßen und Gassen keinesfalls als hektisch zu bezeichnen ist. Gut, hier 
    bewegen sich Menschen zielstrebig, mitunter etwas eilig, doch kaum jemand 
    hetzt. Auch wenn der Gehweg vor einschlägigen Bars oder Cafés oft mehr als 
    „zugestellt“ wirkt, hier rempelt keiner, zwängt sich niemand durch die 
    Cocktails oder stolpert durch die Schar der Raucher. 
    
    Auch am Tresen entscheiden weniger die 
    Ellenbogen oder die Lautstärke der Bestellung, nicht einmal Parfum oder 
    Dekolleté, als vielmehr Beobachtungsgabe und Aufnahmefähigkeit des baristas 
    über die Reihenfolge der Lieferung. 
    
    Nur der "Kleine Caffé Zwischendurch", 
    den es in derart zahlreichen Varianten gibt, dass vier, fünf, gängige 
    Genussgewohnheiten stellvertretend für alle anderen auf der Preistafel 
    stehen, steht im Zeichen der (genussvollen) Eile: Rein in die Bar, ran an 
    den Tresen, runter mit dem Schwarzen Glück, raus auf die Straße. Bezahlen? 
    Ist doch bereits während der Bestellung gelaufen … 
    
    Draußen hingegen, nachdem drinnen alles 
    getan ist, haben die Leut’ dann wieder alle Zeit der Welt für ein 
    Pläuschchen und vermitteln alles, außer Eile ….jpg)
    
    Und auch die Schriftsteller, die qua 
    lebensgroßer Statuen zu Dichtern gemacht worden sind, eilen als Version in 
    Bronze mit viel Weile über Brücken und Gehwege. Zu den bekanntesten ihrer 
    Zunft, die in Triest gelebt, gewirkt und getrunken haben, zählen wohl
    
    Umberto Saba, 
    Italo Svevo und
    
    James Joyce, welche einem auf Schritt und 
    Tritt begegnen. 
    Claudio Magris  begegnen wir in 
    Zeitungsberichten ...
    
    (Fotos einiger 
    
    Begegnungen) 
    
    Geschäftige Ruhe fließt auch durch die 
    engen Straßen und die Gässchen der Altstadt und des Ghettos, die alle 
    mit der gewohnten Café- und Bardichte aufwarten und somit zahllose 
    Beobachtungsstationen für’s sanfte Treiben bieten, reichhaltige 
    Knabberplatten zum Wein inklusive.
    
    Durchs Borgo Teresiano hingegen strömt 
    Geschäftigkeit, ohne dass die zahlreichen Paläste oder Patrizierbauten 
    Wellenbrecherfunktion wahrnehmen müssten. Hier befinden sich einfach mehr 
    Geschäfte und mehr Büros, so dass der Wellengang erst gegen Abend abebbt.
    
    Die Ufer des 
    
    
    Canale Grande 
    mit all ihren kulinarischen Rückzugseckchen hingegen sind ein einziger 
    beruhigender Streifen, in dem Eile noch seltener als sonst anzutreffen ist. 
    Und genau da 
    wohnen wir …
    
    (Fotos vom 
    
    Canale Grande)
	(aus der
	
	NZZ) 
     
     
    
    Mit moderner Technik …  
    
    … schippern wir nach unserem Ausflug über 
    die 
    Molo Audace und den Rive entlang ins 
    (fast) Mittelalter  - soviel zum ersten Eindruck nach Verlassen
    
der 
     
    Fähre und dem Betreten des Inner Circle von 
    Muggia, 
    welches unter dem Löwen von San Marco zwar „groß“ und wohlhabend geworden, 
    nicht jedoch geblieben ist. 
    
    Die Gässchen sind hier noch enger als in 
    Triest, die Häuschen noch kleiner, die steilen Anstiege zum Castello 
    noch kürzer. Die Menschen hingegen bleiben gleich freundlich und höflich und 
    scheinen sich darüber zu freuen, dass wir uns in ihrem Ort ausgesprochen 
    wohl fühlen und kaum eine Gasse auslassen. 
    
    (Fotos zum 
    
    Ausflug nach Muggia)
    
    (Fotos 
	
	entlang der Rive)
	 
    
      
    
     
    
    Drei über Par…apluie - 
    
    … mindestens dürfte die Überraschung in 
    Windstärken gemessen lauten, mit der die
    
    Bora ahnungslose wie verwegene Regenschirmnutzer spätestens an 
    einschlägigen Straßenecken feucht erwischt. Über die amüsanten wie 
    schadensmäßig eher zu vernachlässigenden Risiken und Nebenwirkungen der 
    leichten Form des Fallwindes befragen Sie die eineindeutigen Nachtaufnahmen 
    … 
    
    (zu Risiken und 
    
    Nebenwirkungen der Bora)
    
     
     
     
    
    Die Stadt der Winde … 
    
    … bleibt uns, auch wenn sie uns eine kräftige 
    Kostprobe von letzteren geschickt hat, in sehr angenehmer Erinnerung: italienischer 
    Straßenverkehr ohne Gehupe, wenig Eile und kaum Gedränge in gedrängt vollen Geschäftsstraßen, geruhsames, unaufgeregtes Ambiente mit Gemurmel, ohne 
    lautes Rufen, in und vor den Bars, eine mit ihren Gebäuden auch jüngeren 
    Datums fast heimelig anmutende Altstadt und überall einladende Cafés, Bars, 
    Buffets.
    Für eine Stippvisite 
    mithin sehr zu 
    empfehlen, durchaus auch für mehr …
    
     
    
    Bis demnächst
    
    panther & co