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Sonntag, Oktober 21, 2007

"Stadt des ewigen Frühlings" ...

… lässt sich ARICA nennen – und wir können dem dann uneingeschränkt zustimmen, wenn wir an unsere Eisheiligen denken … Just als wir eintreffen, gibt es eine kleinere klimatische Verstimmung: Unsere Bekannte aus Lima, La Garúa, jener Küstennebel, der dort für ein halbes Jahr Sonne und Mond verschwinden und frisch gewaschene T-Shirts nicht trocknen lässt, herrscht auch hier und beschert uns einen eher „kühlen Empfang“.

Auch das Stadtbild des „historischen Zentrums“ kann uns noch nicht so recht erwärmen – fehlt doch der obligatorische zentrale Platz - und hätten die Straßenzüge ebenso in einer grenznahen Kleinstadt New Mexicos liegen können: ein- bis zweistöckige, verschiedenfarbige Schuhkartons mit Billigläden wie in der Karl-Marx-Straße, ein offen verlaufendes Chaos an Stromleitungen und quer aufgehängte Ampeln.

Doch: Die Ampel springt auf GRÜN, keiner fährt – und NIEMAND hupt … Bei ROT wird sogar angehalten. Wer um die Ecke will, setzt den Blinker – und hält sich an die angekündigte Richtung, Zebrastreifen haben einen deutlich höheren Stellenwert als in Berlin …

Abends in der Fußgängerzone erinnert aber auch gar nichts mehr an „Zone“ – geöffnete Läden mit reichhaltigem Angebot aller Arten von Konsumgütern, entspannt flanierende Menschen, nette Restaurants, in denen aufgeräumte, mehrsprachige Kellner freundlich bedienen. Und als hätten die Aricenas es geahnt, zelebrieren sie gerade an diesem Abend den Carnival del Sol.
In mehr oder weniger traditionellen Kostümen, die auch in Rio nicht unangenehm aufgefallen wären, tanzen, trommeln oder pfeifen sie, wenn schon nicht den ewigen Frühling, so doch die Sonne herbei.

Mit Erfolg:
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen scheint die Sonne auch in der Fußgängerzone, in der die Einheimischen jeden Quadratmeter genießen. Überwiegend modisch chic gekleidet bummeln sie „in Familie“. Väter schieben Kinderwagen, führen die Kleinen an der Hand oder tragen sie, im Gestell von Storchenmühle, vor der Brust. Man, eher Frau, jeden Alters, zeigt ausgiebig, was sie hat, modebewusst – das hebt auch die Stimmung.
Allerdings ist weiße Haut DIE FARBE.

Anders als selbst noch in Arequipa, fallen hier kaum Indigene ins Auge. Hier leben fast keine „Ureinwohner“ (mehr) – vertrieben?, ausgerottet?, weggezogen??? Der einzige Mensch mit indianischen Zügen scheint uralt und ein wenig daneben. Er sitzt an einer Ecke in der Sonne, spielt indianische Weisen misstönig auf einer Panflöte und interpretiert den Hinweis der Passanten „Verpfeif dich!“ ein wenig eigen ...
Einige, wenn auch nicht überragende, Sehenswürdigkeiten im kolonialen Sinne bietet Arica schon: die aus eisernen Fertigteilen zusammengeschraubte Kirche, die niemand anders als Gustave Eiffel konstruiert hat und die in Frankreich angefertigt wurde, das alte Zollgebäude, das er gleichfalls entworfen hat und den Fischereihafen, der mit Pelikanen, Seelöwen und Seebären aufwartet und uns endlich HIER richtig ankommen lässt.

HIER ist eben nicht mehr PERU, und wir werden uns alle Mühe geben (müssen), uns daran zu gewöhnen. Aber wir sind ja noch jung und mit der einheimischen Währung kommen wir bereits weitgehend klar: ausgewiesener Betrag geteilt durch 700 (SIEBENHUNDERT) gleich Betrag in Euro, ganz einfach – die erste Mail, die uns
rechnerisch richtig sagt, wieviel Euro wir hier auf den Tresen legen müssen, um als Millionär angeredet zu werden, ist der Gutschein für einen Drink in Berlin …


(
erste Eindrücke)

 

 


 

Samstagnachmittage in Arica ...

… haben so etwas wie die in ländlichen Regionen unserer Republik: Die Läden sind überwiegend geschlossen und werden nur durch heftiges Klopfen an der Haustür, Stammtischkontakte, Familienbande oder klammheimliches Betreten durch die versteckte Hintertür zugänglich …
Die meisten Reklameschilder sind von den Gehwegen geräumt; somit ist der Blick auf all das, was sich hinter den Hieroglyphen vor den Läden verborgen hat, weitgehend unverstellt und meist recht ansehnlich.

In den Straßen hier findet sich weit und breit keine LAUNDRY – was gewiss nicht daran liegt, dass die Menschen in ungewaschenen Klamotten herumlaufen, auch nicht daran, dass fremdländische Touristen in diese Stadt nicht in den Scharen einfallen wie in Cusco oder Arequipa; schon eher daran, dass sich hier fast jeder (s)eine eigene Waschmaschine leisten kann (warum sonst so viel Reklame für „playstation xy“ und Sony handycams …) und kaum jemand darauf angewiesen ist, sich außer um die eigene, auch um die schmutzige Wäsche anderer Leute zu kümmern …
Dafür fällt die aus peruanischen Orten (oder auch aus denen im Westerwald) bekannte hohe Dichte an Apotheken auf – und in den Apotheken hier, die im Durchschnitt 24 Stunden am Tag geöffnet haben, gibt es nicht nur Aspirin, sondern auch CASH – aus dem Automaten – beides nicht verschreibungspflichtig.
Über Folgen und Nebenwirkungen …

Überhaupt wird hier viel Spielzeug angeboten, gerade auch für Kinder – vom Plüschtier über Puppen, ferngesteuerte Autos etc., alles Dinge, welche die Kleinen in Peru kaum in den Schaufenstern oder an Marktständen zu sehen bekommen, auch nicht in den Innenstädten, weil …

Sonntags ist Arica weitgehend geschlossen. Ein paar kleine Restaurants „für Einheimische“ bieten ihr Mittagsmenü für 1.400 $ an (ja, das Pesoszeichen hat sich den U$ zum Vorbild genommen und anfangs zu gewissen Irritationen beigetragen), in der Fußgängerzone herrscht Totentanz und nur die Apotheken sind geöffnet. Selbst im Fischereihafen mit all seinen „Frischfischbuden“ bleiben die Rollläden unten.

DIE Gelegenheit also, die Siesta auszudehnen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu versäumen, und sich so entsprechend auf die nächste längere Tour vorzubereiten …


 

 

Freitag, Oktober 26, 2007

Gewisse Kreise in Köln ...


… haben nicht nur dringend geraten, eine Tour durch den chilenischen ALTIPLANO zu unternehmen, sondern gleich einen kompetenten Guide empfohlen. Ihnen sei an dieser Stelle aufs heftigste gedankt – die Landschaft war mehr als spektakulär, die Route in mitunter recht entlegene Winkel oftmals atemberaubend und der Führer durchaus beschlagen …

 

Auf der ersten Etappe von Arica nach Putre

… geht’s gleich nach der Provinzstadt ins Tal des Lluta, ein Fluss, der ganzjährig Wasser führt und viel Grün bis dorthin spendiert, wo er noch Felder berieseln kann. Ein klassisches Beispiel für eine Flussoase mithin – für all diejenigen, denen das Niltal aus der Grundschulzeit noch nicht zu weit entfernt ist …

An den Hängen in Serpentinen rasch auf gut 1.000m geklettert und alles, was feucht ist, hinter uns gelassen, wartet die in bestimmten Bereichen dem Sinai ähnliche Landschaft neben großen Steinbrocken auch mit riesigen Kandelaberkakteen auf.

Pro forma finden sich paar Kilometer weiter einige Ruinen in Pukara, aus angeblich präkolumbialen Zeiten; wie auch immer, der Blick aus der Trockenheit in ein Tal mit fruchtbaren, weil bewässerten Feldern, bringt etwas Grün, mithin etwas Gutes für die Augen.

Das kleine Dorf Socorama, etwas abseits der Hauptstraße, leidet zwar nicht unter der allseits grassierenden Landflucht und ist somit „voll bewohnt“, doch lässt sich hier kaum ein Einheimischer blicken – ganz anders als in Peru, wo selbst in den entlegensten Käffern, gleich zu welcher Tageszeit, die Hölle los war …

Die unterschiedliche Formation der Landschaft kann einen schon fesseln und eine knappe halbe Stunde vor Putre, dem Ziel der ersten Etappe, sichten wir die mit Neugier erwarteten ebenfalls wild lebenden Verwandten der Vicunas, die Guanacos, die bereits im Beitrag zum Colca-Canon versprochen wurden. Erheblich größer als ihre zierlichen Schwestern leben sie „nicht ganz so auf der Höhe“ (bis max. 3.500m).

Am frühen Nachmittag erreichen wir einen wichtigen Stützpunkt, um Tank und Kühlbox aufzufüllen: Putre – trotz der zahlreichen Tourigruppen eine recht sympathische Siedlung, in der sich die mitunter noch nomadisch lebenden (vor zig Dekaden) Aymara auf die Fremden und deren Wünsche traditionsverträglich eingestellt haben …

(Fotos von ETAPPE 1 durch den Altiplano)


Die zweite Etappe von Putre zum Salar de Surire

… wartet nicht nur mit gewissen Höhenrekorden auf, sondern auch mit höchst respektablen Landschaftsformationen, für die kein Mensch etwas kann …
Einige Kilometer hinter Putre beginnt der Lauca-Nationalpark mit all dem Sehenswerten, das mensch nicht immer zu Gesicht bekommt, weil es einfach zu scheu ist ...

Doch sind das Zweigestirn von Parinacota und Pomerape, zwei erloschene Vulkane, durchaus sehenswert; und vor dem Hintergrund der „malerisch gelegenen Lagunen“ Cotocotani und Lago Chungará holt mensch am Ufer des angeblich höchsten Sees der Welt ob all der erhabenen Natur (und der Höhe) tief Luft …

Die Strecke zum Salar de Surire, einem großen Salzsee, ist staubig und lässt einen nicht zur Ruhe kommen, sind doch die An- und Ausblicke grandios. Und die Thermalquellen von Polloquere, in deren unmittelbarer Nähe wir unser Lager aufschlagen, verbreiten nicht nur Schwefeldüfte, sondern auch warmes Wasser …

Und Flamingos schimmern hier ebenfalls rosa in der salzhaltigen Gegend.

(Fotos von ETAPPE 2 durch den Altiplano)

(Fotos zum Salzsee)


Die dritte Etappe vom Salzsee zur Grenzstadt Colchane …

… bringt uns nach einer eiskalten Nacht im Zelt (minus 6 Grad, das Wasser im Vorratsschlauch wird zum Klumpen) und einem morgendlichen Bad (ja, wir sind Warmduscher …) einmal mehr durch höchst unterschiedliche Landschaften von Halbwüste bis Hochweide, in denen uns außer einem „einheimischen Fahrzeug“ nichts und niemand begegnet – also nur Gegend …

Verständlich, dass viele Orte komplett verlassen sind und die ehemaligen Bewohner nur noch an Wochenenden und Festtagen buchstäblich zum Saufen zurückkehren. Nach dem Gelage muss hier niemand aufräumen – und so sieht’s auch aus … OK, wir PFLEGEN unseren kleinen Rassismus!!!

Colchane gehört zu einem der Orte, in dem wir auch unseren ärgsten Feinden nicht wünschen, tot über dem Zaun zu hängen – hier, an der Grenze zu Bolivien, gibt es nicht einmal ein gekühltes Bier als „Bückware“ …
Dafür lädt unsere „einfache Unterkunft“ zu „soziologischen Feldstudien“ über „Umgangsformen der Arbeiter im Baugewerbe fern der Heimat“ ein …

(Fotos von ETAPPE 3 durch den Altiplano)



Die vierte Etappe von Colchane nach Iquique

… führt abseits der Hauptstraße durch ein Stück Pampa zu Riesenkakteen, die stachelig im Geröllboden stehen und von weitem mal eben nett aussehen. Dicht daneben kommt sich nicht nur frau recht klein vor …

Paar Kilometer weiter finden wir in Cariquina einen auf den ersten Blick recht intakten Ort mit gepflegten Häusern und Straßen, Spielplätzen für die jüngeren und älteren Kinder, einem großen Schulgelände …

Die Kollegin Schulleiterin, keine Aymara …, öffnet uns die Augen für den zweiten Blick: Abwanderung der „mobilen Familien“ in den UNort Colchane (Polizeistation, ärztliche Versorgung, Verkehrsanbindung an die Großstadt, Höhere Schule etc.). Im Schuljahr 2006/07 besuchten 85 SchülerInnen die Klassen 1 bis 8, in diesem Schuljahr sind es 33 (!), im kommenden rechnet sie mit knapp 20 zu unterrichtenden kids – die regionale Schulverwaltung ist preußisch wie die in Berlin: Aus derzeit acht KollegInnen (davon vier Aymaras) werden wohl …?

Sergio, unser Ab-, Um- und einsame Wege kundiger Guide chauffiert uns auf touristenfernen Pisten bis es nicht mehr anders fährt und wir auf der „Bundesstraße“ das Hochland verlassen, um uns in die „Niederungen der nur noch Wüste“ zu bewegen – gut 190 Kilometer, um von viertausend Metern Höhe auf reichlich tausend zu gelangen, „sanfter Abstieg“ würden Taucher sagen …

Kurz vor der Panamericana lockt der Gigante del Atacama, eine Geoglyphe, und überzeugt nicht nur seiner Größe wegen …

Die verlassene „Salpeterstadt Humberstone vermittelt einen Einblick in „gesicherte Arbeitsverhältnisse und –bedingungen“ im Salpeterabbau. Die kleine, in sich geschlossene Stadt mit eigener Währung (damit das erarbeitete Geld auch wieder beim Arbeitgeber landet), war bis in die Sechziger des vergangenen Jahrhunderts Grundlage und Sinn des Lebens für fünfstellige Zahlen an BewohnerInnen …

Olle Kalle aus Trier mag uns diesen Hauch von Zynismus verzeihen …

Den Rutsch nach Iquique durchs Nowhere (Wüste und sonst rein gar nichts) „lockern“ die Geisterhäuschen für „tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer“ auf. Sie können mit all den „Grabbeigaben“ (vom Reifen auf Felge über hintere Sitzbank bis zum getragenen Schutzhelm in WEIß und dem transportierten – mittlerweile geleerten – Bierkasten) mühelos mit allen Exponaten einschlägiger Museen konkurrieren …

Über den „Grabschmuck“ (Vergissmeinnicht bis Rosen aller Couleur und roten Nelken, Fahrzeugmodellen aus Kunststoff und Gedenksteinen, die einem Architekturwettbewerb alle Ehre gemacht haben,) wollen wir erst gar nicht schreiben - und die Pietät verbietet jedes Foto …


(Fotos von ETAPPE 4 durch den Altiplano)

(Fotos von Riesenkakteen)

(Fotos von Humberstone)

(wikipedia zu Salpeterkrieg)

 

 

Samstag, Oktober 27, 2007

Den besten PISCO SOUR ...

… haben wir (einstimmiges Urteil ohne vorhergehende Grundsatzreden) in Iquique in einem kleinen Restaurant auf der Landzunge Cavancha zu uns genommen, das in keinem Reiseführer erwähnt und daher auch hier nicht genauer lokalisiert wird. Der nächste Sonnenuntergang wird seinen „downer“ schon noch erleben …

… auch wenn er nicht täglich zu beobachten ist, weil der Küstennebel (hier kein alkoholisches Getränk, sondern eine klimatische Erscheinung, La Garúa, Ihr erinnert Euch …) limamäßig die Sonne verhängt.

Iquique liegt wie ein riesiger Kuhfladen auf einer schmalen Uferplattform und frisst sich allmählich den Kordillerenrand hoch. Relativ schmale Hauptstraßen, viel Verkehr und noch mehr Abgase vernebeln den ersten Blick.

Auf den zweiten, beim Schlendern durch die „Fußgängerzone“ in der Av. Baquedano, wirkt sie dann wie im Reiseführer beschrieben, durchaus sehens- und bis zu einem gewissen Grad liebenswert. Wofür der Denkmalschutz nicht alles gut ist.

Ähnlich wie in Arica sieht man hier mehr Privatautos denn Taxis, entsprechend weniger colectivos. Das Angebot in den Schaufenstern und die flanierenden Menschen zeigen, dass hier Geld steckt – deutlich mehr als in den Städten Perus – und dass hier eine starke Mittelschicht einkaufen geht …


Vielleicht eine Erklärung dafür, dass den Menschen hier zwar nicht die Höflichkeit, doch die Herzlichkeit, die wir überall in Peru wahrgenommen haben, ein wenig abhanden gekommen ist?
Hier werden wir sehr zuvorkommend behandelt, doch nicht „in die Küche gebeten“, um mit Herrn Keuner über "Zwei Städte" zu sprechen …

Bisschen (zu-)viel Europa nach den Monaten im nördlichen Nachbarland, doch uns bleibt ja noch ein wenig Zeit zum „Umgewöhnen“ - wir sind ja noch jung …


(Fotos aus Iquique)

 



 

Donnerstag, November 01, 2007

Mit Rothenburg ob der ...

…-Ihr ahnt es schon- kann sich San Pedro de Atacama hinsichtlich der Fachwerkbauten sicherlich nicht messen, wohl aber hinsichtlich der Besucherzahlen – und das nicht ohne Grund: Sind doch die recht unterschiedlichen Landschaftsformationen in der Umgebung „mitten in der Wüste“ und das Museum Le Paige verlockend genug, um Reisepassbesitzer aller Couleur eher zu Exkursionen denn zu Deppentouren zu animieren …

Und wenn sich der Individualreisende schließlich damit abgefunden hat, dass dieser „reizende Ort“ mittlerweile aus mehr als drei Quer- und vier Längsstraßen besteht, wie manche gedruckte Reiseführer noch immer weis machen wollen und dass es in dieser Siedlung außer der Polizeistation (ein architektonisch bemerkenswerter Bretterbau) ausschließlich Adobebauten (aus großen Lehmziegeln errichtet) gibt, allerdings so gut wie keine indigene Bevölkerung mehr (was „die Spanier“ damals nicht erledigt haben, schaff(t)en geschäftstüchtige Menschen chilenischer Herkunft mit überwiegend hell pigmentierter Haut sowie die internationalen Bergbaugesellschaften, uns Individual- wie Gruppenreisende nicht zu vergessen …), wird er diesen „bekanntesten Wüstenort in Chile“ mit Klobrillen und Toilettenpapier allüberall sehr schätzen.
Wir jedenfalls tun es, ohne dass die Kreuze auf dem letzten Wahlzettel als Tatoos verlogen auf unserer Stirn blinken.

Der Ort verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur, sieht mensch einmal davon ab, dass die beiden wichtigsten Einrichtungen zwar rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet sind, doch oftmals ab Freitag nicht mehr funktionieren: Ist erst der letzte Pesoschein aus dem Geldautomaten gezogen, kehrt pekuniäre Dürre bis zum Auffüllen am Dienstag ein …

Die Restaurants, Herbergen aller Preisklassen, Internetcafés und Touroperator, die den Stadtkern bevölkern, den der o.e. Reiseführer meint, laden zu mehr als nur einem kurzen Bummel ein. Die indigene Oma dagegen, die in der „Innenstadt“ für ein Stück Butter denselben Preis bezahlt wie europäische Reisende (…), mit ihrer traditionell gekleideten Enkelin an der Hand, wirkt mithin eher pittoresk – in ihrem eigenen Ort …

Iss’ ja gut, ab jetzt wieder leichte Kost:

Wo wir schon mal hier sind, lassen wir die Standardtouren selbstverständlich nicht aus. Alle drei bieten von der Streckenführung wie von den Guides her einsame Klasse, COSMO ANDINO an dieser Stelle ein dickes Dankeschön!

Die erste Tour führt über das Valle de la Muerte ins Valle de la Luna.
Abgesehen von der „tödlichen“ Hitze, die noch spätnachmittags herrscht, erschlagen einen die bizarren Formationen aus Salzkristallen, vermischt mit anderen Mineralien und Sand. Was Wind und bisschen Regen seit Jahrmillionen aus dem aufgefalteten Boden eines ehemaligen Sees bildhauerten, kann sich sehen lassen.

Die zweite Tour zeigt den Salar de Atacama keineswegs als brettflache, blendend weiße Salzfläche, sondern eher als krustigen mineralischen Stoppelacker, in dessen Lagunen sich verschiedene Flamingoarten (auf 2.300m Höhe) wohl fühlen.

Die Lagunen von Miscanti und Meniques, malerisch am Fuße von Vulkanen gelegen, bezirzen durch ihr tiefblaues bis schwarzes Wasser, die zahlreichen unterschiedlichen Arten von Vögeln und schlichtweg ihr reizender Anblick vor dem Hintergrund der hohen Berge …

Die Tour zu den Tatio Geysiren erfordert frühes Aufstehen und schüttelt die Schlaftrunkenen ab 4:30 Uhr für zwei Stunden über Wellblech auf das höchstgelegene Geysirfeld der Erde in 4.300m Höhe. Die Kälte (Oberflächenwasser, wenn nicht soeben heiß aus der Quelle gesprudelt, ist zu Eis erstarrt) und der schon fast kitschige Anblick der Dampfsäulen vor dem Hintergrund der Vulkane, machen schlagartig hellwach.

Als dann die Sonne noch ihr Licht (und ihre Wärme) dazu gibt und das Frühstück bereitet ist, könnten wir glatt „drei Hütten bauen“.

Mit zunehmender Außentemperatur geraten die Fumarolen (und die Hütten) zusehends in Vergessenheit – Zeit zum Aufbruch.

Vicunas und Nandus lockern die Hirnzellen auf, die Wellblechpiste unsere Muskeln. Unterwegs stehen Flamingos in kleineren Lagunen, die zarten Beine im eisigen Wasser.

Kurz vor San Pedro führt ein Abstecher zu einem Wald von Riesenkakteen – gleiche Sorte wie vor einer Woche, doch mit noch bizarreren Formen. Direkt daneben, am Bachesrand wachsen mächtige Schilfbüschel, satt grün – so weit das Grundwasser reicht …

Nach all dem Gerüttel und Geschüttel kommt ein Stuhl, der nicht wackelt und an dem ein kühles Bier gegen den rötlichen Staub serviert wird, gerade recht. Darf ruhig unter den Arkaden im Schatten stehen …


(Fotos vom Valle de la Luna)

(Fotos von der Salares-Tour
)

(Fotos von der
Tatio-Tour)

 

 

Freitag, November 02, 2007

Wolken ziehen auf - ...

… wir ziehen weiter.

Über der Vulkankette steht bereits seit dem frühen Morgen eine fast geschlossene Wolkendecke. Zum Glück zieht sie nicht weiter; doch dimmt ein leichter Schleier die Sonne. Mit dem recht starken Westwind zusammen, der Sand und Staub aus der Wüste mitbringt und hier durch die ungeteerten Straßen in die Augen von Einheimischen wie Reisenden treibt, fallen die Temperaturen (auf 25 Grad - plus …). Zeit also, um die Hotelrechnung zu begleichen …

Der Betrag treibt uns, wie der Wind, die Tränen in die Augen und weckt Erinnerungen an Nachwendetage auf dem Darß, als die ostdeutschen Wirtsleute mit dem westdeutschen Begriff „Gast“ noch nichts anzufangen wussten. Nicht, dass wir hier hätten renovieren müssen, um aufgenommen zu werden, auch waren die Betten bereits bezogen und Klempnerarbeiten, anders als von den Werktätigen, werden von uns nicht erwartet.

Doch den Mülleimer zu leeren, mal durchs Privatbad zu wischen, die Handtücher zu wechseln oder gar die Betten zu machen, hätte den hiesigen Wirtsleuten schon gut angestanden, kassieren sie für das Quartier doch schließlich den gleichen Betrag, mit dem wir uns in Iquique einen Vier-Sterne-Palast leisten konnten. Hochburg auch chilenischer Touristen eben, die alle die katholischen Feiertage nutzen und seit Mitte der Woche frei haben oder machen, alle, bis auf den Mann im „Grader“, der das Wellblech von den Dorfstraßen nimmt …

Dennoch hat es uns hier, ebenso wie damals auf dem Darß, saugut gefallen und wir verstehen Latinos wie Gringos, die es ob der grandiosen und überwältigenden Umgebung hierher zieht – auch wenn uns die indigene Großmutter mit ihrem Enkel auf der Plaza im "Backpacker Paradise" irgendwo Leid tut …

 

 

Samstag, November 03, 2007

Europäische Hauptstadt ...


… Made in Chile, scheint es. Kölner Kreise haben uns mental darauf eingestellt, sodass uns zwar eine gewisse Überraschung ereilt, sich der Kulturschock jedoch in Grenzen hält ...

Den Sand und den Staub der Atacama, der uns in den Augen brennt und aus den Ohren herauskommt, tauschen wir ebenso wie die Stille der Wüste gegen den Straßenstaub, der unsere Lachfalten besetzt, und den Straßenlärm, der in unsere Ohren dringt …

Doch macht uns das auf den „ersten Blick“ wenig aus, wohnen wir doch in einem Viertel, Brasil, in dem die Straßen so voller Grün sind wie die in Berlin. Und weil hier gerade der Frühling ausbricht, blühen nicht nur die Bäume ...

Die Häuser stammen aus dem 19. Jahrhundert und sehen auch genauso aus, von einigen hingerotzten Bankgebäuden einmal abgesehen. In einem der leicht antiquierten, einstöckigen Gemäuer finden wir unser Hostal – nette, geräumige Zimmer mit hohen Wänden, einem super Service und herzlichen Menschen an der Rezeption …

Beim Erkunden des Terrains stoßen wir auf Straßenzüge à la PrenzlBerg (sowohl um Rosa als auch Schönhauser oder Helmholtzplatz – Barbara plädiert eher für Zille- oder Bergmannstraße …), mit Bars, Restaurants, Clubs voller junger Leute, unter denen wir "ältere Semester" nicht unangenehm auffallen. Tische und Stühle stehen auf dem Gehweg, T-Shirt- und Top-Zeit bis zum späteren Abend, Frühling eben …

Die Plaza Brasil, eher ein Park mit uralten Bäumen und größeren Rasenflächen, ähnelt von der „Nutzung“ her stark an „Kennedy“ in Lima oder den Kreuzberg – nette Atmosphäre.

Dank des Fliegers, der uns in gut zwei Stunden von Calama hierher gebracht hat, bleibt uns gleich am „Anreisetag“ entsprechend viel Zeit, uns ein wenig umzusehen – der Bus hätte reichlich 24 Stunden gebraucht. Und die Ausblicke auf Wüste, gepuderzuckerte Andenkette mit massiven Sechstausendern und zugefrorenen Stauseen aus der Vogelperspektive haben uns kein Auge zu tun lassen …

SANTIAGO hält auch dem zweiten Blick stand (hatten wir schon einmal …), ist diese Stadt doch quirlig, ohne hektisch zu wirken. Die Fußgängerzonen, sehr gepflegt, laden nicht nur zum Bummeln ein (europäisch gestylte große wie kleine Läden aller Art mit einem wohl sortierten Angebot), sondern auch zum Verweilen auf Sitzmöbeln, die nicht aus Waschbeton bestehen, in netten Cafés oder kleinen Restaurants – Mc Donald’s brauchen wir nicht, auch die Toiletten „der anderen“ sind tiptop …

 

Eine Frau, die auf der Straße Weihnachtsmänner aus Plastik anpreist, überrascht uns - es muss bei ALDI wohl schon Dominosteine zu kaufen geben... Dennoch hasten die Menschen nicht, sondern schlendern in Familie um die Blocks an der Plaza.
Hier rauchen die Köpfe der Schachspieler, hängen die der bildenden Künstler und hüpfen die der TänzerInnen.

So ein bisschen Stadtluft tut gar nicht schlecht, stellen wir fest – und geniiiiießen sie für ein paar Tage …



 (Fotos aus Santiago)

 (fotografischer Nachschlag)


 


 

 

 

 

Mittwoch, November 07, 2007

Zimmer mit Aussicht ...

… könnte mensch fast meinen, auch wenn der Hals beim Blick auf die Bucht ein weniger länger werden muss, ein zu kurzer Hals hingegen viel an geschmacklosen Neubauten ins nicht ganz so rechte Bild rückt …

Die Hafenstadt fügt sich so gar nicht dem ersten Eindruck, den die Landschaft auf dem Weg vom Flughafen vermittelt hat: Verirrt in Mittelschweden (Roland möge uns verzeihen), Seen, feuchte Wiesen, blühender Ginster in heideartigen Flächen, später Viehweiden, dann blühende Rhododendronbüsche und Apfelbäume kurz vor den ersten bunt gestrichenen Holzhäusern des Ortes, Hecken zwischen den Grundstücken – vielleicht doch eher Westirland?

Beim „Sprung über die Kante“ auf den schmalen, ebenen Landstreifen in der Bucht ein wenig Ernüchterung: neben alten, niedrigen Holzbauten Stahlbeton und Glas, die in den Himmel ragen – na ja …

Und „downtown“, gleich einen Block von unserem äußerlich recht abgetakeltem, im Innern jedoch komfortablen und großzügigen, wenn auch nicht schmucken, Hotel Colina, beginnt die Prollo-Area – die Karl-Marx-Straße in Neukölln ist eine Prunkallee mit Haute-Couture-Läden dagegen …

Dafür ist (na gut, WAR) der Himmel bis auf ein paar Wolkenpakete strahlend blau – und täuscht: Auch ohne Wind und den im Reiseführer angedrohten Regen gibt sich das Thermometer mit knapp 14 Grad zufrieden, der Hälfte dessen, das uns am Sonntag Abend noch im T-Shirt wohlig die Plaza in Santiago bei einem Pisco genießen ließ. Kühler Süden eben …

Allerdings hat diese Stadt neben der beträchtlichen Zahl an Menschen, die klima- oder arbeitsbedingt auf Saugfüßen die unebenen Gehsteige bewältigen und um keine Handbreit Entgegenkommenden auszuweichen bereit sind, nette Ecken zu bieten:

Angelmo zum Beispiel ist ein Stadtteil „hinter dem Hafen“, doch keineswegs hinter dem Mond: Hier wird exzellenter Fisch, frisch oder geräuchert oder frisch geräuchert, verkauft und in kleinen schnuckeligen Garküchen serviert - auch bei bedecktem Himmel, der entgegen der Wettervorhersage heute nicht weint, ein Lichtblick also …



(Fotos von Puerto Montt)

(Fotos aus Angelmo)



 

 

Samstag, November 10, 2007

Häuser wie im Harz, ...

… Vulkane wie in Japan, nur ohne blühende Kirschbäume davor, Wassermühlen wie im Schwarzwald, Vorgärtchen wie in Lichtenrade – ganz klar, wir sind am Lago Llanquihue, dessen Uferzone deutsche Kolonisten Mitte des 19. Jahrhunderts (wieder) urbar gemacht haben.

Hübsch anzusehen, dieser Kurort mit Strandpromenade ohne Penner, "deutsch gepflegten" Straßen, einer Marlene Dietrich Fotoausstellung im Theater und kurz geschorenem Zierrasen all überall …
Da beruhigt ein Blick über den See auf den Bilderbuchvulkan Osorno



(wikipedia zu
Frutillar)

(Fotos aus
Frutillar Bajo)

 



 


 

Windstärke sechs bis sieben ...

... in der Bucht, dazu Regen, gut, dass wir nicht in der Stadt geblieben sind, sondern im ÖPNV-Bus über Puerto Varas diesmal am Südostufer des Lago Llanquihue entlang bis nach Petrohué (paar verlorene Häuser am Lago Todos los Santos) fahren.

Die Siedlung am Ende der Straße wirkt um diese Jahreszeit ziemlich verloren – außer dem Andenkenladen und einem winzigen Supermarkt ist alles dicht, nicht mal lauwarmen Pulverkaffee gibt es hier – Ihr ahnt es schon, wie damals im …

Alle Heiligen können es unter diesen Umständen ungefährdet bleiben. Doch im Sommer muss, den Picknick-, Park- und Liegeplätzen nach, die Hölle los sein – das Ende von heilig ...

Außer dem höchst lohnenswerten Blick über den See (der auch in der Schweiz liegen könnte) auf die vernebelten, schneebedeckten Berge und auf die Ahnung des Osorno, hält einen nur der nicht aufkreuzen wollende „Linien“bus länger als nötig an diesem Ort.

Die Wasserfälle hingegen (Saltos de Petrohué) und der sich anschließende „Auwald“ sind nach den wenig gepflegten Holzhäusern Puerto Montts mehr als eine Augenweide und die zweistündige Anreise allemal wert …


(Fotos von
Petrohué)

(Touren um Puerto Montt)


 

 

Donnerstag, November 15, 2007

Whisky on the Rocks ...

… gibt’s in Puerto Montt an jeder besseren Straßenecke …

Wer jedoch seinen Morgentrunk mit Eis
anreichern möchte, das bereits lange vor Magellan still vor sich hingefroren hat, begebe sich an Bord eines Fährschiffes und lasse sich gut 500 Seemeilen gen Süden verfrachten, vorbei an zerfransten Küsten, hügeligen, bewaldeten Inseln und Inselchen, die sehr an die Schären erinnern, teils schroffe, Schnee bedeckte Berge im Blick, wie in japanischen Zeichnungen gestaffelt, und den zahlreichen Lachs- und Muschelfarmen, die zwischen Fjorden liegen, welche dem Menschen hinterm Fernglas Norwegen vorgaukeln.

Doch bevor wir uns an Jahrtausende altem Eis in Jahrzehnte altem Whisky laben, wirft das Fischernest Angelmo mit seinem
Samstagsmarkt das einzig positive Licht auf den Unort Puerto Montt. Durch ein ausgezeichnetes Lachsfilet, unaufgefordert als Familienportion gereicht, und einen Pisco Sour, der eine gewisse Schwerelosigkeit bewirkt, seefest gemacht, schweben wir nachmittags an Bord der „Puerto Eden“.

Trotz recht starken Windes (6 und mehr) bleibt die See ruhig – es hätte deutlich mehr als einen Pisco gebraucht, um uns ins Wanken zu bringen ...

Gute zwanzig Stunden später führt ein Landgang in Chacabucco in den Regen. Ein Bus schaukelt uns durch Schleswig-Holstein, Oberösterreich, den Oberwesterwald und ein Stückchen Lappland nach Coyhaique (womit wir in der Traufe landen) - eine Stadt, die man getrost auslassen kann – der Weg ist das Ziel …

Noch in der Nacht legen wir wieder ab und rammen in der Morgendämmerung die ersten Eisschollen. Der
Chef persönlich manövriert uns in die Laguna San Rafael – und dort wird uns glasklar, dass „Glättscher“ von „glatt“ kommen muss, sind wir beim Anblick der Glättscherzunge nämlich glatt von den Socken: leichter Nebel, leichter Regen verleihen dem Eisstrom etwas Mysthisches, dazu einige kleinere Eisberge in Babyblau und eine Stille, die nur hin und wieder vom (Ab-)Brechen der Eisbrocken unterbrochen wird.

Pünktlich mit Ablegen der Rettungsboote setzt stärkerer Regen ein, der der Partystimmung unserer chilenischen Mitreisenden jedoch keinen Abbruch tut. Sie kommen aus Santiago oder Antofagasta, und dort ist Regen Mangelware. Allenfalls das unsanfte Berühren einiger Eisschollen, die vor dem Bug trieben, führen zu Hundertstel Sekunden der Stille.

Als Johnnie Walker dann schließlich die aus der Bucht gefischten Eisstückchen umspült, gibt’s kein (Aus-)Halten mehr. Nach der Nationalhymne muss Chile mehrfaches Hochleben über sich ergehen lassen - selbst „verfeindete“ chilenische Regionen und Vorstädte verbrüdern sich.

Ins „zweite Glas“ flutscht ein neues Stückchen Eis, und JOHN?NIE! lässt uns
ernsthaft darüber nachdenken, ob das imposante Gebilde aus gefrorenem Wasser nicht vielleicht doch „Glutscher“ heißt, zumal kleinste Ableger dem ein oder anderen im selben Boot aus den Händen flutschen.

Erst als ein paar sehr Fröhliche auf dem regennassen, glitschigen Deck nicht mehr so ganz felsenfest stehen, zwingt uns Mr. Walker zu der Überlegung, dass auf Wasser in diesem Aggregatzustand in diesen Breiten doch wohl eher die Bezeichnung „Glitscher“ zutreffen dürfte.

Sehr viel später, nachdem wir an Bord der Fähre weg von allem Rummel die Landschaft ausgiebig genießen und die letzten Spuren von Johnnie aushauchen, bringt uns das Rechtschreibprogramm von Bill Gates den Gletscher wieder etwas näher.


Mit vorsichtiger Hand entrückt ihn uns der Capitan, als er das Schiff mit „dead slow“ durch die Untiefen des Rio Rafael aus der Lagune in den Fjord steuert.

Strahlend blauer Himmel lässt auf der Rückfahrt nach Puerto Montt die Landschaft noch einmal im besten Licht erscheinen und hellt am fünften Tag auch die sonst eher trübe Hafenstadt deutlich auf.



(Fotos aus
Angelmo)

(Fotos zur
Tour)

(
Tourbeschreibung)

(Fotos vom
Gletscher)



 

 

 Samstag, November 17, 2007

"Wer sich beeilt, ...

… verliert Zeit“, scheint das Motto zu sein, unter dem sich die Bewohner der Insel Chiloe nicht nur bewegen …

Und das hat durchaus etwas für sich - nach Puerto Montt, unserer bisher einzigen Stadt in Chile, in der es nicht nur geschäftig, sondern ausgesprochen angespannt und hektisch zugeht.

Menschen mit verkniffenen Gesichtern, hochgezogenen Schultern, leicht stur wirkend, die eher „hartes Leben“ spiegeln denn easy going - nicht, dass sie einem hier in Castro auf dem Gehweg auswichen oder beim Einsteigen in den Bus den Vortritt ließen – warum auch – doch läuft hier vieles gemächlicher ab, wirken die „Städter“ entspannter.

Und dennoch ist der Pisco Sour nicht nur ebenso gut, sondern auch genau so schnell auf dem Tisch wie überall sonst in diesem lang gestreckten Land.

Wer sich nicht beeilt, lautet der Umkehrschluss, wird schneller nass.

Wären wir nicht bei strahlend blauem Himmel hier angekommen und nicht bei sternenklarem an der Uferpromenade zurück in unsere Kemenate über dem Wasser geschlendert, wir hätten dem Verfasser unseres Reiseführers mindestens aus dem Ruder gelaufenen Euphemismus unterstellen müssen, heißt es doch in seinem Werk, dass es auf Chiloe „häufig regnet“ …

Aus unserem Zimmer blicken wir auf das gegenüberliegende Ufer der Schlei, viel blühender Ginster dieses Jahr - ach, und den Landungssteg der chilenischen Kriegsmarine haben sie auch neu gebaut …
Das Wochenendwetter ist wie in Lübeck, wenn Bernhard nicht in Berlin weilt, und die Wirtsleute sind aufmerksam freundlich (Spätstück gegen elf Uhr ist kein Thema), auch wenn der Zimmerservice eher an Nachwendezeiten in Ahrenshoop erinnert …

Das Leben im Ort scheint unaufgeregt, die Menschen wirken nicht gerade wohlhabend, doch wird am Wochenende kräftig gekauft – eher Billigzeugs aller Art (Karl-Marx-Straße eben), auch wenn die Geschäfte hier durchaus luxuriös anmutende Waren anbieten – zu minimalen Preisen – die Fixierung auf „Marken“ fehlt, wie fast überall in Chile.

Und an Weihnachten erinnert derzeit ausschließlich der „Schnäppchenplastikweihnachtsbaum" zu umgerechnet sieben Euro - und zwei, drei Weihnachtsmänner, die sich an den Fallrohren der Dachrinnen hochhangeln …

Das Stadtbild wird von ein-, höchstens zweigeschossigen Holzhäusern geprägt, die bis auf wenige Ausnahmen mehr Pflege vertrügen. Farbe ist reichlich und das gesamte Spektrum abdeckend im Spiel, doch blättert sie all überall.


(Fotos von Chiloe)

(sonnige Chance für
Castro)


 

 

Montag, November 19, 2007

Ihr Lieben alle, ...

… ganz herzlichen Dank fürs Denken an und die Glückwünsche zu Willis Geburtstag.

Es tut uns ja Leid, dass in diesem November keine der beiden Identität stiftenden Suppen verabreicht werden können, doch muss es auch ohne uns in der Kaiserstraße hoch her gegangen sein, wie uns Bernhard zu verstehen gibt ...

Einige Längengrade weiter westlich und paar Breitengrade südlicher geht es etwas gelassener zu. Suppe gibt es zwar auch keine, doch etwas gegen die schwächelnden Temperaturen und den halbstarken Regen ...

Zurück in Pto. Montt begeben wir uns am folgenden Morgen, leider nicht über LOS, zum Einschiffen (das heißt wirklich so und hat nichts mit dem fortschreitenden Alter zu tun) auf die „Magellanes“ nach Puerto Natales, gut 1.500km weiter südlich. Von dort aus „hört“ Ihr mehr ...

 

 

 

Donnerstag, November 22, 2007

EVANGELISTAS TRIFFT PIUS XI IMMER MITTWOCHS ABENDS!!!

… und das nicht etwa klammheimlich oder gar im Jenseits, sondern regelmäßig von Anfang November bis Ende März vor ausgesuchten Beobachtern. Wir dürfen miterleben, dass bei solchen gesegneten Begegnungen der Himmel nicht etwa weint, wie neulich bei der Audienz zu San Rafael, sondern mit ein paar Strahlen Abendsonne den Gletscher just zu dem Moment ins rechte Licht rückt, als sich die Fähre mit dem Namen der Frohen Botschafter der Jahrtausende alten Eismasse nähert.

Pio XI ist deutlich mächtiger als San Rafael, gut doppelt so breit und stärker zerklüftet. Außerdem scheut er sich nicht, vor aller Augen zumindest kleinere Kälber ins eisige Wasser zu entsenden und dafür angehimmelt zu werden. An diesem Abend hat er außerdem zartes Blau aufgelegt, wohl um von ein paar Staubflecken auf seinem weißen Gewande abzulenken …

Die ergreifende Szenerie und das Ambiente werden selbst von der Küchenmannschaft gebührend respektiert, so dass reichlich anderthalb Stunden später als üblich zum Nachtmahl geläutet wird …

Darauf stürzt sich dann auch die durch die „Naturschönheit“ aufgekratzte international bunt gemischte Schar der Passagiere, die sich auf ihrer Pilgerreise für Freunde der unberührten Natur nach Puerto Natales bereits vorher an vielfältiger Landschaft mit beeindruckenden Stimmungsbildern ergötzt hat …

Nach den zwar hohen, doch eher lieblich in Grün getauchten Bergrücken, die sich an den Canales de Morlada und Messiers entlangziehen, gibt nacktes Gestein entlang der Fjordküsten südlich von Puerto Eden aber auch jeden Einschnitt und jede Falte preis.

Und bei dem Engel gleichen Wetter lässt sich die geballte Schönheit der Natur auch auf einem Schiff gut über Tage hinweg ertragen. Na gut, der Pisco zur „Happy Sour“ hilft nicht unerheblich, die oftmals überwältigenden Impressionen zu verkraften - und die gesegnete Nachtruhe zu finden…

Doch ach, auch die Engel sind nicht mehr das, was sie einmal versprochen haben …
Noch in der Nacht nach dem atemberaubenden Anblick (ja, ja, diese Wendung taucht hier erstmals auf …) von Pius XI weint der Himmel ob des Abschieds zum Erbarmen. Und der folgende Tag zeigt, was gemeint ist, wenn Kenner prophezeien, dass hier ein Tag alle Jahreszeiten in sich bergen kann …

Der Landschaft tut es keinen Abbruch und uns auch nicht, nachdem gegen Mittag endlich wieder der Hochsommer ausbricht, der sich bis zur Ankunft am späten Abend in Puerto Natales hält …

 

(Fotos zur Tour)

(Routenbeschreibung - Navimag)

(wikipedia zu
Puerto Natales)

 



 

 

 

Freitag, November 23, 2007

Nach sechs Wochen ...

... über achtunddreißig Breitengrade hinweg durch Chile erreichen wir den Landstrich, den Forscher, Siedler und Reiseschriftsteller nicht nur mit Legenden umrankt haben - und in dem wir schon immer einmal unsere Schlafsäcke ausprobieren wollten ...

Wind und Wetter haben uns an Deck der Evange-listas die ein oder andere Kostprobe dessen gegeben, was uns "draußen" erwarten könnte.

Doch wir sind ja noch jung ...

 

panther & co

 

 

(Strecke zum Nachfliegen)

 

 

 

 

Orts- und Sachregister

Hier finden sich einige Stichworte zu den Städten und Regionen, in denen wir uns ein wenig länger aufgehalten haben, in der Reihenfolge aufgeführt, in der wir sie besuchten.

Arica, Altiplano, Iquique, San Pedro de Atacama, Santiago de Chile, Puerto Montt, Chiloe, Schiffstour nach Puerto Natales

 

Altiplano

Altiplano, 1. Tag, Arica - Putre    
Altiplano, 2. Tag, Putre - Salar de Surire    
Altiplano, 3. Tag, Salar de Surire - Colchane    
Altiplano, 4. Tag, Colchane - Iquique    
Altiplano, gesamte Tour    
Cariquina, Landflucht    
Cotocotani    
Gigante del Atacama    
Humberstone    
Parinacota    
Polloquere    
Pomerape    
Salar de Surire    

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San Pedro de Atacama

Lagunen von Miscanti und Menique    
Salar de Atacama    
San Pedro    
Tatio (Geysire)    
Valle de la Luna    
Valle de la Muerte    

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Puerto Montt

Angelmo    
Frutillar    
Lago Llanquihue    
Petrohue, Saltos de    
Puerto Montt    
Puerto Varas    
Rafaelgletscher    

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