panther & co unterwegs ...

 

 

Home
Nach oben
Infos
Reiseroute

... in Patagonien

 

Wer lieber buchstabiert als scrollt, bitte sehr ...

Diese Seite wird nicht mehr aktualisiert ...

 

 

Freitag, November 23, 2007

Jenseits von Eden, ...

… in diesem Falle eine Tagesreise per Schiff vom Puerto gleichen Namens weiter südlich, gibt es durchaus „nette Städtchen“, die z. B. in/mit Puerto Natales durchaus etwas Anheimelndes an sich haben, vor allem, wenn mensch „älteren Bekannten“, z. B. dem langjährigen Vorsitzenden des Neuköllner Personalrats, in die Arme läuft – oder wenn wir geoutet werden als „Leute, die einem bereits damals in Cusco aufgefallen sind“ (warum und wobei auch immer …).

Diese kleine Hafenstadt verdient solche Begebenheiten – auch wenn hier „das Leben“ bereits vor acht Uhr tobt und einem durchaus den letzten Rest gewohnten Schlafes rauben kann. Auch ist von der sonst in Chile üblichen „Sonntagsruhe“ selbst an Feiertagen nichts zu spüren …

Doch bringen uns die „Einheimischen“ wieder die Lockerheit, die Aufgeschlossenheit und das keineswegs nur kundenorientierte Interesse entgegen, das wir in Santiago so genossen, in Puerto Montt hingegen so schmerzlich vermisst haben.

Und weil die Menschen hier – oh, Globalisierung – sehr auf „die Touristen“ angewiesen sind, kommen sie denen auch sehr entgegen: ob Touroperator, Outdoor-Ausrüster oder schlichtweg Restaurants, alle zeigen sich zumindest sehr bemüht.

In letzteren zählt mehr der Pfiff, als die Größe der Portionen (auch wenn das Orten des Gerichts auf dem Teller kaum zum Suchspiel ausartet). Sowohl verwöhnte Gaumen wie auch empfindliche Mägen kommen auf ihre Kosten ...

Dazu mögen durchaus die vielen „Hängengebliebenen“ beitragen, die es bis hierher und nicht weiter, doch zu einem Hostal oder einer geschmackvoll dekorierten Speisehütte für gefüllte Reisekassen geschafft haben – apart, apart …

Bruce Chatwin und Paul Theroux haben
diesen Ort vor Jahrzehnten um Jahrhunderte älter beschrieben – Gründung 1922 …

Die Zeit vergeht und hinterlässt nicht nur Spuren, auch wenn Chatwin an den folgenden Abenden Recht behalten sollte: "Die Dächer der Häuser waren rostig und klapperten im Wind" …


(Fotos aus Puerto Natales)

 



 

Samstag, November 24, 2007

Serrano ...

… gibt’s hier nicht als dünn geschnittenen Schinken, sondern tiefgekühlt als Gletscher, der seine Zunge gerade noch am Fiordo Ultima Esperanza lecken lässt. Sein Kollege Balmaceda hat im Zuge der globalen Erwärmung das Spielchen bereits seit zwanzig (!) Jahren aufgegeben und sich mehr und mehr auf den Berg gleichen Namens zurückgezogen.

Die Bootsfahrt führt über drei Stunden durch recht abwechselnde Landschaften. Gibt es bei Puerto Natales noch flache Uferabschnitte, die überwiegend forst- und weidewirtschaftlich genutzt werden (auf einigen Estancias mästen sie auch zweibeinige Rindviecher), so folgen ab Perales schroffe Steilküsten.
Pelzrobben machen es sich in den Nischen und Höhlen während der Sommermonate gemütlich, Kondore schweben an den Felswänden entlang und Kormorane nisten auf den buckligen Inselchen im Fjord.

Der Kutter legt eine knappe halbe Stunde Fußweg von der Zunge des Serrano entfernt an; ein windgeschützter Pfad führt durch Preiselbeeren und niedriges Gehölz zum Gletscher. So lange die Sonne scheint, ist es angenehm warm – zieht sie sich hinter Wolken zurück, zieht es kräftig – ein Vorgeschmack auf die Tagestemperaturen, die wir auf unserer Wandertour zu erwarten haben.

Doch das ist eine andere Geschichte und wird später …

 

 

(Fotos zur Tour)

(
Tourbeschreibung)

 


 

 

Dienstag, Dezember 04, 2007

Nicht nur im Westerwald ...

… pfeift der Wind so kalt – auch im Torres del Paine Nationalpark. Und wenn hier im Gletschergebiet Chiles nichts mehr geht, geht immer noch eines: WIND, WIND, WIND

Bevor wir das an den eigenen vier Backen erfahren dürfen, gibt es noch einmal einen Grundkurs in „Pünktlichkeit ist nicht alles“ – auch wenn der Bus über eine halbe Stunde später kommt als avisiert, er kommt …

Mit Sonnenschein und Nieselregen, oft mit beidem zusammen, schaukeln wir durch ein Stück Pampa, das mitunter irische Landschaftsformen annimmt und uns mit Guanacos in Herdenstärke und einigen Vorzeigenandus empfängt.

Pünktlich zum Entrichten der Eintrittsgebühr zeigen die Engel, dass sie auch weinen können. Sie wiederholen sich, als wir gerade unsere „Hütte für die erste Nacht“ beziehen, nachdem uns eine herzliche campground Mutti ein Zelt zugewiesen und die Isomatten beschert hat.

Weil auch hier nichts ewig währt, lockt uns der Sonnenschein zum „Einlaufen“. Bei herrlichem Frühlingswetter gewöhnen wir unsere harten Wanderschuhe an weiche Pfade, genießen üppig blühende Wiesen und duftenden Märchenwald, beruhigen die Augen mit den Lagunas Azul und Verde und ergötzen uns an den Schnee bedeckten Berggipfeln – bis uns der eiskalte Wind nicht nur um die Ohren pfeift und uns mit regnerischer Unterstützung zur Siesta in die Hundehütte zwingt.

Gegen Abend, als sich Regen und Wind gelegt haben, lernen wir auf einem Naturlehrpfad vor allem Respekt vor einem vierbeinigen Bullen, der uns am Waldrand mal eben locker umtänzelt, bevor er zu seinen Mädels zurück stelzt …


(Fotos von Tag 1, Ref. Torres)

(Touren um Torres del Paine)




Am zweiten Tag ...

... ziehen wir nach einer verregneten Nacht, in der das Zelt fast Flügel bekommen hat, in die feste Unterkunft des Refugios Las Torres um.

Traumwetter und das Massiv des Nieto sind der wohl verdiente Lohn der Angst, als wir uns Richtung Torres del Paine aufmachen. Allerdings pfeift uns ein heftiger Gegenwind von den Bergen durch die Haare und sorgt beim Queren von Sandern für wenig artgerechtes Peeling. Über Kanten hinweg oder um Nasen herum hält einen nur die gebückte Haltung auf dem schmalen Pfad über dem Rio Ascencio aufrecht ...

Durch eine zweite Variante „Märchenwald“ gelangen wir vor der Luft, die es sehr eilig hat, geschützt zum Fuß der Torres. Nach einer knappen Stunde Kraxeln zwischen und über kleine und große Felsbrocken hinweg eröffnet sich schließlich DER Traumblick auf unser Ziel.
Wir brauchen lange, bevor wir uns satt gesehen haben …

Auf dem Rückweg begegnen uns die ersten Mitreisenden der „Evangelistas“, die das „W“ der lateinischen Ausgangsform entsprechend mit dem Aufstrich beginnend, von West nach Ost erwandern, während wir, noch immer von unserer Schülerklientel beeinflusst, von rechts nach links stiefeln …

Bei T-Shirt-Wetter und, auf den letzten Kilometern, ohne viel Wind kehren wir in unsere feste Bleibe zurück.


(Fotos von Tag 2, Torres del Paine)


 

 

 

Der dritte Tag ...

... beschert uns auf unserer Wanderstrecke nach Los Cuernos nur Sonnenschein. Allerdings verhindert das „volle Gepäck“ ein den Engeln gleiches Schweben. Durch eine sanft hügelige Heidelandschaft führt der Pfad, paar Durststrecken, einige steile Schikanen und Balanceakte bei dem Überwinden reißender Bäche inklusive, zur zweiten Herberge.

Unterwegs begegnen wir unseren Salzburgern – ein wahrer Grund zum Pausieren und Plauschen.

Die Hütten in Los Cuernos sind traumhaft gelegen und schlichtweg berauschend, ob
a) des nahen Wasserfalls
b) der Aussicht auf den unglaublich blauen See
c) des Genusses von CARMEN (so heißt hier der Rotwein …).


(Fotos von Tag 3,
Los Cuernos)

(Fotos zur
Abendschau)


 

Am vierten Tag ...

... steht der Himmel auf Sonnenschein, das Barometer hingegen auf Regen. Durch
eine spannende Landschaft höhenmetern wir zum Vale del Frances. Nur wenige Strecken lassen den Pulsschlag sinken oder ermöglichen gar so etwas wie Erholung. Der Blick auf den Gletscher und das Donnern der abgehenden Eisbretter entschädigen ein wenig.

Eine weitere Variante Märchenwald am Rio del Frances schützt vor argen Winden. Vom Mirador aus bietet sich ein Traumblick auf den Glaciar del Frances.

Immer wieder lösen sich mächtige Eisbrocken und donnern zu Tal.

Auf dem Rückweg wird einmal mehr deutlich, dass der Himmel nicht nur lachen kann. Auch wenn er uns mit seinem Weinen nicht mehr erreicht, paar Tropfen spuckt er uns erfolgreich hinterher, kurz bevor das Barometer endgültig Recht be- und wir die wohl verdiente CARMEN in Händen halten sollen …
 

(Fotos von Tag 4, Valle del Frances)
 

 

Der fünfte Tag ...

... lässt uns bei leichtem Nieselregen und einigen Sonnenstrahlen, die sich kurzfristig durchsetzen können, durch Tundra, Heide und Hochmoor zum Refugio Paine Grande laufen. Das
Wetter und die weiten Blicke über eine raue Landschaft mit hohen Massiven im Hintergrund machen das Wandern nicht allzu schwer.

Unter diesen Bedingungen ist die Überlegung, auf der nächsten Tour das Gepäck von einem Lasttier transportieren zu lassen, rasch vergessen. Den Pferden überlassen wir das Denken, uns die Rucksäcke – und diese Art der Arbeits-(ver-)teilung ist so weit O.K. In zehn Jahren dürfte über eine Umverteilung nachgedacht werden, wenn wir uns dann noch daran erinnern können …

Weil das Wetter draußen alles andere als „stabil trocken“ aussieht, sorgen wir für etwas Feuchtes aus der Bar.
"Sympathy for the Devil" im Ohr, den Lago Pehoe in strömendem Regen im Blick, einen Pisco Sour als Willkommensdrink in der Hand und das weitere Geschehen im Laufe der Zeit nicht mehr so ganz fest im Griff - dafür läuft mensch doch gerne mal paar Stunden im Nieselregen über Stock und Stein …


(Fotos von Tag 5,
Ref. Paine Grande)


 

Den sechsten Tag ...

... nutzen wir bei klarem Himmel, wärmender Sonne
und brausenden Winden (90 km/h laut Auskunft der Ranger), um zum Grey Gletscher zu wandern – es artet teilweise zu einem Kampf aus …

Nicht nur auf dem Lago Pehoe, auch auf der Laguna Los Patos, bauen sich hohe Wellen auf, der Sturm zaust an allem, das nicht angewachsen ist, und macht An- und Abstiege über Geröll- und Schotterstrecken noch schwieriger. Selbst die kleinen Waldflecken bieten keinen Schutz. Dennoch sind die Anblicke der babyblauen Eisberge einige Mühen wert.

Die Hütte des Refugios Grey ist zwar voller Betreiber, doch ohne Preisliste und Wechselgeld. So fehlt uns nicht nur der wärmende Kaffee (doch, doch, ist ernst
gemeint), sondern auch der erwärmende Blick vom Mirador aus:

Der Glaciar Grey liegt - ohne Sonnenschein - ganz seinem Namen gerecht werdend im Nieselregen – und ein Foto ist ob des Sturmes, der kein ruhiges Händchen zulässt, nicht drin.
So beißen wir uns also die gut elf Kilometer zurück ins Warme, nicht ohne ein wenig nass gesprüht zu werden. Pünktlich zum ersten Glas im Trockenen peitscht dann der Regen nieder …


(Fotos von Tag 6,
Glaciar Grey)



 

 

 

 

Am siebten Tag ...

... hat ER seine Ruhe. Wir hingegen genießen noch einmal den Blick über unser
Tal auf die Massive Paine Grande und Cuernos del Paine, bevor wir mit dem Katamaran über den Lago Pehoe nach Pudeto übersetzen und dabei all die Gebirgszüge noch einmal als Film in realiter vorbeiziehen sehen, zu deren Füßen wir während der vergangenen Tage geschritten sind.

Das Wetter meint es gut mit uns und der Busfahrer auch – er hält unterwegs, um uns an „seiner“ Landschaft optisch und digital teilhaben zu lassen.

In Puerto Natales pfeift dann wieder ein anderer Wind, eiskalt und scharf. Glücklich diejenigen, die sich in eine warme Butze verziehen können, auch wenn die Busse mittendurch fahren …

Zeit, dass die Wäsche trocknet und wir auf die argentinische Seite kommen. Dort sei es viel wärmer, meinen eingeweihte Kreise.

Wir werden zu berichten wissen …
 

(Fotos von Tag 7, Rückfahrt)

(
Beschreibung der W-Wanderung)

(Karte dazu)

(
Conaf)


 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, Dezember 09, 2007

Nach "Chilenischer Eröffnung" ...

… der Partie „Wir und das Patagonische Inlandeis“ setzen wir selbige mit der „Argentinischen Rochade“ von El Calafate aus fort.

Das Städtchen besteht aus einem
Kuhfladen an Steinhäusern, von denen keines auch nur hundert Jahre alt ist – von wegen Kolonialbauten also … Dafür Postmoderne, die jeden gewissenhaften Stadtplaner auf die Brücke treibt!

Und dennoch hat dieser Ort etwas – allein vier Läden, in denen „Schokolade, typisch für Patagonien“ in allen Farben und Formen selbst hergestellt und feilgeboten wird, neben jedem Touroperator und Reisebüro nette Bars, Cafés sowie Restaurants der gehobenen Preisklasse und, damit es nicht langweilig wird, Buchläden der edleren Art, die auch anspruchsvollen Nippes im Regal haben – halt, die Geschäfte mit den Edel-T-Shirts und die Outdoorexperten nicht zu vergessen.

Hier sitzt die Kohle locker: Kaum Wanderstiefel auf dem Gehweg, dafür edle Lederschläppchen oder Pelz besetzte Botten, dazu Paillettenwestchen und maßgeschneiderte Windstopper. Genau, Wandersleut’, deutlich in der Minderheit, sind hier allenfalls auf der Durchreise.

In dieser Stadt verbringt viel Geld seinen Urlaub. Nicht nur hochpreisige Touranbieter, die ihre Gruppen aus allen möglichen Ländern hier logieren und zu allen Sehenswürdigkeiten fahren lassen – auch wohlhabende (vor allem ältere) Individualos genießen in diesem Städtchen die raue Wildnis Patagoniens …

 

Die gibt es wirklich, gut 80 Kilometer entfernt, am Perito Moreno Gletscher. Und dorthin fahren nicht nur die Hotel eigenen Edeltaxen, sondern auch die Linienbusse für Touristen – bis zum Restaurant. Den Rest muss man laufen, will man den Eisriesen nicht nur auf dem Monitor „erleben“.

Paar Hundert Meter entfernt und einige Holztreppen tiefer liegt er vor einem, imposant nicht nur wegen seiner Größe (50m hoch, 5km breit, 30km lang), sondern auch wegen des ständigen Knackens und Rumorens in seinem Inneren. Zur rechten Zeit auf die richtige Stelle geschaut, und man sieht, wie ein Eisbrocken abbricht und mit Getöse ins Wasser stürzt.
Leider gibt der Himmel unserem Barometer wieder einmal Recht und hält die Sonne zurück – doch wir kommen wieder!


(paar
Bausünden)

(Fotos vom
Perito Moreno)

(wikipedia zum
Perito Moreno)

(wikipedia zu
Los Glaciares)

(link zum
Nationalpark Los Glaciares)

(wikipedia zu
Campo de Hielo Sur)

 



 

Umschau

In El Calafate geht es beim Frisör so zu wie „bei uns“ im Wartezimmer eines Kassenarztes: Glücklich, wer einen Termin bekommen hat – alle anderen müssen warten und dürfen mit den „Privaten“ hadern, die mal eben dazwischen geschoben werden. Das macht einem Zeit, sich den Laden genauer anzuschauen und seine Ähnlichkeit im Design mit dem einer Autowerkstatt zu konstatieren: Sämtliche Werkzeuge nebst den flüssigen Zusatzmitteln finden sich wohl sortiert auf einem groben Bord, das Winkel aus einer Eisenwarenhandlung an der Wand halten. Statt der pin ups modische Frisuren von vor zehn Jahren an der Wand, dazu paar Kohlezeichnungstudien (ohne Jahr).

Endlich auf dem Stuhl wäscht einem „Chistina UNISEX“ von hinten gründlich den Kopf – das wirkt ähnlich wohltuend wie die masseurartigen Hände eines arabischen Barbiers und lässt alles Warten vergessen. Wenn frau dann noch zufrieden ist, dass mann so aussieht als sei er gar nicht beim Frisör gewesen und ihm für den Rest des Tages die kirchenchorartige Backgroundmusik aus dem Herrn der Ringe in den frei geschnittenen Ohren klingt, könnte aus einem profanen Frisörbesuch fast schon ein sakraler Event werden …

(hierzu gibt’s keine themenbezogenen Fotos)

 



Dürfen es ein paar Gletscher mehr sein?

Anreise per Katamaran nachdem uns der Bus vor dem Hotel eingefangen und durch die Pampa mit ihren schwebenden Kondoren (sic!) rauschend in Puerto Banderas abgesetzt hat.

Auf dem Wasser rauscht es noch stärker, genau: der WIND, WIND, WIND …
Der trägt nicht unerheblich zur Formgebung der Eisberge bei, zu denen die mächtigen Abbruchstücke des Upsala Gletschers vor vierzehn Tagen geworden sind. Seitdem treiben sie träge auf dem Brazo Norte und haben noch zwei, drei Lebensmonate vor sich, bevor sie als Wasser im Atlantik fließen.

Noch vor dem Upsala betört uns der Spegazzini Gletscher im Sonnenschein (- allen Unkenrufen des Barometers zum Trotz, das soll erst später mal wieder Recht behalten).

Allerdings empfängt er uns mit kräftigem …, …, …!

Der ist auch entscheidend daran beteiligt, dass ein riesiges Stück aus der Wand bricht, nach kräftigem Knacken ins Wasser rauscht, völlig verschwindet und nach einigen Sekunden wie ein überdimensionaler Wal wieder auftaucht, bevor es endgültig seine richtige Schwimmlage gefunden hat.


(Fotos von noch mehr Gletschern)

 

 

Montag, Dezember 10, 2007

Verwaltungsgebäude und Herbergen ...

… machen diese Ansiedlung aus - oder so ähnlich.
Nicht, dass uns die größere und ältere Schwester dieses jungen (1985 gegründeten) Ortes auf den Geist gegangen wäre, doch ist uns daran gelegen, eine frühe Überdosis El Calafate mit all ihren Nebenwirkungen zu vermeiden und uns für dort noch paar nette „events“ vor dem Sprung in den Süden aufzuheben.

So führt uns eine Busfahrt nach Norden
(endlich wieder von Wanderfreaks frequentiert, wie sich ob der Inschrift im Linienbus unschwer erahnen lässt, Micha ...) durch eine recht hügelige Pampa mit disneygerecht auftauchenden Guanacos und Kondoren, dem seit der Einmündung auf die Ruta 40 ständig näher kommenden gezackten Massiv des Cerro Fitz Roy und einem „roadhouse“, in dem ein Kälbchen, das erst noch ein richtiger Bulle werden möchte, nebst seinem Kumpel, einem flauschigen Babyguanaco, durch Küche und Gastraum stromern und an jedem ausgestreckten Finger nuckelt.

El Chalten wirkt wie eine Wild-West-Stadt im Oberammergau: Lange vor der ersten Bauordnung gab es viel Platz und einige Desperados, die ihren Traum von Schöner Wohnen je nach Portefeuille in Stein, Holz oder Blech verwirklichten. Die Baufluchten richteten sich damals nach Sonnenstand, Windrichtung oder Alkoholpegel.

Derzeit betoniert man die Gehwege der noch ungeteerten Straßen um die Anwesen herum. Bevor auch der letzte „Damm“, teilweise breit genug, um einen Achtspänner wenden zu lassen (westernmäßig eben …) versiegelt ist, pfeift einem der Wind den patagonischen Staub in die Poren und lässt nach der Dusche jedes Handtuch vom weißesten Weiß seines textilen Lebens träumen.

Bevor wir jedoch in die Stadt einreiten dürfen, (nein, nein, der Colt wird uns gelassen) werden wir busladungsweise vom örtlichen Ranger über die dos and donts im Nationalpark sehr unverblümt gebrieft („Belehrung über …“ würde in manchen Klassenbüchern auftauchen). Gemerkt haben wie uns, dass wir unseren Dünnpfiff (vor dem uns Montezuma bisher bewahrt hat) nicht unbedingt in den für die üblichen Zwecke aufgestellten Chemieklos zu verrichten haben - wenn es zeitlich (weil notfallmäßig) eng werden sollte. Allerdings wäre unser Schiss raubtierartig zu verscharren und Hakle 3-lagig in der Plastiktüte mit nach Hause zu bringen – oder sollte es umgekehrt geschehen???



Weder die Plastiktüte noch Hakle sind auf der Wanderung zum Lago Torre
gefragt, dafür physische Standfestigkeit. Auf wunderschön geführten Pfaden geht es durch Wiesen voller Frühlingsblumen und Weihnachtshasen, durch Nirowäldchen an sonnigen Bergflanken entlang und über Endmoränen bis zum Gletschersee.

Hier pfeift es wie der Teufel aus allen Löchern, und am Ufer verweht es Barbara in die eiszeitliche Landschaft. Der Blick auf den Gletscher aus zusammengekniffenen Augen und vor allem die gebückte Haltung, dem Sturm zum Trotz, erinnern ein wenig an gewisse Ausführungen des Rangers …

„In der Zivilisation“ entschädigen ein wohl sortierter „bottleshop“ und ein gut geheiztes, anheimelndes Zimmer unterm Dach (fast so wie zu Hause) für die Eigenheiten der Witterung …


(paar Eindrücke aus
El Chalten
)

(Fotos von der
Lago Torre Wanderung)

(Tourbeschreibung)

 

 

 

Donnerstag, Dezember 13, 2007

Keine Sonne über Capri, ...

… die am Abend hätte rot im blauen Meer versinken können –
weil es kein Meer gibt, sondern „nur“ einen See, der allerdings so malerisch (wenn es die Wolkendecke zuließe) gelegen ist, dass er jedes altdeutsche Wohnzimmer und viele „Kellerstübl“ der sechziger Jahre geschmückt hätte und weil sich der patagonische Himmel mal wieder vor lauter Selbstmitleid stundenlang ausheult.

Unsere Salzburger, die mal eben zum Abendessen von El Calafate rübergekommen sind, tun vielleicht recht, mit dem nächsten Bus dem Regen zu entfliehen, der in einer Nacht aus der Hauptstraße, der Avenida, eine "Laguna" San Martin macht.

Wir hingegen geben dem Himmel und Jack Wolfskin eine Chance und brechen unter tief hängenden Wolken und Nieselregen zum
Lago Capri auf. Der Weg führt zunächst steil bergan und gibt Blicke frei auf das breite Tal des Rio de las Vueltas. Durch Blaubeerfelder und Nirowälder gelangen wir zum Mirador Fitz Roy.

Den könnte man von hier aus sehen, wenn es denn die Wolkendecke zuließe – Jack hat seine Chance genutzt und uns nicht nass werden lassen – der Himmel vergibt sie … Doch nicht ganz. Hin und wieder reißt es ein wenig auf, so dass man dem Massiv unters Röckchen schauen kann und den Gletscher für einige Finger breit erahnt.

Am Lago Capri macht der Himmel dann endgültig (patagonisch gesehen) dicht. Kein Fischer, keine Sonne.

Kurz vorm Abstieg zum Ort, eine halbe Stunde vor dem ersten Bier, nutzt dann der Himmel seine Chance – und reißt auf. Jack Wolfskin kann einpacken, wir nicht, wir bleiben …

… und steigen am Abend unter einem blanken blauen Himmel auf den „Hausberg“, um den Fitz Roy im letzten Sonnenlicht strahlen zu sehen.


(Fotos von der
Wanderung nach Capri
)

(Tourbeschreibung)








Freitag, Dezember 14, 2007

Noch blau von gestern Abend …

… zeigt sich der Himmel heute früh – den Engeln sei Dank – und fordert uns, die Sonne im Rücken, entschieden zum zweiten Versuch auf, dem Fitz Roy etwas näher zu kommen. Unsere Wanderschuhe kennen noch den Weg von gestern – ihnen können wir früh am Morgen das Laufen überlassen, zumal die Pfützen deutlich kleiner geworden und die Bohlen über den Bächen nicht mehr rutschig sind – wir übernehmen so lange das Wachwerden.
 

Die Miradores machen ihrem Namen Ehre, Gevatter Wind hält sich ab dem ersten Märchenwald zurück und der Fitz Roy strahlt uns nach einer guten Stunde so was von entgegen, dass wir uns ohne Rast dem Ansichtskartenmotiv nähern.

Zu seinen Füßen gesellt sich Sr. El Viento wieder zu uns, lässt jedoch ausgiebige Blicke auf das Massiv zu und treibt uns von hinten durch Nirowäldchen, über Feuchtwiesen und eine Ahnung von Tundra an „Mutter & Kind“ (Lagos Madre y Hijo) vorbei durch weitere Märchenwälder zu einem Hang, von dem aus der Abstieg zum Camino del Lago Torre mindestens so viel Kraft kostet wie der morgendliche Aufstieg – von wegen potentielle Energie, die sich („mit einem Schubs“) in kinetische verwandelt. Hier verbrauchen Auf- wie Abstieg eine Menge (kinetischer) Energie.

Ein kleiner Teil davon kann nach der Rückkehr in den Ort in der einen oder anderen Bar wieder als potentielle physisch wie psychisch ergänzt werden …


(Fotos von der
Wanderung zum Fitz Roy)

(Tourbeschreibung)

 

 

 

 

 

Samstag, Dezember 15, 2007

Sahnehäubchen …

… sollte der Blick auf den wolkenfreien
Cerro Torre für unsere Wandertouren hier um El Chalten sein. Doch zunächst ist für gut zwei Stunden steilen Anstiegs Fastenzeit angesagt – steinig ist der Weg und steil, und er führt nicht geradewegs ins Himmelreich, sondern durch Bergwälder und, zum Verschnaufen, durch Frühlingswiesen, die „freie Sicht“ auf den Fitz Roy versprechen – der lässt auch Schritt für Schritt die Wolkenhüllen fallen.

Nur der Torre hält sich beharrlich bedeckt,
vielleicht eine Ahnung von Felsnadel, wenn die Sonne den Wattebausch ein wenig auflockert.

Auf einer Lichtung endlich, kurz vorm Mirador Tumbado, zerzaust ihm der Wind sein Röckchen und gibt den Blick frei auf den eisigen Zuckerguss, der über das Spitzenviertel „des schönsten Berges Patagoniens“ geträufelt worden ist. Seine Nachbarn haben ebenfalls genug vom „Versteckspielchen“ – sicheres Zeichen für uns, umzukehren und einer weiteren Auffrischung potentieller Energien zuzustreben …

Beim Abstieg begleitet uns der Anblick der beiden Massive, wolkenfrei – wenn das nicht die frühen Mühen gelohnt hat. Der local beer dealer jedenfalls zeigt vollstes Verständnis …


(Fotos von der
Wanderung zum Tumbado
)

 



 

Sonntag, Dezember 16, 2007

Da fliegen die Späne, …

… wenn ein solcher Rotschopf mit seinem spitzen Schnabel beitelartig durch die Borke dringt – nachzulesen bei Tom Robbins Still life with woodpecker“ …

Am siebten Tag uns und dem Wandergebiet ein wenig Ruhe zu gönnen, ist die hehre Absicht, die uns durch die Ebene zum Chorillo del Salto führt. Mutter Natur bedankt sich gebührend, indem sie ihre Hasen auf die Wiese schickt, die Kondore in die Felswände lockt und ganz zum Schluss Woody Woodpecker eine
Abschiedsvorstellung in Sachen Holzbearbeitung aufträgt – er bietet die Nummer glänzend dar und lässt sich von uns backstage Gästen kein bisschen beeindrucken …

Nach einer Woche Wandern bei allen Wettern qualmen die Socken – ein wenig Pflastertreten dürfte da nicht schaden.


(Fotos von der
Wanderung zum Salto
)

(Tourbeschreibung)


 

 

Dienstag, Dezember 18, 2007

Von hinten auf den Hund ...

… stürzen sich die Weihen im Vogelreservat El Calafates, um Bruno, eine der 678 üblicherweise in den Straßen des Ortes berbermäßig friedlich herumlungernden Tölen aus ihrem Jagd- und Nistgebiet zu vertreiben.
 
Die Rudeltiere, die sich jedem Zweibeiner anschließen, der ihnen völlig unabsichtlich einen nicht abweisenden Blick zugeworfen hat, und die ihm scheinbar unbeteiligt und uneigennützig bis vor die Pforten eines Supermarktes oder einer Bar folgen, um, je nach Geduld, auf ihn zu warten oder jedweden an seiner Stelle auf die Straße tretenden Menschen in der Hoffnung auf ein paar Streicheleinheiten (nicht nur der Mensch lebt nicht von Brot allein) für die nächsten Meter zu begleiten, haben eher nichts in diesem Gebiet zu suchen, in dem zwar Kühe und Pferde die Feuchtwiesen ebenso genießen dürfen wie die Zugvögel der nördlichen Hemisphäre, Haustiere, auch wenn es Straßenköter sind, jedoch höchst unerwünscht sind.

Bruno also schließt sich all den Vogelbeobachtern an, die gerade am nächsten stehen oder gehen und übt sich gelegentlich in der Verfolgung von Karnickeln – allein, es fehlt ihm an Kondition. Dass er dabei gefährlich nahe an den Nestern der Weihen vorbei streift, ärgert die Greife gewaltig – und bietet uns Zuschauern spannende Flugmanöver …

Die Paare, die sich Augenblicke zuvor heftigen Streit um Jagdgründe und die besten „Aussichtspunkte“ liefern, attackieren abwechselnd den vierbeinigen Eindringling und widmen sich erst wieder ihren Streitigkeiten, als Bruno schon lange das Weite gesucht hat – ein Stück aus dem wirklichen Leben also …

Nach den majestätisch ausgewogenen Bewegungen der Kondore mithin „echte Äktschn“ …


(Fotos von
Brunos Störungen
)

 

 

 

Mittwoch, Dezember 19, 2007

Wenn es den Eseln zu wohl ist, ...

… gehen sie aufs Eis, unter fachkundiger Anleitung selbstverständlich und mit Steigeisen an den Füßen.

Der Perito Moreno wärmt sich in der Spätfrühlingssonne und strahlt all die heiteren Gesichter an, die sich per Boot nähern, um ihm auf die Pelle zu rücken. Nach einem warmen Empfang on the rocks und ein paar Metern durch Wald und über geschliffene Felsen folgen gletscherwissenschaftliche Ausführungen. So wird uns klar, auf wen oder was wir unsere Füße setzen ...

… zunächst einmal auf ein Holzbänkchen, wo unser „bedingt steigeisenfestes“ Schuhwerk mit eben jenen Hilfsmitteln verzurrt wird, die das Gehen auf dem Eis nicht zu einer Rutschpartie werden lassen (sollen).

Und los geht’s über Buckel, Spalten, Rinnsale (auch der Gletscher schwitzt in der sommerlichen Wärme), die gurgelnd in „Gletschermühlen“ verschwinden. Sobald wir uns ein wenig eingelaufen haben und die sorgsam vorgeführten Techniken beim Steigen wie beim Absteigen annähernd beherrschen, fordern unsere beiden Vorsteigerinnen ein wenig mehr.

Die nicht immer ganz einfache Kraxelei lohnt der grandiosen Aus- und Rundumblicke wegen. Viel zu früh geht es zurück auf „Los“. Dabei verabschiedet uns an der „Schloßstraße“ Jim Beam, ganz cool - on the rocks.

Auf dem Rückweg setzt der Moreno noch eins drauf: Unter kräftigem Getöse schubst er riesige Stücke von sich ins Wasser – und schlägt damit hohe Wellen.

 


 


 

(noch was zum Gletscher)

(Fotos vom Minitrekking)

(Moreno mal
anders)

(unser ice hiking)

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, Dezember 20, 2007

... dann drei, dann vier, ...

… dann - doch angesichts strahlender Ginsterbüsche, blühender Lupinen und Flecken gelber Rapsfelder kommen Zweifel auf, wer denn wohl dann vor der Tür stehen wird. Auch fehlen die Dominosteine, das Schmuddelwetter und jenes Gedudel in einschlägig dafür bekannten Straßenabschnitten, die uns an den bevorstehenden Weihnachtsmann glauben lassen.

Auch vermischen sich hier nicht die Düfte frisch gebrannter Mandeln oder freizügig ausgeschenkten Glühweins mit den Abgasen von Oldtimern jenseits aller Euronorm. Kein Hauch von Hektik in den Straßen, keine Tragetaschen mit weihnachtlichen Motiven; nicht mal die Post mahnt, Grußkarten und Päckchen möglichst frühzeitig aufzugeben …

Doch, es gibt verschämte Hinweise auf jenes Fest: Den Sturz oberhalb des Tresens unseres „Lieblings“restaurants ziert seit gestern eine Kette Tannengrün - Made by Bayer. Über den Schultern der ausgestellten T-Shirts „I did it“ sind kunstvoll bunte Lamettastreifen geworfen (dem Dekoratör ist nix zu schwör) und an Türklinken wie von Punktstrahlern und Fensterstürzen herab baumeln rote Geschenkschleifchen, die, hätten sie keine güldene Borte, eher an die Aidshilfe denn an das bevorstehende Fest der Liebe erinnern.

Und die fünf, sechs Plakate, auf denen irgendein Weihnachtsmann für günstige Kredite oder sonstige Sonderangebote wirbt, lassen einen eher an vergessene Relikte lange zurück liegender Landtagswahlkämpfe denken.

So neigt sich für uns die Adventszeit friedlich wie lange nicht mehr dem Ende zu – herrlich, wenn mensch an manches erst gar nicht großartig erinnert wird. Es gibt bestimmt noch vieles, ohne dass sich gut klar kommen ließe …

… Schule zum Beispiel!


(gewisse
Reminiszenzen
…)

 

 

 

Freitag, Dezember 21, 2007

Wir sind am Ende ...

… der Welt angekommen, jedenfalls fast (54°48'S; 68°18'W), gerade rechtzeitig zum Ende des Jahres und kurz vor dem Ende unserer Reise – so wie von Anfang an geplant.

Dass wir mit
Ushuaia (ihrem Verständnis nach die südlichste Stadt der Welt) in einer recht quirligen, kleinen Hafenstadt landen, merken wir allenfalls beim Flanieren durch die San Martin, der hiesigen Friedrichstraße – paar Blocks weiter ist der Hund verfroren, so wie in ...

Ähnlich wie ihre Schwestern, die „erst vor kurzem“ gegründet wurden, ist diese Ansiedlung ästhetisch alles andere als schön. Dafür umwirbt sie lebhaft mit anspruchsvollen Läden, kompetenten Tourunternehmen und liebenswürdigen Menschen den Fremden. Bars, Cafés und Restaurants, von Hotels ganz zu schweigen, decken die Bandbreite aller Geldbeutel, Geschmäcker und Vorlieben ab und geben sich von bieder über gemütlich / nett bis verrrucht. Mit ein wenig Sonne am Himmel kann man es hier gut aushalten – für eine Woche oder so …


(allererster Eindruck von
Ushuaia)



 




Samstag, Dezember 22, 2007

Törn over …

… und danach nicht ernsthaft nass zu sein, ist auch den richtigen Klamotten zu verdanken. Hätten wir uns auf die lachende Morgensonne verlassen, unter der wir die nachmittägliche Segeltour auf dem Beaglekanal klar machten, wir wären nass wie die Katzen in unsere Hütte geschlichen.

Bei bedecktem Himmel und leichtem Nordwest werfen wir die Leinen los und lassen uns mit gerefften Segeln zur „
Isla H“, dem südlichsten Fleckchen argentinischen Lands, schippern, um dort „exklusiv“ mit sechs anderen Passagieren feuerländische Flora und Fauna zu durchwandern.

Blühende Pflanzen, die keine Weihnachtssterne sind, tragen wenig dazu bei, christkindliche Gefühle aufkeimen zu lassen … Und die Falken, die wenige Meter oberhalb der Kormorannester nur darauf lauern, dass die Eltern ob großen Hungers mal kurz ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkämen, erinnern eher an die Schergen des Herodes denn an friedvolle Weihnachtstage …

Zurück an Deck macht auch das Wetter keinen wirklich friedlichen Eindruck mehr: Die nördliche Küste ist in Wolken und im Regen verschwunden.

Die Seelöwen, die ihren Felsen "Isla del Lobos" friedlich mit den Kormoranen teilen, scheint das alles wenig zu stören. Die Heuler machen ihrem Namen alle Ehre, die Macker fläzen sich zwischen ihren Kühen und der Wind frischt heftig auf.

„Hart am Wind“ (Danke, Bernhard, hat Willi von Dir) laufen wir zurück – und holen fässerweise Wasser über. Spannend und feucht für eine gute dreiviertel Stunde ist’s an Deck, dazu frische Luft, der Windmesser zeigt 32 (!) Knoten (!) - kein Latein.

Zurück an der Mole pellen wir uns aus unseren nassen Regenklamotten – mit trockenem Fell. Unsere Mitsegler, die weder Bernhard noch Tschibo kennen, triefen aus den Hosenbeinen und streben eiligst ihren heißen Duschen zu.

Wir gönnen uns ein gutes Abendessen, bevor wir genussvoll in unsere Badewanne mit Spa gleiten, den Rotwein (ja, ja, gilt auch für Willi, der isst ja schließlich auch Barbaras Nougatschokolade, wenn gerade keine andere Sorte naschbar ist …) wohl temperiert goutieren, und geben uns den Planungen des nächsten Tages hin …


(Fotos vom
Törn)




 

 

Sonntag, Dezember 23, 2007

Stille Nacht allerseits ...

… und ein besinnliches, gut verträgliches Weihnachtsfest voller bekömmlicher Tage auch in der erweiterten Familie und frei von Völlegefühlen jedweder Art.

Wo es schon so nah ist: Ein erlebnisreiches NEUES JAHR, an das Ihr in zwölf Monaten gerne „zurück“ denkt, verbunden mit einem gelungenen Guten Rutsch ins selbige.


Ganz herzliche Grüße aus dem kalten Süden in den kalten Norden von

Panther & Co

 

 

Montag, Dezember 24, 2007

In Feuerland ...

… da brennt nix an, nicht einmal der Sonnenschein. Der lockt einen aus der Falle, begleitet einen zum Frühstück, setzt einen in den Bus zum Nationalpark und dann, schwups, ist er weg und lässt einen alleine – na gut, nicht im Regen stehen, doch bei bedecktem Himmel einen wunderschönen Pfad an der Küste bergauf, bergab, durch immergrüne Wälder und immer feuchte Sumpfwiesen wandern.

Gewiss, Sonne im Bild hätte uns zu mehr und anderen Fotos animiert, doch gerade das trübe Wetter, der Wind, der an allem zaust, sobald man aus dem Schatten der Wälder heraus tritt, Wolken, die nicht ziehen, sondern jagen, passen hervorragend in das Bild, das wir uns von dieser Gegend gemacht haben.

Und zwischen all den urwaldähnlich verbliebenen Gehölzen finden sich hin und wieder Spuren früherer oder aktueller menschlicher Besiedlung – ob die Pfahlstümpfe ehemaliger Fundamente, die Reste einer Holzverschalung, mit der ein Brunnen eingefasst war oder genüsslich weidende Pferde mit frischen Brandzeichen …

Dass hier Menschen lebten lange bevor sich die Weißen breit machten, erfährt man beim Besuch des kleinen Museums Yamana in Ushuaia.


(Fotos von der
Costera-Wanderung)

(wikipedia zum
Nationalpark)

(Touren um
Ushuaia)

 

 

 

Dienstag, Dezember 25, 2007

Heiligabend ...

… am Ende der Welt – zu glauben nur beim Blick in den Kalender. Ansonsten werden Erinnerungen wach an Adelaide – sommerliche Temperaturen, Sonnenuntergang hier gegen 22:10 Uhr, keine blinkenden Lichterketten, keine Hektik in den Straßen, Weihnachtsmänner under cover etc.

Schaut selbst …

Euch allen ganz herzlichen Dank für die Grüße und die Guten Wünsche!

panther & co

 



Weihnachtsspaziergang …

in Feuerland, bei starkem Wind und 22 Grad im (Wind-) Schatten durch Ebenen und Hochmoore bis zur Biberburg, Vogelgezwitscher und Kaninchen, die genüsslich ihren Festtagsschmaus in den Sumpfwiesen einnehmen …
 


(Fotos vom
Weihnachtsspaziergang)

 

 

 

 

 

Freitag, Dezember 28, 2007

Vom Winde ...

… von wegen verweht, zerzaust, stehen die Bäume nicht nur im Nationalpark, sondern auch an den Ufern des Beagle-Kanals und auf den Höhen um die Estancia Harberton rum.

Auf diese Ranch zog sich
Thomas Bridges vor über hundert Jahren zurück, nachdem es an den Yamanas mangels Masse (geraubte Nahrungsgrundlagen – Wale und Seelöwen –, Masern, Lungenentzündung und TBC, alles aus Europa importiert …) nichts mehr zu missionieren gab.

Einen Genozid, wie ihn Chatwin und Theroux beschreiben, gab es eher nicht, wohl eine zynische Gleichgültigkeit gegenüber den „natürlichen“ Todesursachen der Ureinwohner. Trotz all seiner Bemühungen aus gewiss höchst hehren Absichten gelang es Bridge nicht, die Yamanas vor dieser Art von Infektionen zu schützen …

Die Estancia hat sich im Vergleich zu historischen Fotos und Zeichnungen von dunnemals mindestens so verändert wie Willi seit seiner Gründung …

Auch will dem Jungen aus dem Westerwald nicht in den Kopf, warum mensch hier bei diesem Wetter, diesem Wind, in dieser entlegenen Gegend eine Farm aufmachen muss  – vielleicht sollte die nächste Reise auf die Hebriden führen …

Gewiss, die dreistündige Bootstour von Ushuaia aus ist nicht unspannend. Die Landschaft wirkt höchst interessant und bereisenswert – mit dem Retourticket in der Tasche …

Selbst der dezente Hauch von Seelöwenkolonie, mit denen der Ostwind die Nasenschleimhäute ätzt, ist zu verkraften, sobald mensch die Säuger endlich dichte bei beobachten kann. Auch macht der dunkle Himmel seine Drohung mit Regen nicht wahr, sondern hält sich so lange zurück, bis wir in unserer warmen Hütte sind.

Mal sehen, aller guten Dinge sind DREI – am Samstag schippern wir über den Kanal Richtung Osten, bevor wir nach Süden zum Kap Hoorn drehen …

(Fotos zu
Beagle 2)

(Strecke zum Nachfliegen)

 



DIES DÜRFTE FÜR DIE NÄCHSTEN VIERZEHN TAGE DER LETZTE BLOG SEIN, WEIL DIE DIGITALE KOMMUNIKATION VOM SCHIFF AUS HÖLLISCH TEUER IST …

… von wegen Handy, Micha, IRIDIUM ist angesagt!


Kommt also gut ins Neue Jahr und geduldet Euch bis zum 11. Januar, dann spendiert uns Kempinsky Buenos Aires gewiss einen Internetanschluss …

 

Guten Rutsch

panther & co


 


 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Orts- und Sachregister

Hier finden sich einige Stichworte zu den Städten und Regionen, in denen wir uns ein wenig länger aufgehalten haben, in der Reihenfolge aufgeführt, in der wir sie besuchten.

Puerto Natales, El Calafate, El Chalten, Ushuaia

 

Puerto Natales

Puerto Natales    
Serrano und Balmaceda, Bootsfahrt    
Torres del Paine, 0 W-Trekking    
Torres del Paine, 1. Tag, Anreise    
Torres del Paine, 2. Tag, zu den Torres    
Torres del Paine, 3. Tag, Los Cuernos    
Torres del Paine, 4. Tag, Glaciar del Frances    
Torres del Paine, 5. Tag, Paine Grande    
Torres del Paine, 6. Tag, Glaciar Grey    
Torres del Paine, 7. Tag, Rückfahrt    

r Seitenanfang        r Orts- und Sachregister

 

El Calafate

El Calafate    
Frisörbesuch    
Ice-Hiking    
Perito Moreno    
Spegazzini Gletscher    
Upsala Gletscher    
Vogel(-selbst-)schutz    
Vorweihnachtszeit    

r Seitenanfang        r Orts- und Sachregister

 

El Chalten

Aufenthalt dorten    
Cerro Torre, Wanderung    
Chorillo del Salto    
Capital National Del Trekking    
Fitz Roy, Wanderung    
Lago Capri, Wanderung zum    
Lago Torre, Wanderung zum    

r Seitenanfang        r Orts- und Sachregister

 

Ushuaia

Estancia Haberton    
Nationalpark    
Segeltörn auf dem Beagle Kanal    
Ushuaia    
Weihnachtsspaziergang    

r Seitenanfang        r Orts- und Sachregister