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... in Peru
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… an die Wirklichkeit – oder „Das Verlassen des Paradieses“ …
Nach paar netten Stunden unter netten Menschen am Flughafen in CROWN POINT,
Tobago, wird es in PIARCA auf Trinidad gleich etwas schwüler. Auch die
Taxifahrer sind hier deutlich anders drauf und schieben sich gegenseitig
unsere Fuhre zu, die ihnen nicht weit genug scheint.
Endlich erbarmt sich
jemand; vielleicht ist er auch nur von den Kollegen ausgeguckt.
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Es fällt ihm unsäglich schwer, auf die Idee zu kommen, Barbaras Reisetasche
in den Kofferraum zu hieven – wer schwitzt schon gerne für 10 US$? Er
schafft es …
Auf diesen Gnadenerweis folgt ein weiterer: Nach etwa einem Kilometer Fahrt
fließt der Verkehr etwas zäher, kein Stau wohlgemerkt. Und unser Inder jammert von traffic jam und dass er zum Airport
zurückkehren müsse, damit wir vom Hotelservice abgeholt würden. Schließlich
habe er keine Zeit im Stau zu stehen und was sein Manager wohl zu der
Verzögerung sage etc.
V.S. Naipaul lässt grüßen ...
Ob auch seine Landsleute immer an ihren Ausgangspunkt zurück gebracht würden,
wenn sich paar Autos langsamer bewegten, frage ich - und füge hinzu, dass es
auch auf Tobago vom Flughafen in Richtung downtown traffic jam gäbe, doch
hätte ich noch keinen Taxifahrer getroffen, der mich deswegen zurückbringen
wollte …
Nach dem Grund des „starken Verkehrsaufkommens“ befragt, führt unser
Kutscher den public holiday an, vor dem alle ihre Hamsterkäufe tätigen. “You
know, the Africans are celebrating their Emancipation Day, the end of the
slavery“. Womit er nicht Unrecht hat, doch sollte es der NATIONALfeiertag
sein – für etwa 53 % der Bevölkerung Trinidads und gut 97 % Tobagos.
Unser 3. Oktober etwa???
Jedenfalls kommen wir im Airport View Inn an, seeeehr viel bescheidenere
Hütte als unser Villa in Charlotteville – es soll ja auch nur für eine Nacht
sein.
Deutlich fällt auf, dass die Menschen, mit denen wir hier zu tun haben, sehr
viel distanzierter, am Geschäftlichen orientiert und darauf fixiert
erscheinen. Herzlichkeit und Lockerheit spüren wir kaum. Es geht
alles sehr korrekt zu, nicht mehr …
Das heißt, abends im Hard Rock, nee, nee, Pub, nicht Café, läuft’s gewohnt locker,
vor allem an den afrikanisch besetzten Tischen. Doch auch die Inder
amüsieren sich köstlich – und damit sind wir als Touristen der Teilung (oder
gar Spaltung) der Gesellschaft auf den Leim gegangen – oder?
… ist heute ein wenig stärker gefragt.
Der Five O’ Clock Tea (am, not pm) lässt uns fast so wach werden wie andere
das morgendliche Bad im Meer. Ein früher Transport zum Flughafen Piarca wird
durch keinen traffic jam beeinträchtigt, und die Nachricht, dass unsere
Maschine nach Caracas erst um 11:15 Uhr statt gegen 8:00 fliegen soll,
schockiert uns nun wirklich nicht mehr, schließlich steckt die Lektüre im
Handgepäck und Willi kann endlich mal einen hot spot ausprobieren. Die Zeit
wird lang, doch uns wird nicht langweilig.
Ratz fatz checken wir unser Gepäck bis LIMA durch, die Inderin am counter
ist höchst hilfsbereit und die Liebenswürdigkeit in Person (so viel zu
meinem kleinen Rassismus); die Bordkarten für die Strecke Caracas – Lima
sollen wir während des Zwischenstopps ergattern, so Chavez es will. Schaffen
wir nach einem verspäteten Abflug auch, doch etwas zeitverzögert, weil die
TACAstaff sich viel Zeit lässt, bevor sie am transit counter in CARACAS
erscheint. Kaum aufgekreuzt, sind wir auch schon versorgt – ratz fatz, eben
…
Der deutlich verspätete Abflug lässt uns seitenzahlmäßig kräftig vorankommen
und ermöglicht, unsere Unterkunft in Lima in aller Ruhe telefonisch zu
reservieren. Dabei bietet sich die Chefkassiererin der Telefongebühren an zu
dolmetschen. Auch dieses Problem löst sich, nachdem sie die richtige
Telefonnummer ermittelt und Willis Spanisch mit viel Wohlwollen korrekt
interpretiert wird ...
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So zäh sich das Warten auf TACA auf dem Boden gestaltet, so fit ist der
Service über den Wolken.
Einreisegedöns wie Zollformalitäten und
Passkontrolle werden in Peru rasch erledigt. Bleibt noch die Fahrt ins Hotel
nach MIRAFLORES – unkonventionell. Ein "Taxifahrer", der den Preis bis auf
drei US $ genau aushandelt, scheucht seinen privaten altersschwachen Toyota
(was fantastic …) und lässt keine Lücke ungenutzt - wie ein Profi eben.
Tja, und die
Hütte, die wir uns ausgeguckt haben, lässt gleich ein feeling at home
aufkommen: Nette Begrüßung, Bier zu später Stunde für uns im Patio, paar aufmunternde Worte
nach der zeitaufwendigen Kurzstrecke und eine altersgerechte Matratze …
Endlich in Südamerika …
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… ist das Ziel, nicht etwa der Weg …
Eine mückenstichfreie, kühle Nacht, ein ausgiebiges Frühstück und das
rasche Auffinden zweier entscheidender Orte: a) Bankomat, der auch
wirklich Geld rausrückt, b) ein Café mit richtig gutem Kaffee - schaffen
die besten Voraussetzungen.
MIRAFLORES wird als relativ edler, moderner und vor allem sicherer
Stadtteil geführt. Dieses Attribut ist wohl der enorm starken Präsenz
von allen möglichen privaten wie öffentlichen
Sicherheitskräften
zu „verdanken“.
Dennoch leben die meisten Menschen hier hinter
vergitterten Fenstern und in „Käfigen“. Gibt richtig schnuckelige
Straßenzüge, hinter denen zig Meter hohe Bausünden aus Beton in die zweite
Reihe gerotzt wurden – alles in Käfigen. Mensch gewöhnt sich relativ
schnell an diese Version der
kleinen Tierschau und genießt die recht
lockere Stimmung auf der Straße.
Paar Blocks von unserem Hostal entfernt bieten Indigenos aus den
"umliegenden Dörfern" (bis zu 300 km entfernt ...) ihre meist handgefertigten Textilien an – vom
klassischen Mützchen über Pullis mit bekannten Mustern und Taschen, die
ihren Weg bis in berliner Läden finden, bis zu den unverkennbaren Decken.
Hier
kaufen
nicht in erster Linie Touristen, sondern viele Einheimische zu "korrekt
guten Preisen".
(Marktszenen)
Noch ein Stück weiter finden sich Reste einer heiligen Stätte der
Huaca (Lima-Kultur), Stufenpyramiden aus senkrecht gestellten Lehmziegeln.
Nachdem der Hügel jahrzehntelang als Mountainbike- und Motocrossstrecke
genutzt worden war, wird er seit den Siebzigern archäologisch nach und
nach aufgepeppt und zeigt, nicht ganz ohne Kitsch, Altes mitten im Neuen
…
Die
Anlage ähnelt der in Pachacámac, ist jedoch sehr viel kleiner und weit
weniger gut erhalten.
(Altertümer)
(wikipedia
zu Lima)
(weitere
Infos zu Lima)
… ist ganz bestimmt ein Moloch - mit seinen mehr als 12 Millionen Einwohnern,
einer Portion Feinstaub, die täglich die Jahresbelastung der neuköllner
Silbersteinstraße in den
Schatten
stellt, den wild hingeklotzten Bauten und den Käfigen, in und hinter denen all
die Menschen, die irgendetwas zu verlieren haben (gleich, in welchen
Stadtvierteln), leben … müssen.
Hinzu kommt
La Garúa, jener dicht bewölkte Himmel, oft mit leicht tröpfelndem
Nebel einhergehend, der selbst Schockfarben eher grau erscheinen lässt und
auch für nicht depressive Menschen eine ernste Herausforderung ans Gemüt
darstellt. Dem Lärm halten empfindsame Lehrerohren, die sich schon bei einer
vorbei fahrenden „türkischen Hochzeit“ zusammen ziehen, nicht stand …
Doch gibt es, neben den höchst liebenswerten Menschen, gleichartige Oasen, die
gar nicht einmal so rar gestreut sind. Dazu muss frau nicht erst ins
Museo Larco nach Pueblo Libre fahren. Diese
Privatsammlung, didaktisch
nicht ungeschickt aufbereitet, vermittelt einen guten Überblick jenseits der
in Europa überbetonten Epoche der Inka. Hier liegen Kultur und
Entspannungskultur auf kleiner Fläche gerade mal 30 Meter auseinander - und
entrücken den Genießer um Jahrhunderte …
Reichlich Zeit, um darüber
nachzudenken, warum in diesem Teil der Welt Fruchtbarkeit nicht in weiblichen
Allegorien dargestellt wird …
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Auch der Hektar des vom Straßenverkehr umtosten Parque Central in
Miraflores, gleich um drei Ecken, bietet nicht unbedingt eine Oase der
„Stille an sich“, doch der Ruhe und des kontemplativen Müßigganges.
Bis zum
Einbruch der Dunkelheit vor allem das Dorado der Schuhputzer, die einem
anbieten, jeden Wildlederschuh, gleich welcher Originalfarbe,
ballettschuhmäßig zu tönen und zum (Er-) Scheinen zu bringen, wird die
Grünfläche in der Dämmerung zur universellen Knutschzone von Paaren jeden
Alters und jeden Geschlechts.
Eine ausgesprochen friedliche Stimmung herrscht hier (in welchem Umfang von
der allgegenwärtigen Security, die die schöngeistigen Darbietungen zumindest
nicht stört, herbeigeführt, sei dahin gestellt).
Und davon gibt’s an Freitagabenden im Rondell einige Sehens- und Hörenswerte:
Frauen wie Männer rezitieren zeitgenössische oder klassische, nationale wie
internationale Poesie, Literatur oder was auch immer wer auswendig gelernt hat
– und können sich, sofern sie überzeugt haben, eines ehrlichen und deutlichen
Beifalls sicher sein. Die Zuhörer lauschen, mucksmäuschenstill - auch
Langweilern - und machen jeden Gast nieder, der sich erdreistet, mit Popcorn,
Döner oder tapas der Aufführung beizuwohnen – Realität eben, kein
Kinoerlebnis. Menschen, die nicht brillieren, sich jedoch erkennbar Mühe
geben, dürfen zumindest einen Achtungsapplaus erwarten. Buhrufe hört man
nicht. Höchst zivilisiertes Ambiente also, oder äußere ich mich wieder mal
politisch unkorrekt …
Und weil mitunter auch die am härtest gesottenen Schöngeister nicht unbedingt
zwei Rezitationsabende in Folge ertragen, bietet der Samstagabend TANZ:
zunächst nach traditioneller Musik aus der Konserve, die zahlreiche Menschen
deutlich oberhalb unseres Pensionsalters auf die Fläche holt. Frau trägt
schicke Kleidung, vom neuen Jogginganzug über Jeans und Opernfummel bis (fast)
zum Ballkleid.
Später wird life music geboten, u.a. Beatles & Co, von Interpreten, die zu
Zeiten des “I want to hold your hand” noch nicht einmal in Planung waren. Doch
so sind sie nun einmal, die Alten hier, swingen, twisten auf der Tanzfläche
oder zucken rhythmisch mit den Schultern. Man zollt Respekt, auch wenn einem
die Art der Musik zu fern ist.
Erst wenn’s gar zu fremd wird, verabschiedet
man sich angemessen von den Bekannten aus dem Viertel – und hier kennt jeder
jeden, gerade auch in der Großstadt.
Auch das „La Favorita“, wo wir täglich Willis Bruder
PISCO
treffen (DNA entschlüsselt auch im Reise Know-How PERU auf S. 426) ist
solch eine Oase inmitten des traffic jam, der unseren
Taxifahrer in Trinidad sofort hätte umkehren lassen.
Ein Blick in die Straßen
zeigt, dass es hier so gut wie keine bettelnden Menschen gibt, kaum welche,
die Chiclets, Erdnüsse oder andere Dickmacher verkaufen, niemanden, der auf
dem Gehweg Rad schlägt oder auf dem Zebrastreifen eine Galerie Eimer auf der
Stirn balanciert.
Bei allem Respekt vor derartigen Darbietungen, die meist
auch in Centavos honoriert werden, in „unserer Gegend“ verdient Mann sich eher
etwas als Parkwächter, der mit rotem Leuchtstab den Verkehr stoppt, um seinen
Kunden ein sicheres rückwärts Ausparken zu ermöglichen. Oder als inoffizieller
Parklotse, der, kaum dass er jemanden erfolgreich in die Parklücke gewunken
hat, Scheiben putzt und Lack zum Glänzen bringt, lange bevor er dieselbe Fahrerin
sicher rückwärts ausparken lässt – nicht ohne ein angemessenes Trinkgeld durchs
offene Fenster gereicht zu haben.
Schäbig, wer Dienste in Anspruch nähme, ohne
sich dafür erkenntlich zu zeigen. Arbeit wird hier respektiert …
Wie
anders ist es zu erklären, dass eine Indigena dem bronzefarbenen Mimen paar
Centavos in ein Gefäß wirft, um ihn aus seiner Starre zu roboterhaften
Bewegungen zu veranlassen, die in einem Handkuss oder einem Kusshändchen
enden? Einmal mehr leben und leben lassen …?
… verlockt gerade zu dieser
Jahreszeit nicht unbedingt zu langem Verweilen.
Die GARúa macht jeder Hoffnung auf ein Foto der Altstadt mit Sonne den
GARaus. Schöne Bilder des gewiss an vielen Orten recht malerischen
Centro also bitte selbst im Internet suchen.
.jpg)
Es bleibt den Tag über grau in grau. Hin und wieder tröpfelt es so
leicht, dass man es nicht mal fühlt, sondern nur an der klammen Kleidung
spürt. Blieb einem auf Tobago die Kopfhaut stets feucht, weil man
ständig schwitzte, so trocknet sie hier nicht, weil die Luft so feucht
ist. Auch die Wäsche lässt sich Zeit – Ideen sind gefragt, den
Trocknungsprozess zu beschleunigen.
Dennoch lohnen außer einem ergiebigen Rundgang durch das alte Zentrum
die Besichtigung einiger Museen, des Convento San Franciso und der
Präinkaruinen
Pachacámac. Juancito bringt einem auf deutsch nicht nur die ollen
Trümmer näher, sondern auch, was an Ideen hinter all dem steht (bei
weitem nicht nur für Esoteriker).
.jpg)
In BARRANCO finden wir einen weiteren Stadtteil, in dem hinter den
Käfigen die Welt noch in Ordnung scheint: gut erhaltene, oft liebevoll
restaurierte Kolonialbauten aller Ausmaße, Szenekneipen und –restaurants,
funktionierende neighbourhoods.
Auch wenn es uns nicht langweilig geworden ist, freuen wir uns auf den
Norden – Sonne, klare Luft, „richtige Landschaft“ …
(gegoogelte Fotos zum
Centro)
… wieder Sonne!!! Nach fünf wettermäßig trüben Tagen lächelt uns die
Sonne ermutigend zu, kaum dass wir den relativ schmalen Küstenstreifen
bei PATIVILCA verlassen und einige Kilometer den Rio Fortaleza
aufwärts gefahren sind.
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Aus dem Lächeln wird ein deutlicheres Lachen, je höher wir uns
schrauben, und in CONOCACHA, Passhöhe bei 4.100m, umfängt uns breites,
wolkenloses Lachen – mit Ausblicken wie beim Flug über die Alpen, nach BORMIO z.B. ...
In HUARAZ dann, wieder im Tal, lassen sich die Fünf- und
Sechstausender der
Cordillera Blanca
nicht mehr unters
Röckchen, sondern nur noch aufs weiße Mützchen schauen, und das von
morgens bis abends.
Waren in Lima auf 30m NN Pulli und Jacke angesagt, bei 18 Grad C, so
schreit es hier auf 3.500m bei 23 Grad
nach
T-Shirt. Die Luft ist so trocken, dass all unser klammes Zeugs im Nu in
Trockenstarre fällt.
Mit
unserer Unterkunft
haben wir es mal wieder
gut getroffen: Nettes Ambiente, große Zimmer, rührend bemühte Leute,
die einem nicht einfach etwas verkaufen wollen, sondern handfeste
Informationen rüberreichen – dabei wird der Seniorzuschlag bei der
Akklimatisation für diese Höhe nicht schamvoll verschwiegen, sondern
offen begründet. Das nenn' ich offensives Umgehen mit dem Alter (nicht:
mit den Alten …)
Entsprechend ist der erste Tag nach dem Ausschlafen auch
ausschließlich der Stadt gewidmet. Hier gibt es nichts zu besichtigen,
doch viel zu sehen. Das sogen. Leben pulsiert hier anders als in Lima,
logo, wir sind zwar in der Stadt, doch auf dem Lande.
Alles läuft hier deutlich gemächlicher ab, die Überzahl der Indigenos
wird deutlich, die zahlreichen Touristen fallen eher auf. Die Läden
sind kleiner, die Zahl der Banken bleibt unverändert, ihre
flächenmäßige Größe auch, und voller Kunden sind sie bis nach
Schalterschluss – welch Schulterschluss mit denen Limas.
Die Menschen wirken nicht ärmlich, in den Straßen voller Leben gibt’s
jede Menge Ich-AGs, vom üblichen Verkauf hausgemachter Textilien (jede
Frau, die hier irgendwo wegen irgendetwas sitzt, wartet, geht oder
gerade nichts anderes mit ihren Händen anzufangen weiß, strickt, strickt, strickt) über das fotogene Umherführen persilweißer Lamas, nett geschmückt, bis zur Eisverkäuferin.
.jpg)
Daneben spielt sich das Leben in den (Markt-) Straßen ab, und überall
dort, wo mensch sitzen und plauschen kann, und dazu bieten sich hier
recht viele Orte und noch mehr Gelegenheiten.
(wikipedia zu
HUARAZ)
(weitere
Infos)
(Fotos
von den Menschen hier)
(Wandertouren
um Huaraz)
… wartet mit durchaus sehenswerten Ruinen (Mausoleen) der
Prä-Inkazeit (Wari-Kultur) auf und ist fast so das Ziel wie der Weg
dort hin.
Der führt nämlich auf wenig befahrener
(zum
Glück, staubig ist’s, dass es mit dem Cusquena knapp werden könnte)
Piste durch eine Handvoll Dörfer, die sich, recht gepflegt, der
Straße entlang ziehen. Nur wenige Menschen sind auf der Gass’, einige
arbeiten im Hof, einige auf dem Feld. Doch alle, denen wir begegnen,
grüßen, fragen wie es uns geht und aus welchem Land wir kommen und
wünschen einen besonders schönen Tag, wenn Sie als Antwort "Alemana"
hören.
Sie erklären uns bereitwillig den Weg, nennen Abkürzungen und
begleiten uns einige Schritt weit, um sicher zu gehen, dass wir uns
auch wirklich nicht verlaufen.
Oft ergibt sich ein kurzer Plausch, und dafür
lässt Mutter auch mal die Stricknadel sinken, Vater das
Ochsengespann ruhen oder ein Drei-Generationen-Team die Axt beim
Holzhacken sinken. Die Leut’ mühen sich, Willis Spanisch zu
verstehen und erzählen gern von dem, was sie gerade machen und für
was es gut ist.
Ein Damenduo, das gerade rohe Schafwolle
säubert,
lädt Barbara zu einem Tratsch ein, von Frau zu Frau. Dass ein Mann
ein wenig beim Übersetzen hilft, damit der Gesprächsfluss nicht
versiegt, stört keineswegs (Rubrik: Hilfswissenschaften …)
Ich-AG auch in den Ruinen: Nach dem Eintrittsgeld gibt’s einen guide,
so mensch möchte, der einen durch die Anlage führt – Preis ist
Ermessenssache. Der Junge hat viel Ahnung, bereitet die Tour
didaktisch geschickt auf und unterscheidet klar und deutlich
zwischen Kenntnis, Erkenntnis und Spekulation. Doch auch als
Positivist vermag er eine Menge über die alten Ideologien zu
erzählen. „So ‚ne jungen Menschen in solch
einem Kaff …“
Wer weiß wozu es gut ist.
In Begleitung eines Blasorchesters, seines Managers und des
Hoffotografen sowie einer dazu gehörenden Ehefrau mit Kind kehren
wir in einem colectivo (Minibus, bei uns für 9 pax zugelassen) mit
Pauken und Trompeten in die Stadt zurück (gezählt: 23 Personen plus
Fahrer …)
Uns beeindrucken die Menschen und wir mögen die Landschaft – morgen
mehr, nur zur Akklimatisation, versteht sich …
(wikipedia zu
Willkawain)
(Fotos
von
Willkawain)
… pardon, sechstausend Meter blicken auf Euch herab ...
Statt einiger Schritte sollten es heute einige Höhenmeter werden,
die uns ohne EPO per Kanüle bergtauglich machen. Der Weg ist nicht
als Ziel auserkoren, vielmehr die Lagune 69, die uns von 3.900m
(Ausgangspunkt) auf 4.200m lockt.
.jpg)
Zunächst lohnen die Ausblicke auf die Gipfel der
Cordillera Blanca
(aus dem Taxi) das frühe Aufstehen.
Wohltuend zu sehen, dass eine Menge
Menschen mindestens ebenso früh wie wir auf den Beinen ist – ob
Frauen UND MÄNNER, die im Fluss ihre Wäsche waschen, die zahlreichen
Verkäufer am Straßenrand, die alles, außer ihrer Schwiegermutter zum
Verkauf anbieten (wer weiß, wer die bereits erstanden hat) und,
abseits der Hauptstraße, bereits im „Landesinnern“, die hart
schuftenden Menschen beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters.
Die Piste führt uns durch ein breites Tal, dessen Erde vom Flusslauf
bis auf die Höhenrücken bestellt wird, teils terrassiert, teils auf
Äckern in sanfteren Hängen, auf gut 3.700m. Wasser wird hier
allenfalls bei starken Regenfällen zum Problem – wenn die weitgehend
unbefestigten Hänge abrutschen.
Der Nationalpark empfängt uns nach höchst freundlichen „Guards“ mit
gebührend steilen und hohen Felswänden. Das Türkis der Laguna
Llaganuco haben sie vergessen reinzuholen. Also ergötzen wir uns an
dem Postkartenkitsch der Motive wie der Farben.
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Ein weites Tal, auf beiden Seiten von tosenden Bächen eingerahmt,
grasenden Rindern und wandernden Touristen viel Raum bietend, von
hohen Bäumen (auf 4.000m …), lichtem Buschwerk und blühenden
Pflanzen geschmückt, erinnert eher an den Hohen Westerwald oder die
Voralpen …
… doch (der) Ernst schlägt zu. Solange der Pfad nur sanft ansteigt,
lassen wir uns zu gerne von den monumentalen Gipfeln beeindrucken
(und ablenken), die teils frei, teils wolkenverhangen über uns
thronen. Auch malerische Wasserfälle zeitigen "Aaahs" und "Ooohs".
Nach gut einer halben Stunden warming up geht’s dann zur Sache:
steil, steil, steil …
Und von da an lenkt uns nichts und niemand
mehr ab.
Hier ist Sauerstoff gefragt, und den gibt’s nicht in der gewohnten
Konzentration. Würden wir so schnaufen, wie wir’s eigentlich
müssten, wir hätten jeden Amtsarzt auf Anhieb überzeugt – doch
jetzt, im „Urlaub“, mit einem gleichaltrigen, höchst sympathischen französichen Kollegenpaar unterwegs, siegen die kleinen Eitelkeiten.
Also verschnaufen wir des Öfteren und tun so, als lenkten uns die
Sechstausender über uns ab …
Nach einem heftigen Aufstieg bietet sich uns ein Blick auf einen
kleinen See – endlich!!! Noch bevor wir uns zur Brotzeit
niederlassen, eröffnen uns defätistische Zungen, dass wir nicht an
den Gestaden der Laguna 69 lagern. Diese sei vielmehr noch eine gute
Wegstunde entfernt …
.jpg)
Altersweise und erfahren genug, den „bon moment“ zu erkennen, an dem
mensch aufhört, egal womit, definieren wir unseren Teich als „Laguna
69 bis“ und beißen in die Stullen. Was Columbus recht ist, sei uns
billig: Noch heute sind wir der festen Überzeugung, die Laguna 69
erreicht zu haben.
Der Abstieg, von kalten Fallwinden begleitet, treibt uns rasch zum
Ausgangspunkt – und zu einem noch kälteren Bier …
P.S.:
Seriöse Quellen versichern uns spät am Abend, dass die (einfache)
Wegstrecke der kartographierten Laguna 69 weitere 75 Minuten
betragen habe
– in der Zeit hatten wir uns (Cusquena sei Dank) bereits ausgiebig
regeneriert …
.jpg)
(Fotos
von der
Wanderung)
… hätte eine Kollegin die heutige „Gruppenreise“ tituliert – nicht
ganz unberechtigt...
… schließlich werden wir, sechs estranjeros und zwanzig Peruanos,
aus allen möglichen Unterkünften zusammengekarrt,
gründlich vergattert, was wer auf einem hohen Berg zu tun (oder
besser zu lassen) hat, dass mensch auf 5.000m und höher gefälligst
langsam atmet und möglichst nichts sagt … , dass Schokolade gegen
Kälte, Wasser ohne Kohlensäure gegen Kopfweh hilft, der Himmel eher
oben, die Erde mehr zu Füßen zu suchen ist etc. …
Dennoch gestaltet sich die Tour über Land mit all den
Selbstverständlichkeiten des täglichen Lebens, vom Waschen der
Wäsche im Bach, über’s Ziegelbrennen am Straßenrand und das Schafe
hüten höchst spannend.
Der
Empfang im Nationalpark durch ein Sonnenbrille tragendes Lamapärchen
holt uns dann wieder ein Stück zurück in die touristische Realität.
Bemerkenswert, wie hier trotz alledem traditionelles Leben auf dem
(Hoch-) Lande mit den Neuerungen und den Verlockungen durch den
Fremdenverkehr klar kommt – friedlich!
Der Aufstieg zum Gletscher erfolgt nicht in der befürchteten
Fronleichnamsprozession – die zahlreichen Ausflügler verlieren sich
recht rasch ob unterschiedlicher körperlicher Konstitution. Einige
steigen gleich aufs Pferd, andere stürmen voran und hängen knapp vor
der 5.000m Marke schlapp am Berg, wieder andere halten sich an die
Gebrauchsanweisung „Gletscheraufstieg“
des Guides – und erreichen bei natürlicher Gesichtsfarbe den Rand
des Eises.
Apropos 5.000m – ab hier können die Reiter ihr
vierbeiniges gegen ein zweibeiniges „Pferd“ tauschen. Für 3 US$ wird
man die letzten einhundert Höhenmeter bis zum „ewigen Eis“ auf dem
Rücken starker Männer getragen. Das sei ein Job wie Schuhe putzen,
meint der Guide – es brächte Geld …
Der Gletscher selbst ist natürlich auch eine Attraktion, zeigt
allerdings deutliche Alterserscheinungen und Spuren der
Vergänglichkeit (Erderwärmung …)
(Fotos
vom
Pastoruri)
… und „demaciado“ sind die am häufigsten geäußerten Worte, mit denen uns
Edgar während unserer Wanderung von OLLEROS nach CHAVIN daran erinnert,
dass wir alle Zeit der Welt haben, alle Ausblicke zu genießen, die sich
bieten, und die Strecke zurück zu legen ...
Während der drei Tagesetappen begegnen uns drei verschiedene
Landschaftsformen, jede Menge Einheimischer, alle Arten weidefähiger
Nutztiere, doch kein einziger Tourist. Der Trail ist einfach nicht „in“,
und das ist gut so !!!
Kaum, dass wir die letzten Häuser von Olleros hinter uns gelassen haben,
geht die Dorfstraße in einen Wirtschaftsweg über, der sich in eine
Viehdrift auflöst, die sich kurz darauf im Nichts wiederfindet und später
als Eselspfad reinkarniert.
Dass wir dann beim Aufstieg zum Pass auf
Inka-
und oftmals auf Präinkapfaden schreiten, ist ein eher zu
vernachlässigender Faktor, der unseren Kreislauf heftigst anregt. Auf über
4.000m Höhe macht uns ein Aufstieg um zwanzig Höhenmeter mitunter ein wenig
kurzatmig.
Edgar, der lange vor uns merkt, dass uns ein Verschnaufer gut täte, findet
den Anlass zur gesichtswahrenden Unterbrechung des gemessenen Schritts,
wenn wir kurz davor sind, eine Stehpause einzulegen. Er weist uns auf Tiere, Pflanzen, Menschen, Landschaften hin, kleidet seine Informationen
in Geschichten und Anekdoten und begeistert durch seine ruhige, humorvolle
Art, den Weg als Ziel zu definieren und die Kraft aus der Ruhe zu
schöpfen.
Keine Panik,
wir sind auch nicht nur annähernd zu Esoterikern abgedriftet, doch
bewirken nahezu absolute Stille, paar Cocablätter, die dünne Luft und die
beeindruckende Landschaft so Manches – Vorschlag für den nächsten
Studientag …
.jpg)
Dennoch, der
Weg hat es in sich und oft genug, bevor wir uns nach einem heftigen
Anstieg fragen, warum wir uns das eigentlich antun (noch dazu in unserem
hohen Alter
…), lässt uns ein neuer (Aus-) Blick die vorformulierte Frage
unterdrücken. Sie stellt sich erst paar Höhenmeter weiter. Und wird mit
neuen, tollen Ausblicken bzw. durch humorvolle Bemerkungen Edgars zu
Gepflogenheiten der lokalen Schweinezucht relativiert. Ach, was sind wir wieder
jung ...
Sind es am ersten Tag eher weite, überwiegend sanft geschwungene Täler,
die uns auf gut 4.000m führen, wird es am zweiten Tag deutlich enger und
schroffer, wobei immer noch die Weidewirtschaft überwiegt, gerade auch
nach der Überquerung des Passes. Aufgabe der Frauen übrigens, die laufen
und nicht reiten. Ihre Männer besuchen sie einmal in der Woche zu Pferd –
„Das reicht dann meistens, für beide …“ lautet Edgars Erwiderung auf meinen
etwas fragenden Blick …
Der
Abstieg am dritten Tag leitet uns durch enge Täler mit steilen Wänden.
Weniger Viehwirtschaft als Ackerbau wird hier betrieben. Die Hänge sind
einmal mehr bis
zu den Kämmen kultiviert, oft terrassiert; verschiedene Getreide- und
Kartoffelsorten werden angebaut, Gemüsebeete, sehr gepflegt, hätten Mutter
Sauers Begeisterung hervorgerufen. Statt auf einzeln stehende Rundhäuser
treffen wir auf recht große, rechteckige Bauten, oft zu Weilern formiert.
Immer begegnen wir Menschen, ob in der Pampa oder in Siedlungen, die auf
einen Plausch aus sind, ohne jede Aufdringlichkeit, doch mit einer
höflichen Neugier und immer so was von freundlich, dass man ihnen die
PIN zur Kreditkarte genannt hätte …
Während des Abstiegs nach Chavin kommen uns Mengen an Indigenas entgegen,
die sich im Ort
offensichtlich mit allem Notwendigen
eingedeckt haben und gekleidet sind wie zum Kirchgang. Auf Menschen- und
Eselsrücken finden Konsumartikel aller Art den Weg in die entlegenen
Siedlungen. Das Ziel vor Augen, schreiten wir ein wenig rascher zum lang
ersehnten CRISTALL, bevor der kulturelle Teil zu
Chavin von Edgar
hervorragend dargeboten wird.
Hundemüde freuen wir uns im Taxi auf das weiche Bett in Huaraz. Klar, wir
hätten die Ruinen auch als „Tagestour individuell“ genießen können – ohne
staubige Klamotten und Nächte, in denen Zahnpasta und Trinkwasser
gefroren..jpg)
Warum wir nicht diesen Weg gegangen, sondern gewandert sind?
Aha, bitte zurück auf Null und den Bericht noch einmal lesen …
... mit uns, Ihr Lieben. Wir waren bis gestern Abend auf einer mehrtägigen Trekkingtour
im nördlichen Teil des Landes um HUARAZ und somit weit genug weg vom Schuss. Erst heute früh hat
uns ein Taxifahrer auf das
Erdbeben um Ica und Pisco angesprochen.
Sieht schlimm aus, doch uns geht's gut und wir machen weiter, claro ...
Bis demnächst
panther & co
… nos hermanos en el sur!“, fordern die Plakate in Lima, und nicht nur
vor öffentlichen Gebäuden, sondern auch in den Käfigen der Vorgärten weht
die Nationale auf Halbmast.
Auch wenn das Alltagsleben seinen Gang zu gehen scheint, der
Parkplatzwächter wie gewohnt den Verkehr aufhält, um jemandem beim
Ausparken zu helfen, und ein älterer Herr des Abends seine „revolucion
caliente“ in selbst gedrehten spitzen Bonbontütchen unter die Leute
bringt, die Stimmung wirkt sehr gedrückt.
Pisco liegt einfach zu nahe und die Bilder im Fernsehen und als Aufmacher
wirken zu erschütternd, um abends im Rondell eine Dichterlesung oder eine
Tanzveranstaltung
stattfinden
zu lassen. In Miraflores haben die Menschen die Erdbebenwellen
mitbekommen, und selbst nach unserer Rückkehr aus Huaraz klirren abends
während eines Nachbebens die Scheiben …
… es hätte ebenso gut die Hauptstadt treffen können, meinen viele. Und ob
die Gebäude das (aus-) gehalten hätten, was die Schilder in ihrem Innern
verkünden, wird ernsthaft und offen angezweifelt …
Entsprechend groß ist die Hilfsbereitschaft. Wer nicht wie der Ehemann
unserer Zimmerwirtin mit seinem Pick-Up täglich Lebensmitteltransporte
nach Ica durchführt, bringt Nahrungsmittel, Wasser, Kleidung,
Hygieneartikel etc. tütenweise oder gar in Einkaufswagen frisch aus dem
Supermarkt, geschoben von den Jungs, die sonst die Regale voll räumen, zu
den Sammelstellen. Damit auch ja nichts wegkommt, wird ordentlich Buch geführt –
und die Nationalpolizei sichert die Vorräte. Unglaublich viele junge
Menschen, Oberschulalter etwa, helfen beim Sortieren und Verpacken.
.jpg)
Bei alledem sind die „eigenen Bedürftigen“ nicht vergessen: Die paar Chicletverkäufer
werden ihre Kaugummis los, die Straßenmusiker bekommen Beifall und Soles und selbst die wenigen Menschen, die „einfach nur betteln“, werden mit kleinen Aufmerksamkeiten
bedacht.
Dem Formalismus und Bürokratismus, wie er hier auftauchen kann, wenn nicht
zeitig und kräftig genug geschmiert worden ist, tritt eine ältere, gewählt
gut gekleidete Damen kräftig zwischen die Beine: Ein nicht mehr ganz
junger uniformierter Mensch mit der Aufschrift „Fiscalia“ auf dem Rücken
liest, Notizbuch und Stift in Händen, einem Blinden, der auf dem Gehweg vor
unserer „Pisco Sour Station“
Süßigkeiten
verkauft, die Leviten und drängt ihn, mit seiner Tüte weiter zu gehen.
Recht lautstark, so dass es nicht nur in unserem Café zu vernehmen ist,
fragt jene ältere Dame die Uniform, ob der Blinde etwa raube oder auch
nur klaue, ob er andere Menschen belästige und ob die Steuerbehörde nichts
Sinnvolleres zu tun hätte, als in Lima Menschen zu belästigen, die für
ihren Lebensunterhalt arbeiteten – ob demnächst in Pisco oder Ica
Spendenempfänger deklarieren müssten, wie viele Flaschen Wasser sie
bekommen hätten.
Das hält selbst die Uniform nicht aus und trollt
sich. Der Blinde dankt lächelnd und zustimmendes Gemurmel von den Tischen bestärkt die
Lady.
Diese Art von Achtung gerade den „Geringeren unter uns“ gegenüber, ist
uns in vielen Formen und
in vielen Momenten in Miraflores aufgefallen – und lässt uns große
Sympathie für die Menschen dort empfinden, auch wenn sie hinter Gittern
wohnen …
… Huaraz wie
ein gemütliches, etwas verschlafenes Provinzstädtchen, dessen Leben
stark
geprägt
ist vom Trekking- und Alpintourismus, so vermittelt Huancayo den
Eindruck einer sehr geschäftigen Verwaltungsmetropole, in der sich die
wenigen Fremden auf der Durchreise verlieren.
Hier gibt’s zwar kein „Heimat“museum, dafür einen Erzbischof und
traffic jam, eine Straße voller Bankhäuser, mehrere
Zeitungsredaktionen und eine deutlich stärkere Polizeipräsenz.
Die
Preise fürs Bier, den Espresso und den Pisco Sour sind gleich niedrig,
Touranbieter dünn gesät. Internetcafés und Holzkohlegrills halten sich
zahlenmäßig in etwa die Waage, Ausrüstungshäuser für Wanderer sucht man hier
vergeblich – Eisenwaren werden häufiger gebraucht.
Ebenso
wie Schreibwaren – hier trägt jeder zweite eine Aktentasche, einen
Block oder zumindest einen (Schul-) Rucksack.
Gerade mal zur
Mittagszeit wirken die Straßen weniger bevölkert – die locals ruhen auf
den Bänken der Plaza. Vor allem abends jedoch ist die Stadt
„schwarz vor Menschen“. Doch gibt’s nirgendwo hektisches Gewusel oder
lautes Gehetze. Die Leute scheinen unaufgeregt dem nachzugehen, dem
sie nachzugehen haben. Sie sind ausgesprochen höflich, bieten
unaufdringlich ihre Hilfe an, wenn mensch das Restaurant aus dem
Reiseführer nicht auf Anhieb findet und ziehen sich unbeleidigt
zurück, sobald signalisiert wird, dass man alleine klar zu kommen
gedenkt. Das Herkunftsland Alemana erhöht die persönliche
Kreditwürdigkeit deutlich.
Von einer
herzlichen Bevölkerung zu sprechen, wäre allerdings etwas übertrieben, doch von
einer ausgesprochen freundlichen, die keine Mühe scheut, zu helfen,
träfe den Kern.
.jpg)
(Fotos
von
Huancayo)
(Fotos
von der
Umgebung)
(wikipedia
zu
Huancayo)
… Huancayo
und AYACUCHO liegen (durch-)gerüttelte acht Stunden Fahrt in einem
Bus, bei dem hauptsächlich die Bremsen funktionieren (müssen) – der Rest
klappert so vor sich hin – auf einer überwiegend einspurigen
Schotterpiste, die sich stets an einer Uferseite eines
Flusses,
der sich oft tief ins Gestein gegraben hat, entlang schlängelt und
somit atemberaubende Blicke (zwischen 50m und 450m) in die Senkrechte
eröffnet.
Die Fahrer haben alle Hände voll zu tun, gibt es doch Spitzkehren, die
erst nach einigen Rangiermanövern zu bewältigen sind. Dabei behält
einer der Piloten den Abstand zwischen Hinterrad und Abgrund im Auge,
der andere gerät derweil am Lenkrad ins Schwitzen. Die Einheimischen
bleiben ganz ruhig, ist ja nicht ihre erste Reise auf dieser Strecke.
Außerdem hat uns ein Prediger gleich nach der Abfahrt mit einem
dreißigminütigen Sermon über die Tücken des Lebens an sich und die Techniken
des (moralischen) Überlebens eingestimmt. Mal was Anderes – nicht wie
bei „Cruz del Sur“ mit Hostessenbegleitung, Lunchpaket à la Iberia,
Karaokeanimation und Bingospielen durch die Kurven in den Anden.
Auf
dieser Strecke ergänzen sich auch gleich zwei Heilslehrer, die ihre Druckwerke
loswerden wollen, vom Staub der Erde, zu dem alles zurückkehre und von dem wir bis zum Ziel jede Menge schlucken – Zufall, dass die
Schwätzer noch rechtzeitig - auf dem geteerten Teilstück - aussteigen?…
Den Weg hier zum Ziel zu erklären, fällt zumindest uns sehr schwer.
Ayacucho sollte es sein und nachdem wir
unsere Ration Staub dank Cusquena kräftig verdünnt haben, begeben wir uns auf unsere
erste Erkundungstour …
… wirkt so ganz
anders als seine deutsche Bedeutung – „Ecke der Toten“ vermuten lässt.
Hier pulsiert das provinzielle Leben einer kleinen Hauptstadt,
ohne
hektisch zu wirken oder Unruhe zu vermitteln. Die Straßen sind vom späten
Morgen bis zum späten Abend voller Menschen. Märkte bleiben von früh bis spät
umlagert, die Parks und Plätze werden gut besucht, doch: Lärm geht nicht von den
Leuten aus, allenfalls von den Bussen, den Mototaxis und den schrillen
Pfeifen der Ordnungshüter, die auch hier en masse durch die Straßen ziehen
oder an den Ecken stehen und ihrer Aufgabe unaufdringlich, doch
durchdringend (die Pfeifen …) gerecht werden.
HUAMANGA, das ist der edlere Name für Ayacucho
(„der Ort, an dem der Falke seinen Platz hat“), bestätigt einmal mehr unseren
zivilisiert mitteleuropäischen Dünkel,
der
das Stadtbild der Altstadt als „selbstverständlich“ durch koloniale Bauten
geprägt sieht. Und weil diese teils gut erhalten, teils aufwändig
restauriert und mitunter auch venezianisch heruntergekommen sind, strahlt
jenes disneyferne Ensemble, das sich über gut zehn Blocks im Quadrat
erstreckt, etwas Heimeliges, Warmes aus. Nichts von dem hingerotzten drei
Stockwerke hohen Glas-Aluminium-Beton-Geprotze der Neustädte oder der
Ignoranz der Raiffeisen- und Volksbanken, die nebst Konkurrenten
mittelalterliche Straßenzüge gewisser Salzstädte Norddeutschlands nachhaltig
verschandeln …
Und weil diese alte Bausubstanz neben den Läden aller Art und aller Größe
(auch mittelalterliche Brandmauern lassen sich zwecks „Geschäftserweiterung“
Häuser
übergreifend
durchbrechen …) im Erdgeschoss, spätestens ab dem ersten Stockwerk, Wohnungen
aller Komfort- oder gerade auch nicht -klassen unterm Dach weiß, tobt hier
das Leben fast auf "mute" vom Aufwachen bis zum Einschlafen.
Letzteres bleibt nicht ganz unbeeinflusst von der jeweiligen „Seguridad
Ciudatana“ – Männern mit und als Pfeifen. Die furchtsamen Vertreter flöten
des nachts alle Nas’ (alle zwei Häuser weit auseinander) lang. Barbara, die
ihr Grundrecht auf Nachtruhe erheblich verletzt sieht, kann nur mit
Mühe davon abhalten werden, einen Eimer körperwarmen Wassers auf Pfeife 911
zu kippen – nicht, dass dieser Nachtwächter nicht nachhaltig stört, doch Willi
möchte gerne mit Barbara GEMEINSAM weiter reisen …
Bis auf Pfeife 911 (wer weiß, vielleicht darf er nicht anders, vielleicht
kriegt er auch keinen Obolus von unserem Hotel und verschafft sich auf diese
Weise unangenehm
Gehör …) nehmen wir die Menschen in dieser Stadt ähnlich wahr wie in den
Orten, die wir bisher besucht hatten – liebenswert!!!
Am höchst selbstbewussten Auftreten vor allem der StudentINNEN, das sich mit
jedem
Gebaren in südwesteuropäischen Universitätsstädten vergleichen lässt, misst sich
die recht hohe Zahl der Immatrikulierten, überwiegend indigener Herkunft und
das durch eben jene Studierenden vermittelte höchst angenehme und offene
Flair - den mittelalterlichen Gründungshintergrund in Kopf und Bild - scheint
ein vorsichtiger Vergleich mit Göttingen nicht ganz unangemessen. Ja, ja,
die extrem stalinistische Phase gab sich in Göttingen wohl eher moderat,
Paul.
Hier scheint sie nach der Beendigung des peruanischen Pol Pot (Sendero
Luminoso) und den politisch gewollten Exzessen des
Militärs vorüber, wenn auch nicht vergessen … Das
„Museo de la Memoria de ANFASEP“ leistet einen
wichtigen Beitrag zur
Aufarbeitung des düsteren Kapitels jüngster
peruanischer Geschichte.
Doch auch außerhalb der Stadt liegen in Abenteuer fernen Nähen
bemerkenswerte Orte und Ortschaften …
(Fotos
zum
mittelalterlichen Dünkel)
(Fotos
vom
Straßenleben)
(Fotos
vom
Markt in Quinua)
(Fotos
zur
Kultur der Wari)
(wikipedia
zu den Wari)
… er kräht
jetzt – doch weitgehend Schlaf und Nerv schonend …
Wie er die 260 km Schotterpiste, die unser Bus in ca. 11 Stunden
bewältigt, geschafft hat, sind doch drei Pässe zwischen 3.700m und
4.200m Höhe zu überwinden und jene Gefühle, die sich einstellen bei
Blicken aus dem Busfenster senkrecht in einige hundert Meter Tiefe (wie
bereits
gehabt), ist nicht ganz klar.
Jedenfalls kräht es in der späten Nacht laut und deutlich unterm Fenster …
Da
ANDAHUAYLAS noch stärker ländlich geprägt ist als die bisherigen Orte
nächtlicher Ruhe (-störung), passen die Laute durchaus „ins Bild“.
Das
Provinzstädtchen ist gewiss kein MUSS, außer man MUSS dort übernachten,
weil alle Busse hier pausieren und erst am nächsten Morgen weiter fahren,
doch ein recht nettes KANN – und wir können.
Uns interessiert mehr das bunte Treiben in den Straßen und auf dem Markt
als das einzig erhaltene koloniale Gebäude des Ortes, die Kirche.
Außerdem
werden wir dezent an Schulanfänge und Schulanfangsphasen erinnert. Hier
funktioniert noch frühkindliche Bildung in der Institution „Educacion
inicial“; ergo ziehen die absoluten (Schul-) Bildungsneulinge in
Kostümen, die so ziemlich alle überlieferten historischen Epochen Perus
repräsentieren, durch die Straßen zum Kindergarten, angeführt von einer Militärcombo. Erzieher, Mütter und Väter haben alle Hände voll zu tun,
die Kinder auf den rechten Weg zu bringen - und darauf zu halten …
Und auch an das Los der Lehrer wird gewerkschaftlich erinnert …
Mindestens ebenso spannend ist die Fahrt im Collectivo über Land
zu den Ruinen von SONDOR. Fruchtbare Erde, bestellte Äcker
selbst in steilen Berghängen, viel weidendes Vieh auf den
abgeernteten Feldern und überall freundliche, grüßende Menschen
in den Dörfern.
Zu den Ruinen wandern wir ein gutes Stück, alleine. Und auch in
der
alten Stadt der CHANKAS bleiben wir vollkommen ungestört.
Ein Ruhetag zwischen zwei Bussen …
.jpg)
(Fotos
vom Vorschulanfang)
(Fotos
von den Ruinen)
(wikipedia
zu Chankas)
Montag, September 03, 2007
… gilt zumindest für die Kutscher der zweit(…)klassigen Busgesellschaft
„Los Chankas“ (nomen est omen – anders als die Wari sollen sich die Chankas
höchst kriegerisch aufgeführt haben, weniger aufs Feine, Kultivierte, denn aufs Knüppel
raus und Beutemachen aus, so ein
Roede Orm Verschnitt der Anden also),
die erst das U 17 Viertelfinalspiel gegen Ghana verfolgen müssen, bevor
sie Gleiches den Hochlandrindern auf dem Weg nach CUSCO antun - doch
auch dieses Spiel geht glücklicherweise nicht in die Verlängerung…
Da viele einheimische männliche Fahrgäste von dem Gebolze ebenfalls
angetan sind, baut sich ein gewisser kollektiver Blasendruck auf, der nicht
im Kollektiv an den dafür vorgesehenen Orten abgelassen werden
kann. Den Sinnspruch „Wer auf öffentlichen Plätzen uriniert, verdirbt
die Kultur“ konterkarierend, sind Reifen wie Felgen, auch die zum Glück
noch geschlossenen Klappen zum Gepäckraum des Busses ein beliebter Ort,
Druck abzulassen
– nur an der Mauer mit der moralisierenden Inschrift schlägt keiner was
ab ...
Während einer Spielunterbrechung wird dann auch das Gepäck abgefertigt –
angestrullte Klappe auf, Taschen, Futter- wie Kartoffelsäcke und Kartons
mit Küken rein, Klappe zu, zurück zur Glotze.
Der Kopilot, offensichtlich nicht ganz so vernarrt, öffnet zehn Minuten
vor dem Abpfiff die Pforten und setzt damit das sonst beim Boarding
geltende Faustrecht vorübergehend außer Kraft.
Die auf der Straße, im
Restaurant, in den Hotels oder sonst wo so hilfsbereiten, aufmerksamen,
zuvorkommenden und freundlichen Peruaner kennen überall dort, wo mensch
sich anstellen, einreihen, eine Schlange bilden muss, keine Brüder. Sie
opfern alle Rücksicht einem individualistischen, egoistischen Drang nach
vorne – warum auch immer, es werden schließlich keine Bananen verteilt …
Und die Sitzplätze sind ja nummeriert, steht schließlich auf jedem Billet und wird selbst von Illiteraten ohne Diskussion akzeptiert. Warum
also unbedingt ERSTER, statt einfach nur DABEI SEIN? Wir sind ja noch
paar Tage hier und setzen unsere Ursachenforschung fort …
Möglicherweise geht’s um die Sicherung des Stauraumes über dem Kopf. Ein
sich stark als Kollege gebärdender (weiß immer alles besser)
Einheimischer fühlt sich bemüßigt, uns darauf aufmerksam zu machen, dass
wir auch die Gepäckablage über SEINEM Kopf mit Beschlag belegt haben
(die daneben ist noch frei) – müßig, wissen wir doch schon, haben den
Krempel schließlich selbst dort hin gepackt. So sind sie halt, die
Lehrer, weltweit …
Das Ergebnis nach der Regelspielzeit (dem uneuphorischen Einsteigen der
Restmannschaft nach zu schließen, hat Peru verloren) lässt auch die
Cockpitbesatzung den Bus erklimmen. Froh, nicht in die Verlängerung oder
gar ins Elfmeterschießen zu müssen, hören wir wie die Triebwerke
angelassen werden – eine Halbzeit nach fahrplanmäßiger Abfahrt ...
Von dem Zeitpunkt an wird es ruhig und friedlich im Bus. Alle sitzen,
bis auf zwei. Das waren auf unseren bisherigen zweitklassigen
Transporten Heilsbotschafter, Bücherverkäufer oder
Tigerbalsam-an-den-Mann-Bringer (auf den Dreh mit dem „Pumafett“ kommen
demnächst die patriierten Chinesen …). Diesmal sind es ein Zwölfjähriger
mit Hasenscharte und sein gleichaltriger Kumpel, die singen und auf
einer großen Muschel Percussion spielen. Leider spielt der Kumpel auf
der Muschel …
Ja, ja, Ihr habt ja alle so Recht, das Elend der Armen, vor allem der
gehandicapten
Kinder - dennoch, ignoriert nicht das der Zuhörer … Und da wir viel
dichter dran sind, fällt uns die Anfangssequenz von Monty Python’s
„Jabberwocky“
ein …
Gerade mal aus dem Busbahnhof, werden die „freien Plätze“ mit denen
aufgefüllt, die „an den Wegen und Zäunen“ stehen ... Und dann geht’s
von 2.300m aus hoch in die Berge – die erlebte Landschaft ist eine Geschichte für
sich, doch die Schicksalsgemeinschaft im Bus soll Thema bleiben.
Da „Los Chankas“ derzeit die einzige Busgesellschaft ist, die tagsüber
die Strecke von Andahuaylas nach CUSCO bedient, sind natürlich Hinz und
Kunz, Barbara und Willi, in diesem Bus unterwegs. Außer Küken,
Hasenfutter und Bettgestellen im Laderaum, finden sich entsprechend alle
(positiv gemeint, nach all meinen bisherigen Entgleisungen) TYPEN im Fahrgastraum.
Außer den gringos hat jeder seine besten Klamotten angelegt und, soweit
leistbar, gewienerte Schuhe an den Füßen – soll heißen, dass zwar leicht
fleckige, doch immer gebügelte weiße Hemden getragen werden, keiner, der
nicht gerade vom Acker kommt, trägt verschmutzte Kleidung am Körper.
Das ändert
sich etwas, weil das angekündigte „urinal“ in 4.000m Höhe in den Wolken
in feuchtem Terrain liegt. Beim Aufsuchen geeigneter wie geschützter Orte
und
nach dem Durchwaten fragwürdiger Rinnsale kehrt frau meist nicht mehr
ganz so unbefleckt zurück wie ausgerückt – gewisse
Verweigerungshaltungen bedürfen keiner tiefenpsychologischen Erklärung.
Na gut, der Ausblick auf die Landschaft soll laut Reiseführer
entschädigen; tut er auch - in einer anderen Geschichte …
Auf der Strecke wird gar nicht oder an jedem Gartenzaun gehalten, die
Bedürfnisse entscheiden, kein Fahrplan. Und wo ausgestiegen wird, wird
auch eingestiegen. Mitunter sind es Mitreisende, mitunter auch Frauen
und Mädchen, die ihre in heimischer Küche bereiteten Delikatessen den
hungrigen Reisenden anbieten. Ob gegarte Maiskolben mit Soße, mit
gekochtem Ei gefüllte Kartoffeln, BASF initiierte Gelatinenachspeisen
etc., die Ladies tragen das Speiseangebot würdevoll und mit den nötigen
Gewürzen auf dem Tablett (oder im Eimer) durch den Bus. Der
Nachtischverkäufer – Eis in der Tüte – ist ein junger Mann – Zufall ..?
Zwischendurch, so nach drei durchhockten Stunden bei atemberaubender
vorbei fließender Landschaft, erinnert der Abstand der Sitze an IBERIA
und an deren Empfehlungen im Kundenmagazin, einer Thrombose vorzubeugen
– allein, es fehlt an Raum …
Dafür nimmt mensch nach sechs, sieben
Stunden im Gefährt durchaus Körpergerüche wahr, die nicht die eigenen
sind, nicht mal mitteleuropäisch anmuten. Auch wenn der Duft der eigenen
Füße nicht der beste ist, er ist vertrauter als die Achselnässe des
Vordermannes. Und mit Vertrautem und Vertrauten lässt’s sich auch unter
schwierigen Bedingungen über Jahre gut aushalten, oder ..?
Beim Zieleinlauf in die „Estacion Terrestre“ zeigt Barbara einmal mehr wie
professionell leidenschaftslos sie das peruanische Einmaleins des
Busverlassens internalisiert hat: Sie bahnt sich gnadenlos ihren Weg
über JUNG und ALT auf die 50cm über Bahnsteigniveau angelegte Plattform
– und lässt ungläubig drein blickende einheimische Gesichter hinter sich.
VIEL GELERNT
… WEITER SO!
… zu wohnen ist für uns insofern nichts
Ungewöhnliches, als bundesweit bekannte Provinzpolitiker nicht müde werden
zu behaupten, dass unser erster Wohnsitz IM (nicht: in einem) Nabel der Welt
liege.
.jpg)
Doch der Nabel CUSCO verströmt schon etwas Besonderes, ohne an die bekannten
und weniger bekannten heiligen und profanen Stätten der Inka in der Umgebung
zu denken – die stehen erst später auf dem Programm.
Cusco vermittelt an Flair so gar nichts Provinzielles. Auch wenn der
Tourismus ein entscheidendes Standbein ist und mensch früher oder später an
bekannten Plätzen oder in „Insidercafés, -kneipen, -restaurants“ Gesichter
wiedererkennt, die einen vor Wochen schon einmal in einem Überlandbus
angelächelt haben, die Stadt pulsiert auch jenseits des Fremdenverkehrs.
Die
oftmals grandiosen Bauten aus der Kolonialzeit stellen alles bisher in Peru
Gesehene schlichtweg in den Schatten. Ob es die Plaza de Armas mit den
mächtigen Kirchen ist, die sich gegenseitig den Rang streitig machen, welche
wohl „die Schönste am Ort“ ist, die ringsherum „strahlenden“ Häuser der
(ehemals) Noblen oder die fast schon erdrückend wirkenden „Inkamauern“ sind,
die seit über 500 Jahren so ziemlich jedem Erdbeben getrotzt haben und seit etwa
gleich viel Jahren die Grundmauern vieler sakraler wie profaner
Kolonialbauten bilden.
Auch wenn die Zeit- und Größenrelationen nicht zu
vergleichen sind, in den engen Gassen zwischen oft sechs bis acht Meter
hohen Mauern aus behauenen, nicht vermörtelten, wuchtigen Steinen zu
schlendern, zwischen die keine Rasierklinge passt, und im mit Lehmziegeln
aufgesetzten ersten Stock Wäsche im Fenster hängen zu sehen, hat schon etwas
vom Spazieren zwischen „den Pyramiden“, die durch unterschiedliche
Verkaufsstände „aufgelockert“ werden …
Und weil all diese ehrwürdigen Bauten so gar nicht museal versperrt oder
aufgepeppt sind und der
Denkmalpfleger
für paar hundert Soles unter Gedächtnisschwund leidet, sondern Tante Emma
neben Edeldesignern, der ultimative Touroperator neben der Wäscherei, die in
zwei Stunden ohne Aufpreis ins Hotel liefert, hinter diesen Mauern friedlich
und all-täglich ihren Lebensunterhalt verdienen (oder auch nicht), kommt
keinerlei Disneylandstimmung auf.
Angesichts der vielen Restaurants, Reisebüros und Andenkenläden gibt es
schon einige Straßenzüge, denen ein gewisser „Drosselgasscharakter“ nicht
ganz abzusprechen ist. Eine Seitenstraße weiter, und es riecht kräftig nach
Pisse (wie in Rüdesheim), doch es sieht im Straßenbild zum Glück völlig anders aus …
Klar, dass die Einheimischen sehen müssen, wo sie bleiben, und so finden
sich die einschlägigen Gewerbe auch hier: die SchlepperInnen, die für IHR
Restaurant nicht nur die beste Küche Cuscos anbieten, sondern auch noch
einen „Pisco sour for free“, die AnpreiserInnen der
hygienischsten
und sanftesten Massageeinrichtung in town (…), die WerberInnen für den most
professional tour operator und die unzählbaren Indigenas, die, ohne
Fremdsprachenkenntnisse, mit ihrem Lama farbenprächtig in Szene gesetzt,
fürs Foto posieren, handgestrickte Wollwaren aller Art (Fingerpuppen nach
klassischen Filmmotiven inklusive) oder halbprofessionell gefertigten Silberschmuck
aus Trompetenblech gefertigt zum Kauf anbieten, mitunter auch im handlichen
DIN A 4 Format gefertigte Ölmalereien („My own work, amigo!“) präsentieren.
Sie könnten einem nach der fünften oder sechsten "Hello!" durchaus auf die
Nerven gehen (40 Begegnungen dieser Art pro Tag sind keineswegs
ungewöhnlich), doch sie können nichts dafür, auch wenn sie wissen, was sie
tun, und sie lassen einen nach einem klaren „No me interesse!“ in Ruhe und
scherzen auf beiderseitig geholpertem Spanisch über Gott und die Welt (und
vor allem sich selbst …).
Eine angenehme, aggressionsfreie
Atmosphäre, die auch durch die permanenten Sicherheitshinweise der
Touristenbehörde nicht getrübt wird – und durch die Realität in den nächsten
Tagen hoffentlich auch nicht.
„Unser Viertel“, San Blas, gute zehn Fußminuten oberhalb der Plaza gelegen,
wirkt auf den ersten Blick wie ein „Künstler- und Touriviertel“, das so auch
auf jeder ägäischen Insel zu finden
sein
könnte – angenehme Hostales, Unmengen an Restaurants, die sich trotz aller
bereits am Nachmittag einsetzenden Animationen auch bis zum Abend nicht
füllen, viele Galerien, Aussteigerklitschen usw. – doch überall dominiert
durch die kleinen Alltagsdienstleistungsanbieter autochthoner Herkunft das
wirkliche Leben. Und kaum wird dieses auf den ersten Blick nicht
wahrnehmbare „Stadtviertel im Barrio“ verlassen, ändert sich die Welt: reine
Wohn- und Gewerbe- / Gewerkeviertel, weniger gepflegte Häuser, kaum noch
Sicherheitspersonal in den Gassen; dafür Menschen, die einen unbedarft
ansprechen und auch nach dem fünften Satz keinen Silberschmuck anbieten …
Cusco ist schlichtweg spannend – wir kommen wieder!!!
(Fotos
vom
ersten flüchtigen Eindruck)
(wikipedia
zu Cusco)
(Fotos
von
Saqsayhuaman)
(wikipedia
zu Saqsayhuaman)
…
Drosselgass oder Altötting, vielleicht darf's auch Lourdes sein?
Welcher „ideell“ vergleichbare Ort fällt Euch ein, an dem mensch, um aus
der Bahnhofshalle in die
„freie
(und vor allem autofreie) Stadt“ zu gelangen, ein etwa fußballfeldgroßes
Areal lokaler ANDENkenverkäufer im Zickzack durchlaufen muss, um an die
Kasse zu kommen? ALDI vielleicht? AGUAS CALIENTES ist halt die letzte
Kneipe vor dem Machu Picchu ...
In den oftmals steil ansteigenden Gassen dann die Fortsetzung des
Klischees – ein Restaurant, eine Bar, ein Hostal neben dem/der an-deren,
Tante Emma Läden dazwischen, die den Blick auflockern und den Geldbeutel
im Vergleich zu Cusco ums Doppelte strapazieren. Doch ausgesprochen
freundliche und hilfsbereite Einheimische – was bleibt ihnen auch anderes
übrig, als gute Miene zum sich täglich wiederholenden Spiel der Touristen
zu machen, sind genau diese doch ihr einziges Standbein, das von der
Rezeption übers Ticketbüro, dem Busunternehmen zur Ruine, dem local guide
übers Restaurant bis zurück zur Rezeption (und dem Zugabfertiger am
kommenden Morgen) während der Hochsaison schreitet - in der Nebensaison
vielleicht ein wenig
humpelt …
Für das (all-) tägliche Ertragen so vieler „normal schräger“ Auswärtiger
bis hin zu denen, die am Bahnsteig kniend einen
sonnenbeschienenen
Felssturz anbeten oder barfuß die engen Straßen durchwandern und sich
jedem noch so runtergekommenen Köter sehr körperlich widmen, sind die
„Dorfbewohner“ erstaunlich normal geblieben.
Und das genau freut selbstverständlich Spießer wie uns, dass sich "zurück
gebliebene" Eingeborene dem globalen Wahnsinn zwar anpassen, doch (noch)
nicht hemmungslos unterwerfen – O.K., O.K., unseren Beitrag zum Wahnsinn
thematisieren wir später - alles wieder gut???
Aber wer weiß – unseren ärgsten Feinden rieten wir, ein weiteres Hotel in Aguas Calientes zu errichten, möglichst am Fluss, zwischen Carretera und
Bahnlinie, oder noch ein Restaurant in der Av. Pachakuteq zu eröffnen.
Letzteres käme
allerdings
nicht umhin, während der „Happy Hour“ (hier während der gesamten
Öffnungszeit – die Gäste sollen sich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen
glücklich wähnen) five for one Pisco Sour zu kredenzen, um konkurrenzfähig zu
bleiben – 4 for 1 ist bereits Standard (verwöhnt wie wir aus Lima sind,
haben wir ihn nicht einmal ernsthaft angeschaut ...).
Bis etwa eine Stunde vor Abfahrt des letzten Zuges Richtung Cusco wirken
die Gassen relativ belebt (zum Ausklingen der Hochsaison …): Reisende
aller Budgets schreiten, stapfen, humpeln, spazieren, flanieren (…) durch
die Straßen, lassen sich in Cafés, Bars, mitunter auch in Restaurants
(ohne sie zu überfüllen) blicken, streifen neugierig – oder tun zumindest
so – durch die Galerien, Schmuck- und teils wohl sortierten Souvenirläden.
Kurz nach FÜNF dann keuchen die letzten Fußstarken, die nicht zum Zug
müssen, die steilen Treppen zu
ihrer Unterkunft hinauf, genießen die Dusche mit garantiert 24 Stunden
heißem Wasser (letzteres sollte bei dem Namen des Ortes auch kein Problem
sein …) und verteilen sich im Laufe des Abends auf die unzähligen (ich
kann’s halt nicht anders, sonst hätte ich „die unendlich vielen“
geschrieben …) Restaurants.
Diese gähnen einen gegen 19:00 wie 20:30 Uhr leeeeeer an – und ebenso gestaltet sich der Gesichtsausdruck derer, die
darin arbeiten oder die auf der Straße stehen und nach Gästen Ausschau
halten. Eine gewisse Überkapazität also? Nicht ganz von der Hand zu
weisen, doch darauf zu hoffen, dass „der Markt das schon richtet“, hieße,
ans Jüngste Gericht zu glauben – ich halte es da lieber mit Neuss’
„Jüngstem Gerücht“ …
Die Gelassenheit zu erleben, mit denen die unmittelbar materiell
Betroffenen dieser, unserem Empfinden nach, Vergeblichkeit des Ausharrens
begegnen, macht die Leut’ gleich doppelt sympathisch …!
… und wir sitzen mit etwa 0,7% der für
diesen Tag zu erwartenden Besucher des Machu Picchu gemeinsam am
Frühstückstisch.
.jpg)
Diese zwanzig Menschen füllen gerade einen der 25 nagelneuen Daimlerbusse,
in denen ab 5:30 Uhr die eher Fußfaulen auf den Berg chauffiert werden.
Und hier zeigt sich mal wieder der Unterschied in der Effizienzklasse
zwischen privaten und staatlichen Unternehmen (nein, wir sind nicht in der
FDP, sondern in Peru …): Geordnete Schlange vorm Ticketschalter, ebenso
geordnetes Einsteigen (ohne, dass die Plätze nummeriert wären - wie ist
das möglich???), ab geht
die Post. Gerade ein Bus vor der Nase weggefahren? Kein Problem, die Tür
des nächsten öffnet sich, und das Spielchen beginnt von vorn. Super sauber
der Bus, auch im Innern, schließlich wird nach jeder Fuhre entmüllt und
durchgewischt, in der „Talstation“ erfolgt die Außenreinigung – und die
Bezüge der Nackenlehnen hängen jeden Morgen zum Trocknen auf der Leine –
beeindruckend …
.jpg)
Noch beeindruckender ist selbstverständlich die Stätte der Inkas –
zwischen zwei Regentagen zumindest im Trockenen, teilweise im Sonnenlicht.
Die wenigen Besucher zu früher Stunde verlaufen sich rasch in dem weiten
Areal und so kommt es zu den hinreichend bekannten Bildern in realiter:
viele Mauern, kaum Besucher. Derart lässt sich das Ganze in seiner
gesamten Ausdehnung genießen.
Einmal mehr sind wir sowohl von der Einbettung in die Landschaft, vom
Städteplanerischen, wie auch von der Architektur und der handwerklichen
Ausführung begeistert. Die Anlage in ihrer Weite vermittelt etwas
Erhabenes, auch wenn wir nicht die besondere Kraft des Ortes wahrnehmen
wie die REIKI-Abordnung aus Sao Paulo, die in lila T-Shirts (wofür steht
noch mal LILA?) im Rahmen einer Fortbildung durch die Heiligen Stätten der
Inkas streift – es handelt sich übrigens um die 0,7% aus unserem Hotel.
.jpg)
Zum späten Morgen dann füllen sich die Gassen und Terrassen mit den
„Bahnfahrern“, die das Programm an einem Tag abwickeln, und mit den
Trekkern vom Inkatrail. Zum Glück gibt’s genügend freie Rückzugseckchen.
Am frühen Nachmittag lichten sich sowohl der Himmel als auch die Reihen
der Besucher, und so haben wir die Steine im Sonnenlicht noch eine Weile
(fast) für uns alleine, bevor wir uns zurück ins Tal kutschieren lassen,
um durch die Drosselgass zu unserem Hotel zu finden, gerade rechtzeitig,
um dem Regen eins auszuwischen.
Neun Stunden Machu Picchu schaffen vereint mit einem Bier die solide
Grundlage für eine ausgedehnte Siesta…
.jpg)
… aus dem
Valle Sagrado de los Incas …
Und was den letzten Nachfolgern präkolumbia nischer
Kulturen in diesem Landstrich heilig war, sollte uns nicht egal sein,
bergen doch deren Zeugnisse gemeinsam mit den An- und Aufforderungen der
Landschaft durchaus die Gefahr, aus einem Aktiv- einen HYPERaktivurlaub
werden zu lassen.
Nicht ohne Grund ziehen wir bei der Wahl unseres "Urlaubsziels" nach dem
Trubel am und um den Machu Picchu das nahezu touristenfreie Städtchen
URUBAMBA dem lebhafteren, kleineren Ort
Ollantaytambo vor. So logieren wir als einzige Gäste in einem
palastartigen Zimmer einer Familienpension einen Steinwurf weit von der
Plaza. Die Wirtsleut’ geben sich alle erdenkliche Mühe mit uns, die Tante
Emmas, die Mototaxifahrer und die Restaurantbesitzer auch …
Einen Sol per pax (25 Cent) im Colectivo (ca. 25 km) von Ollanta entfernt
genießen
wir bereits nachmittags die abendliche Ruhe und machen uns morgens wieder
auf den Weg zu Ruinen und/oder Landschaft, „Berufs“pendler im Urlaub eben
…
Die Ruinen von
OLLANTAYTAMBO vermitteln sehr viel
stärker den Eindruck einer Festung als Machu Picchu. Ihre ausgebauten
Terrassen setzen sich entlang der Hänge jenseits der mächtigen Mauern bis
weit in die Seitentäler fort. Auch wenn landwirtschaftlich nicht mehr
genutzt, sind sie dank des vor achthundert Jahren ausgeklügelten Be- und
vor allem Entwässerungssystems gut erhalten und werden zumindest den
Unbilden der Natur noch eine Weile trotzen.
Dem Ort selbst sieht man das städtebauliche
Konzept
der Inkas deutlich an, bilden doch die Außenmauern der ehemaligen Bauwerke
so gut wie alle die Grundmauern der heutigen Gebäude – die Führung der
Gassen ist unverändert geblieben, so wie in vielen Kernen
mittelalterlicher Städte Europas.
Den Sonntagsmarkt in WILLOQ besuchen während unseres Herumstromerns gerade
mal noch fünf weitere Ausländer (US subjects peruanischer Herkunft nicht
eingerechnet …). Aus den verstreut liegenden Weilern und einzelnen Häusern
„strömen“ Kind und Kegel herbei, um eigene Erzeugnisse gegen all das
einzutauschen, was selbst nicht hergestellt werden kann, vornehmlich Salz,
Öl, Toilettenartikel, synthetische Fasern.
Tja, und dann ist da noch die chicha, die aus großen Bechern und reichlich genossen wird … Es genügt
uns, zu Zeugen des Herstellungsprozesses herangezogen zu werden - danach
lehnen wir dankend ab, zu Zeugen ihres Geschmacks zu werden ...
.jpg)
So
fremd und nüchtern wir auch scheinen, die Einheimischen nehmen es nicht krumm, sondern uns interessiert wahr. Wir „müssen auch nichts
kaufen“; es ist O.K., sich einfach irgendwo dazu zu setzen. An diesem Ort
laufen Tratsch und Informationsaustausch mit uns über die youngsters, die
verstehen nämlich Spanisch, ihre Eltern ausschließlich Quetschua …
Eine Viertelstunde Überlandbus (ohne Klassifikation) und paar Taximinuten
von Urubamba entfernt liegt
MORAY, eine landwirtschaftliche
Versuchsanstalt der Inkas. Windgeschützt, ganztägig der Sonne
–
oder dem Mond – ausgesetzt und höchst kontrolliert bewässert, waren wohl
die Temperaturen auf den unterschiedlichen Terrassenebenen die einzigen
variablen Parameter. Optimierung der Produktion bereits vor dem Eingreifen
der Europäer - klingt doch fast schon wieder vielversprechend für die
Zukunft …
Gut dreihundert Höhenmeter tiefer und reichlich sechs Kilometer entfernt
tritt unterhalb der Ortschaft MARAS Wasser aus dem Berg, hinter dessen
Salzgehalt sich die Nordsee verstecken kann. Angeblich wussten bereits die
Inkas gut damit umzugehen, zuzutrauen ist es ihnen, verbürgt angeblich
auch.
Heutzutage
rackern sich einige Menschen während der „Trockenzeit“ damit ab, das
„weiße Gold“, das auch nicht mehr so glänzt wie früher, in heimischen
Gefilden (z.B. auf dem Sonntagsmarkt in Willoq) los zu werden.
Importprodukte aus Übersee sind qualitativ besser, weil reiner, und von
den hiesigen Großverbrauchern stärker gefragt …
Es wäre vermessen, die handwerklich künstlerischen Produkte aus Natur-
oder Kunstfasern, die sorgsam bearbeiteten Früchte des Feldes, das
angebotene Stein-gut, -zeug, die Steine an sich sowie die unterschiedlichen
in Form gebrachten Hölzer generell als Andenkenkitsch abzuqualifizieren.
Es findet sich jedoch recht viel desgleichen unter gewiss einigen sehr
schönen und edlen Stücken
auf der Feria Artisanal, die an drei Tagen der Woche die an und für sich
recht nette Plaza de la Constitution in
PISAQ in eine Plastikplanenarena
verwandelt, die auch so manchem weit gereisten Menschen einen Tunnelblick
aufzwingt … Fehlen noch die Geldwechsler und Wucherer - und der bärtige
Zimmermann von vor 2000 Jahren hätte vor dem Haus seines Vaters jede Menge
aufzuräumen …
So bleibt uns vom Städtchen eher der höchst angenehme Blick „von oben“ in
Erinnerung - und die Vorstellung, wie angenehm es auf uns gewirkt hätte,
wären wir an einem marktfreien Tag dort gewesen.
Die Ruinen allerdings prägen sich nicht nur ob des anstrengenden Aufstiegs
über die steilen Treppen durch die Terrassen ein. Die Anlage mit ihren
Bastionen und den deutlich auseinander liegenden verschiedenen „Ortsteilen“
ist so völlig anders als alle bisher erlebten Städte und Stätten der Inkas
…
Beeindruckend auch die alten Gräber (angeblich 9000 an der Zahl), die
talwärts in die senkrechte Wand eines Bachufers geschlagen und deren
Öffnungen dann mit Lehmziegeln zugemauert worden waren. Kein Grab
allerdings, dass nicht schon längst geöffnet worden wäre und uns während
des Abstiegs zurück zu den Plastikplanen an der EWIGEN Ruhe zweifeln ließe
…
.jpg)
(Fotos
von
Ollanta)
(Fotos
von
Ollantaytambo)
(Fotos
vom
Sonntagsmarkt in Willoq)
(Fotos
von
Moray)
(Fotos
von den
Salinen von Maras)
(Fotos
von
Pisaq)
(Fotos
von
Chinchero)
(Infos
zu Chinchero)
Nach gut acht Tagen im Tiefland des Amazonasbeckens
(dazu gehört der Rio Alto
Madre de Dios im
Manu Nationalpark)
gewöhnen wir uns einmal mehr an die dünne Luft in
Cusco, lecken unsere eher zu vernachlässigenden
Wunden, die von Moskitos gerüsselt oder von Sandflöhen
gebissen worden sind und be- / verarbeiten unsere
Eindrücke und Fotos einer höchst spannenden Tour.
Satt genug gesehen an den steinernen Zeugnissen der
Inka, entspannen nach dreistündiger Busfahrt (ja, ja,
auf einspuriger,
holperiger Schotter- bzw. Kiespiste) die auf einem
Bergrücken gemauerten Gräber der Colla-Kultur unseren
Blick. Im fernen Puno soll den Meistern das Mauerwerk
technisch und ästhetisch noch besser gelungen sein –
wir werden darüber berichten …
Die weiten, eher sanft geschwungenen Täler, bis in die
höchsten Hänge intensiv bewirtschaftet, ziehen sich
bis kurz vor den Pass bei Acjanaco (3.500m) und zeugen
vom Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Getreide. Die
keineswegs ärmlichen Häuser der Bauern fallen erst
beim zweiten hinschauen auf, sind sie doch in den
Farben der Erde gehalten, aus der sie erbaut sind.
Von nun an geht’s bergab: Auf den nächsten Höhenmetern
folgt eine
Graslandschaft,
die puna, von wenigen Büschen aufgelockert. Die Hänge
fallen steiler ab, die Täler werden deutlich enger und
sind unterhalb von 3000m fest in der Hand des
Bergregenwaldes, der wie eine dichte grüne Decke über
sie geworfen ist. Unterhalb von 700m lässt uns dann
der „klassische“ Regenwald nicht mehr los.
Als erste Spezies an exotischem Getier begegnen uns
die
Cock of the Rocks, die auch
uns Nicht-Birdwatcher
begeistern.
Nach insgesamt zehn Stunden im Minibus schüttelt
unsere international besetzte Neunergang (eine
pensionierte Kollegin und wir beide treiben das
Durchschnittsalter erheblich in die Höhe) die müden
Knochen auf dem Weg zum Boot, das uns auf dem Madre de
Dios in einer halben Stunde über einige Stromschnellen
hinweg zu unserer ersten Dschungellodge (Rio de Oro)
bringt.
Pünktlich zum ersten
Kerzenschein lassen wir die Moskitonetze über die
Betten und uns nach einem guten Nachtmahl hinterher
fallen …
Der Lärm, den all die vielen nachtaktiven Viecher im
Dicki cht
schlagen, geht im Gemurmel des Flusses und im
verbreiteten Schnarchen redlich müder
Biospäreninteressierter unter – die relevanten Sphären
sind in dieser Nacht deutlich regenerationsbezogen …
Mit den ersten Sonnenstrahlen legen wir, frisch wie
der junge Tag, ab und sichten bald danach die größte
Ratte der Welt, ein Wasserschwein. Das arme Tier,
sichtlich irritiert, macht seinem Namen alle Ehre und
verzieht sich schnell wie die Sau ins Wasser.
Im
Wurzelwerk eines der vielen in den Fluss gestürzten
Baumriesen hat sich ein Faultier zum Verschnaufen auf
der Reise von einem zum anderen Ufer zurück gezogen.
Ihm wäre es gewiss lieber, wenn wir es nicht
bestaunten …
Nachdem
wir die Namen all der bekannten und unbekannten
Wasservögel (von Kormoranen über Reiher bis zu
Ibissen) rauf- und runterbeten können, sprich, nach
neun Stunden im selben Boot, von einem Stopp in der
Verwaltungshaupt"stadt" des Distrikts und einem kühlen
Bier unterbrochen, landen wir in der „Blanquillo-Lodge“.
Lager herrichten, "Mittag"essen fassen und ab ins
„Ewige Grün“. Der Dschungel lebt und ist auch tagsüber
alles andere als leise. Auf engen Pfaden begegnet uns
viel an
diversem
GRÜN und BUNT; unterschiedliche Arten Affs lachen über
und pissen auf uns, Papageien aller Couleur geben
ihren Kommentar dazu.
Mit einbrechender Dunkelheit
schippern wir in einem hölzernen Doppelrumpfboot auf
einem ruhigen Altarm und hören, wie sich der
Schichtwechsel im Regenwald vollzieht. Nach all den
Moskitos,
Glühwürmchen,
Leuchtkäfern und kaum mehr sichtbaren Vögeln
präsentiert unser Guide ein Highlight – einen "mal
eben mit der Hand" gefangenen jungen
Black Caiman.
Auf dem
Rückweg lockt er dann ganz geschickt einige achtbare
Vertreter der Gattung Tarantel aus ihren Löchern. Mit
dem Gesicht in Spinnweben hängen zu bleiben,
vermittelt
uns
nur noch einen stark eingeschränkten Vergnügungswert,
auch wenn die haarigen VertreterInnen mit Netzen
nichts an den Zangen haben …
.jpg)
Das Nachtmahl und der
folgende Tiefschlaf sind mehr als verdient.
Letzterer wird gegen 4.30 Uhr (übliche Weckzeit) von
einem lange anhaltenden donnernden Brüllen mit anschließendem Röcheln
nachhaltig beendet. Ja sind wir denn in Namibia? Das Gebrüll wiederholt sich, bis
die verursachenden zwölf (12) Kilo Lebendgewicht des
Roten Brüllaffen das
beanspruchte Terrain gebührend abgesteckt haben;
geklungen hat’s wie ein Barriton aus dem Körper eines
Elefanten, doch beide haben hier nichts zu suchen …
Den Vormittag verbringen wir an einer Aralecke, wo
sich die Vögel mit Salzen
und
Mineralien eindecken und uns ob ihrer bunten Farben
und ihrer Flugkünste hellauf begeistern. Besonders die
unterschiedlichen
Macaws lassen jeden
Tuschkasten vor Neid erblassen.
Nachmittags verspotten
uns auf schmalen Pfaden einmal mehr all die Affen, die
uns bis dahin noch nicht zu Gesicht bekommen haben.
Zum Trost dürfen wir schließlich auf eine Plattform
klettern, die gut 40m über dem Boden auf einem Ceibabaum thront und den Blick übers Blätterdach frei
gibt. Neben uns tummeln sich
Tukane, unter uns vergnügen
sich Wasserschweine beim Nachmittagsbad und über uns
gibt’s endlich keine Affen mehr …
In aller Frühe bepaddeln wir einen anderen Altarm auf
der Suche nach den
Riesenottern. Einen bekommen
wir mehrmals kurz zu Gesicht, bevor er, uns
Touristen
überdrüssig, nachhaltig abtaucht. Ist O.K. so.
In der folgenden Nacht, eine Bootsstunde flussaufwärts
bei Maquisapayoj, die wir auf einer Aussichtsplattform
im Schlafsack unterm Moskitonetz an einer Tapirlecke
verbringen, hören wir laut und deutlich all die körpereigenen Geräusche
- die eigenen wie die der Nachbarn - wenn
wundert's, dass sich kein
Tapir blicken lässt.
Dafür hüpfen uns auf dem
Rückweg zum Lager jede Menge
Pfeilgiftfrösche über
den Weg.
Der
folgende Nachmittag gibt uns eine Kostprobe von Regen
in der Regenzeit. Und dieser Regen übt bloß, wie unser
Guide meint – reichlich Zeit zu einer ausgiebigen
Siesta, um all den Schlaf nachzuholen, von dem wir
meinen, dass wir ihn versäumt hätten …
Entsprechend fit bringen wir
die vier Stunden Bootsfahrt hinter uns, die am Ufer
einer Lodge enden, welche ein
zahmes
Tapir ihr Eigen nennt. Zum Teufel mit durchwachten
Nächten, auch ein Privatzoo hat sein Gutes.
Mit einem Umweg und einem ausgiebigen Bad in heißen
Quellen, das unsere verkannte ursprüngliche Schönheit
vor dem DSCHUNGELCAMP weitgehend wieder herstellt,
erreichen wir unseren Ausgangspunkt.
Spät am folgenden Morgen, gegen 7.00 Uhr, legen wir
die letzte kurze Etappe im Boot zurück, bevor uns
zwölf Stunden später der Straßenlärm Cuscos um die
Ohren schlägt.
Nach einer heißen Dusche, die letzte persönliche und
Mückenschutzgerüche wegspült, bleiben nur noch die
tollen Erinnerungen ans Abenteuer im Regenwald …
(Fotos
von der
Manu Tour)
(wikipedia
zu Manu Nationalpark)
(Amazontrail
Tourverlauf)
… die Tagestemperaturen allmählich spätherbstliche
mitteleuropäische Werte annehmen, die nahende Regenzeit ihre Wolken und
Schauer vorausschickt und wir der fugenlos gefügten Steine und Steinblöcke
der Inkamauern so allmählich überdrüssig werden, Cusco hat was …
Sicher, im Umkreis von 300m um die Plazoleta San Blas, „unserem Quartier“,
ist die Dichte an Unterkünften fast aller Preiskategorien, an Bars, Cafés,
zu allen Essenszeiten gähnend leeren Restaurants mit „typical Inka Food“, an
Kunstgalerien (wobei die Diskussion über Kunst nicht bei dem Stück Butter,
das an der Decke klebt, anfangen muss), an Internetcafés und Wäschereien,
die einem ohne Aufpreis das Kilo gebügelt nach Hause liefern, so hoch, dass
einige Seiten im
Telefonbuch
mühelos mit den Anschriften zu füllen sind. Doch zwischen all diesen
Segnungen des Tourismus gibt es richtige Wohnungen, in denen richtige
Cusquenos leben. Außerhalb dieser Bannmeile, hügelaufwärts, beginnt dann
„das wirkliche Leben“ – Wohnhäuser, kleine Werkstätten, Kleingärten, in
denen nicht nur die Wäsche zum Trocknen hängt.
Vor dem Templo San Blas bieten Andenkenverkäufer ihre Schätze an. An der
Ecke der Cuesta San Blas posieren Frauen aus
Chinchero mit einem reich geschmückten Lama
fürs Foto. Wem die Bäuerinnen in ihrer Tracht zu faltig sind, knipst die
mitgebrachten Töchter oder Enkeltöchter, aus deren Tragetücher paar putzige
Welpen oder ein Zicklein schauen; dos Soles per Foto …
Gegenüber gart jemand Maiskolben und brutzelt Maisplätzchen. Paar Schritt
weiter bergab, an der Sackgasse, verkauft wer Süßkrams und alle denkbaren in
Plastikflaschen abgefüllten nicht-alkoholischen Getränke.
Vor drei Wochen haben ein paar zugereiste
Didgeridoospieler und ein Jongleur seinen Standplatz eingenommen und ihn für
einen Abend seiner Geschäftsgrundlage beraubt. Seitdem bietet er seine
Genüsse bereits am frühen Nachmittag an, wenn die Freaks noch schlafen. Sie
werden seitdem dort nicht mehr gehört …
Einige Hauseingänge sind fest in den Händen einer vierköpfigen Familie, die
aus Schuhkartons heraus Halbedelsteine verkauft. Der achtjährige Spross
garantiert, dass jeder seiner Kristalle ein Glücksbringer sei. Vielleicht
wäre er in der Schule besser aufgehoben. Vielleicht, denn er eilt zum
Münztelefon, um mit seiner Mutter die unterste Preisgrenze auszuhandeln und
danach dem interessierten Touristen das Wechselgeld auf den Centavo genau
herauszugeben. Außerdem liest er die Schlagzeilen des lokalen
Revolverblattes, oder schaut er sich vielleicht nur die eindeutigen Bilder
an? Vielleicht eben …
Die junge Mutter, die paar Gehwegstufen tiefer an der Hauswand lehnt,
streckt uns noch nicht mal resigniert ihre Finger entgegen, auf denen
handgestrickte bunte Fingerpuppen stecken. Wir sind heute schließlich
bereits dreimal an ihr vorbei gegangen, ohne großes Interesse zu zeigen.
Doch sie erwidert unseren Gruß und unser Lächeln.
Nur der Kurze neben dem Eingang zu einer Tienda, in der eine alte Frau genau
das verkauft, was er in seinem Bauchladen anbietet, ist neu hier.
Spätestens an der Kreuzung Choquechaka tauchen die ersten fliegenden
Kunsthändler auf,
öffnen die in Ziegenleder gebundenen Sammelmappen und
präsentieren Malereien, Drucke und Zeichnungen mit „My own work!“. Paar
Blocks weiter werden haargenau die gleichen Sammelmappen mit haargenau den
gleichen, wenn auch anders sortierten, Kunstwerken mit haargenau den
gleichen Worten präsentiert.
In der Gasse weist ein älterer Herr auf den
berühmten zwölfkantigen Stein in der Mauer hin und hofft auf einen Sol.
Gegenüber lehnt ein als Inka gedresster Goldhelm – seine Gesichtszüge
scheinen höchst authentisch – und posiert fürs Foto.
Wer immer die Leute hier darauf gebracht haben mag,
dass mit Fußzonenreflexmassage oder Reikianwendungen Geld zu verdienen sei,
er hat dafür gesorgt, dass einen auf einem Abschnitt von 50m mindestens zehn
Mädels oder Jungs auf Massagen ansprechen. Sollten sie nicht erfolgsgebunden
honoriert werden, sondern fürs Abstehen der Zeit, hat Reiki wenigstens
diesem winzigen Teil der Menschheit einen (er-)zählbaren Segen gebracht …
Paar Schritte weiter Richtung Plaza halten uns
die
immer gleichen Anwerberinnen die immer gleichen Speisekarten der immer gleichen
Restaurants mit dem immer gleichen Erfolg unter die Nase - „No, gracias!“ -
und antworten mit den immer gleichen Scherzen. So kommt jeder auf seine
Kosten.
All diesen Menschen ist gemeinsam, dass sie versuchen, etwas zu ihrem
Lebensunterhalt beizutragen, so aussichtslos manche „Gewerbe“ auch in
unseren Augen scheinen mögen. Hier gibt bestimmt keines der Kinder als Beruf
des Vaters „Sozialamt“ an …
Die Plaza de Armas, DER Anziehungspunkt für Touristen, ist keineswegs
ausschließlich in ausländischer Hand, na gut, die umliegenden Bars, Cafés,
Restaurants, Galerien, Schmuckläden, Reiseboutiquen und die Stufen zur Cathedral vielleicht ausgenommen. Doch die Plaza mit ihren Bänken teilen
sich
Einheimische
wie Ausländer. Da wird vorm Springbrunnen posiert, auf den Bänken Zeitung
gelesen, für die nächste Übung in der nahe gelegenen philosophischen
Fakultät gebüffelt, geflirtet, flaniert oder einfach nur geschäftig vorbei
gegangen, nicht etwa geeilt …
Auch wenn die Umsätze und Einkommen in diesem Block überwiegend von
Devisenbringern bestritten werden dürften, paar Schritte weiter, in der
Avenida del Sol, verlieren sich die zahlreichen Fremden unter den weitaus
zahlreicheren Qusquenos, die auch Geld ausgeben. Und hinter San Pedro lebt
sich’s weitgehend touristenfrei.
Egal, wo mensch Einheimischen begegnet, sie sind
freundlich, versuchen zu helfen, zeigen sich interessiert wie in all den
anderen Orten Perus, die wir bisher bereist haben. Doch dass sich diese
Haltung auch in der Touristenhochburg Cusco bewahrt, freut uns besonders.
Hasta luego, Cusco!!!
… als die Stadt
selbst ist die Fahrt von Cusco nach
PUNO.
Relativ schmale Täler, die von zunächst sanft ansteigenden Rändern eingefasst
sind, weiten sich mit zunehmender Höhe und werden später nach den ersten
Hügelketten von schroff ansteigenden Bergwänden eingerahmt. Auf den 5.000ern
liegen Spuren von Schnee; teils sind sie in den Senken unterhalb der Gipfel
von Gletschern bedeckt. Viele Bergflanken zeigen jedoch nur noch Spuren der
Vergletscherung – globale Erwärmung auch hier …
Etwa zwei Stunden nach Cusco führt die Straße durch die Hochebenen des
Altiplano, Weiten wie in Namibia – auf 4.100m Höhe. Dörfer finden sich nur
vereinzelt, Weiler sind schon zahlreicher, vorherrschende Siedlungsform sind
kleine bis mittlere Einzelgehöfte, meist von Baumhecken oder kleinen Wäldchen
umgeben. Ansonsten gedeihen in dieser Höhe alle möglichen Mais- und
Kartoffelsorten. Die Talsohlen werden für den Ackerbau genutzt, die Steilhänge
für die Weidewirtschaft. Wasser fließt jede Menge durch die weiten Ebenen.
Kurz vor
Puno, den
Titicacasee bereits vor Augen, ziehen sich Be- bzw.
Entwässerungsgräben zwischen den Äckern entlang – wie zu Inkazeiten …
Dass die Stadt eine spanische Gründung ist, springt einem nur hin und
widerwillig ins Auge,
verschandeln
doch Bank- und Verwaltungsgebäude selbst die Plaza de Armas. Auch wenn
Fensterformen, Türstürze und „typische“ Balkone kleinere, bürgerliche
Kolonialbauten vermuten lassen, sind die Fassaden mit Farben zugekleistert,
von Werbeaufschriften und Plakatwänden verstellt und nur noch wenig attraktiv.
Dennoch hat die Stadt mit ihren freundlichen und lebensfrohen Menschen (jeden
Tag mehrere Um- und Aufzüge, die von Blechblasorchestern und / oder
Tanzgruppen begleitet werden, welche sich keinesfalls mit den religiös
motivierten Prozessionen ins Gehege kommen – jedem seinen Heiligen, ob
Cusquena oder Franz von Assisi) etwas ausgesprochen Liebenswürdiges.
Und paar nett zurecht gemachte Hinterhöfe, in denen man
der
erstgenannten Heiligen
oder auch einem exzellenten Kaffee frönen kann, gibt’s auch - in der Bar im
Casa del Corregidor zum Beispiel.
Neben den „üblichen“ Museen lockt das der M.S. YAVARI an eine Mole im
Titicacasee. Das ehemalige Kanonenboot erinnert entfernt an den Spleen des Sr.
Fitzcaraldo, weiß jedoch britische Ingenieure hinter der Idee: In
Großbritannien zunächst komplett gebaut, dann in Einzelteile zerlegt, die nach
ARICA geschippert wurden, per Zug nach TACNA gelangten, auf Muli- und
Menschenrücken ins Altiplano transportiert und am Titicacasee wieder
zusammengesetzt wurden, pflügte das Schiff jahrzehntelang durch das höchste
schiffbare Gewässer …
.jpg)
(Fotos
von
Puno)
(Fotos
der
M.S. YAVARI)
(Infos
zur M.S. YAVARI)
… hat es uns die Tour zu den Grabtürmen der Colla
und der Inka nicht, obgleich uns die Schauer
deutlich machen, dass die
Regenzeit
bevor steht und in dieser Höhe aus Regen mal eben Eis werden kann. Kölner
Kreise haben uns bereits darauf vorbereitet …
Doch passt die düstere Wetterlage mit ihren verwunschenen Lichtverhältnissen
hervorragend zu dieser Ruhestätte und lässt sie gewiss mysthischer
erscheinen als im Sonnenlicht (keine
Panik,
hier ist niemand auf dem Esotrip …).
Aus einem Hügel bei
Sillustani über dem Umayosee ragen recht unterschiedliche Chullpas, die
meisten mit rundem Grundriss, manche aus großen Steinblöcken passgenau
zusammengefügt, andere eher wie Trockenmauern aufgeschichtet.
Im Innern je nach Größe eine oder mehrere Grabkammern bergend, waren die
Türme Ruhestätte für bis zu 20 Mumien, die in Hockstellung in Nischen
bestattet wurden und die sich ob der konischen Form des Gebäudes in einer
Ruhe“runde“ gegenüber saßen …
.jpg)
Mit den letzten Sonnenstrahlen machen wir uns vom Acker, um einen sorgfältig
bewirtschafteten anderen aufzusuchen: Im Gehöft einer
Aymarafamilie dürfen wir uns in Ruhe und unter kundiger Führung
umsehen.
Was vom ummauerten Geviert her recht beachtlich scheint, birgt in kleinen
Einzelhäusern gerade einmal Platz für eine achtköpfige Familie. Ackerbau auf
den terrassierten Hügeln und in der von Gräben durchzogenen Ebene sowie
Viehwirtschaft (Lamas, Alpacas, Rinder und Schafe) sind das entscheidende
Standbein der
Landbewohner.
Touristen sind das zweite, das zunehmend wichtiger wird, ohne dass die
Bauern auf die täglichen Reisen zum Markt in Puno verzichten könnten.
(Fotos
vom
Ausflug nach Sillustani)
(Infos zu
Sillustani)
… geht hier, wer das
Tortoraschilf schneiden möchte, aus dem von Matratzen über Sitzmöbel bis hin
zu (z.B. Thor Heyerdahls „Ra“ bekannten) Schiffen alle möglichen
Gebrauchsgegenstände gefertigt werden.
.jpg)
Ein coletivo setzt uns in CHIMU, einen Steinwurf weit von Puno entfernt, vor
dem bescheidenen Anwesen eines Bootsbauers ab. Dass dieser sich auf
Einmann-Balsas und Rennboote spezialisiert hat,
in denen er selbst Wettkämpfe bestreitet,
tut unserem Forscherdrang keinen Abbruch, zeigt der junge Mann doch sichtlich
Freude daran, seine Produktpalette vorzuführen, den Herstellungsprozess wie
die Einsatzmöglichkeiten und die Haltbarkeit ausführlich zu kommentieren und
zu demonstrieren - Trockenpaddeln.
Über die verschiedenen Verarbeitungstechniken u nd
gewisse Tücken des Schilfrohrs informiert, wagen wir uns dann, eine profane
open-air Manufaktur aufzusuchen, in der in PARTNERarbeit (für Peru außer in
ganz armen Bauernfamilien keinesfalls selbstverständlich) Matratzen
hergestellt werden. Freundlich und zugeneigt wie bereits der Bootsbauer
erklärt uns das Paar die Arbeit Schritt für Schritt. Fehlt noch das
Probeliegen …
Wer die Nase voll hat vom Mattenflechten, kümmert sich um volle Töpfe und
setzt schon mal Kartoffeln, erst in die Erde, später aufs Feuer …
.jpg)
Egal wer was wo auf den Feldern arbeitet, hier wird gegrüßt, gewunken und,
sofern in Hörweite, gescherzt. So wünscht uns ein fast pechschwarzer Uro
(demnächst mehr über diese Volksgruppe) „Gute Reise nach La Paz!“. Als wir ihm
eine halbe Stunde später auf unserer Rücktour „Schöne Grüße aus La Paz“
ausrichten, meint er nur, dass wir für die kurze Strecke reichlich Zeit
gebraucht hätten … (La Paz liegt gut 280 km entfernt …)
Derartige Begebenheiten sind durchaus dazu angetan, uns mit dem Titicacasee
und seinem, bei bedecktem Himmel, frostigen Klima auszusöhnen. Bleibt
abzuwarten, womit uns die kommenden beiden Tage während der „Inselrundfahrt“
glücklich machen …
(Fotos
vom Schilf)
… und wir eingefleischten Landratten können nicht widerstehen,
jenem Gewässer,
das dreizehn mal größer ist als der Bodensee und zudem noch auf 3.810m Höhe
liegt, Tribut zu zollen.
.jpg)
Mit 18 weiteren Reisenden unterschiedlicher Nationalität und höchst
unterschiedlichen Alters – wir gehören selbstredend zur Spitzengruppe – legen wir
früh morgens in Puno zu einer zweitägigen
Inseltour ab und erreichen nach knapp
einer
Stunde die
schwimmenden Inseln der
UROs.
Diese recht dunkelhäutige Volksgruppe widerstand ewig den Inkas, weil sie
sich bereits damals auf ihre künstlichen Inseln zurückziehen konnten. Heute
lebt ein Teil der Nachfahren sicher in festen Häusern auf dem Festland,
während die andere Hälfte (weil sie nicht sorgfältig genug abgewaschen hat
oder so) eine Zeit lang auf ihren Schilfteppichen Touristen empfangen muss,
die den „Lonely Planet“, das „Reise-Know-How“, den „Guide Routard“ oder
ähnliche Reiseführer zu Rate gezogen haben …
Bei allem Deppencharakter der Tour, nachdem der/die Unglückliche im Ausguck
das Touriboot geortet
und
angekündigt hat, erfährt mensch durch authentische Guides viel über das, was
diese Inseln und ihre Bewohner früher einmal ausgemacht haben.
Auch heute, wo
weder Fischfang noch Vogeljagd das Leben bestimmen, sind Konstruktion und
Wartung der künstlichen Inseln den alten Bräuchen unterworfen, die mehr von
physikalischen Gesetzmäßigkeiten bestimmt als mysthischem Getue unterworfen
sind. Entsprechend saufen diese 900 Quadratmeter Schilfdickicht auf 50cm
dickem Wurzelgeflecht den Naturgesetzen gehorchend gnadenlos ab, wenn nicht
entsprechend gewartet, sondern einfach nur gewartet wird ...
.jpg)
Durch den Totora-Gürtel schafft das Boot schließlich den Weg in den offenen
See. Solange die Ufer noch eine Art optische Begrenzung liefern, macht der
Geist fast alles mit. Doch wenn erst einmal die zangenartig aufeinander zustrebenden
Halbinseln passiert sind, liegen die Eilande vor einem wie in einem MEER.
Die Wolkenbildung und die Schlieren niedergehenden Regens lassen einen
ahnen, wo die Küsten- / Uferlinie verläuft …
Am frühen Nachmittag gehen wir auf AMANTANI an Land, wo es ausschließlich
private Unterkünfte mit
Familienanschluss gibt. Diese Insel ist mit neun mal fünf Kilometern nicht
gerade winzig und wird mit ihren ausgefeilten Terrassenanlagen noch heute
landwirtschaftlich
genutzt.
Ackerbau und Viehzucht sorgen für den Magen, der Tourismus mit seinen
Bareinnahmen für die Moral …
Letztere hat in
der liebenswürdigen und bescheidenen Gastfamilie von Serafin und Teosofia
keineswegs gelitten. Wir nächtigen im größten Zimmer, dürfen die Ruhe des
ersten Stocks und elektrischen Strom genießen und werden nett bemuttert…
Die Küche ist einfach, doch schmackhaft, die Gemüsesuppe voller Gemüse, der
Tee erweckt Tote und das Omelett lässt jedes Eigelb erblassen …
Dass diese mysthifizierte Insel uns nicht zu Esotherikern macht, soll kein
Vorwurf sein, dass sie etwas Mysthisches an sich hat, ist nicht zu leugnen.
.jpg)
Beim spätabendlichen Beisammensein mit der lokalen POPGROUP und unseren
„Gasteltern“ haben alle ihren Spaß, vor allem letztere. Und der südliche
Sternenhimmel erinnert verteufelt an die „Zeit damals down under …“
Es wirkt als gelebte Tradition, dass Gäste im Sonntagsstaat empfangen und im
Sonntagsgewand an der Mole verabschiedet werden. Zu Hause ist
Alltagskleidung angesagt. Es kostet allerdings alle spanischen
Überredungskünste, sich zum gemeinsamen abendlichen Beisammensein nicht in
lokale
Trachten
werfen zu müssen – Ponchos ausgenommen …
Nach einem eiweißhaltigen Frühstück und der Verabschiedung durch unsere
Gastfamilie pflügen wir im rechten Winkel durch die Strömung, um nach gut
einer Stunde auf
TAQUILE zu landen – Tequilla wäre bestimmt nicht schlechter
gewesen …
Der Weg von der Mole zum Hauptort ist schweißtreibend und spannend, der
Hauptort und seine Plaza eher enttäuschend …
Dafür lassen uns ein eher ungewollter Rundweg und Pfade durch eingefriedete
Felder an kleinen
Gehöften
vorbei zu einigen Ruinen (hier ist der UM-Weg das Ziel) die Insel und vor
allem die Menschen vor ihren Häusern wieder deutlich sympathischer
erscheinen. Ansonsten wirkt Taquila derart touristenverseucht, das wir den
positiven Zeilen des Reise-Know-Hows aber auch gar nichts abgewinnen können
…
Der Abstieg zum Meer ist trotz aller angekündigter 500 Stufen relativ
einfach zu bewerkstelligen. Die Einwohner mit Bierkästen in ihren
Tragetüchern bergauf steigen zu sehen, rechtfertigt den eher hohen Bierpreis
– selbst wenn jede Sau (in diesem Fall drei Ferkel) den steilen Weg zum
Hauptort
getragen werden muss. Vom Klopapier über Colakästen, von der Matratze übers
Wellblech für die Dächer bis zur Packung „pasta“, alles wird die Treppen
hoch geastet.
Warum die Kommunen nicht in paar Mulis investieren, bleibt uns
trotz aller Nachfragen verschlossen. Mensch muss ja auch nicht alles wissen
…
(Fotos
von den
schwimmenden Inseln der Uros)
(Fotos
zu
Amantani)
(Fotos
zu
Taquile)
… dann wenigsten am Titicacasee:
COPACABANA, die
Stadt, deren heilige Jungfrau jener
kleinen
Kapelle am Strand von Rio den Namen gegeben hat …
Na gut, der Höhenunterschied ist beträchtlich, die Weitläufigkeit des
Strandes ebenso eingeschränkt wie der Anblick atemberaubender weiblicher
Schönheiten (meint Barbara, Willi hält sich da mal lieber raus …).
Doch es ist tagsüber sehr viel wärmer als in Puno und die täglich
strahlende Sonne vermittelt einem das Gefühl: Hier könnte man Urlaub
machen – fast so wie am Gardasee …
Die Stadt wirkt deutlich zweigeteilt: Am Strand, vor allem in den Bars
und Restaurants, sowie in der 6 Agosto, die von der Mole zur Plaza Mayor
ansteigt, wimmelt es von bolivianischen wie ausländischen
Touristen.
Augenfällig sind die vielen hängen geblieben jungen Europäer,
denen nichts anderes einfällt als den allseits bekannten Silberschmuck
auf kunstvoll gewebten Tüchern anzubieten. Wenn’s Geschäft gerade mal
nicht läuft – meistens – werben sie um Hungrige für „ihr“ Restaurant
oder flechten hellblonden Mädels afrikanische Zöpfe.
Im Rest der Stadt finden sich zwar jede Menge Unterkünfte und
Restaurants, doch nur wenige
Fremde.
Die treiben sich eher um die Plaza herum oder stehen in den Warteschlangen
vor einer der beiden Banken. Ansonsten sind die Einheimischen wunderbar
unter sich. Sie nehmen es einem jedoch alles andere als übel, wenn man
in „ihren“ Straßen stromert. Von den Fremden äußerlich, wenn auch nicht
monetär, recht unbeeindruckt, bringen sie ihnen mittleres Interesse und
größere Freundlichkeit entgegen.
Wenn ihnen schon im Laufe der Jahrhunderte nicht gelungen ist, den Geisterglauben
auszurotten, machen sich manche Kirchenvertreter den „Aberglauben“
einiger Einheimischer zu Nutze, um ihre Schäfchen ins Trockene zu
bringen - gar mancher Bock wird da zum Gärtner:
Franziskanerpater Bernardino segnet in Kutte und mit „Holland“ Basecap
auf der Tonsur nicht nur ausgiebig neue und neu erworbene Fahrzeuge,
sondern auch all die frommen Wünsche, angefangen von dem nach einem Packen
US$, einem neuen Auto, endlich einem Baby, bis zu dem nach einem eigenen
Häuschen mit der passenden Partnerin à la Barbie drin oder gar einer eigenen Tienda.
All diese Träume und Hoffnungen werden dem
Geistlichen als
Modell(s)
- vor der Kathedrale in allen Größen und Ausstattungen gegen geringe
Gebühr zu erwerben - neben den Eimer (!) mit Weihwasser plaziert, auf
dass der Segen per Klobürste erteilt wird.
Wer durch die letzte Prüfung gerauscht ist oder
Angst vor der bevorstehenden hat, besorgt sich den entsprechenden
Zeugnisvordruck und lässt ihn wässern.
Gewiss, die gewählten Worte
entbehren möglicherweise deswegen nicht an Schärfe, weil unter all den
Geburtsurkunden, Führerscheinvordrucken (gemeint ist die Fahrerlaubnis),
Ehe- und Ehescheidungsverträgen keine
Urkunde
über die vorzeitige Entlassung aus dem Berliner Schuldienst zu finden
ist. So sabbaticeln wir uns also weiter durchs Leben …
Auch auf dem Hausberg, dem Cerro Calvario, der einen guten Rundumblick
in die nahe gelegene Welt unter einem ermöglicht, gibt es eine derartige
Weihestätte. Allerdings kommt man dort nicht mit dem Fahrzeug hin. Weil’s als Modell etwas anzüglich wirken könnte, bleibt mitunter nur ein
kurzer Text der Begierde als Objekt der Segnung. Und wenn ihn der Regen noch nicht
weggewaschen hat …
Eine andere Geschichte ist die der
ISLA DEL SOL, ursprünglich Titicachi.
Nach mehreren Tagen Inkaabstinenz ist es an der Zeit, die „Keimzelle des
Inka-Imperiums“ zu durchwandern.
Dass diese Insel energiegeladen sein
muss, fällt uns zunächst an den geschäftstüchtigen Bewohnern auf, die
aus jedem Ziegenstall ein Hostal gemacht haben.
.jpg)
Später
lädt ein Schamane am heiligen Stein zu einer inneren Reinigung am
Energie spendenden Ort ein und im Hauptdorf, in Yumani, schießen so
viele als spätere Unterkünfte erkennbare Neubauten aus dem Boden, dass
sich demnächst die Esotheriker aller Länder hier mühelos vereinigen
könnten …
Da uns der Weg das Ziel ist, vor allem der Wanderweg über die Bergrücken
der Insel, kehren wir keineswegs enttäuscht zu einem Bier in einem der
unzähligen Restaurants im Hauptort ein. Die gut dreistündige Wanderung
mit Blick auf
die
blühenden Kakteen und auf den See entschädigt für alles.
(Fotos
von der
Stadt und ihren Menschen)
(Fotos
von
Segnungen aller Art)
(Fotos
der
Isla del Sol)
… wäre das vermessen, dem
wöchentlich zweimal stattfindenden Event nur
einen Dreizeiler zu widmen, bloß weil die „richtigen Unterlagen“ nicht
im Angebot sind, na gut, das Modell des Toyota Bushcampers ist wirklich
nicht aufzutreiben …
Also dann:
Die Segnungszeremonie freitags vormittags
scheint
vor allem die Coletivos zu berücksichtigen, deren elf an der Zahl
rückwärts zum Gehweg eingeparkt sind, Platz sparend, weil sich noch
einige Pkws und ein Bus in die Runde drängeln können.
Aufwendiger als die Segnung selbst sind die Vorbereitungen. Die gesamte
Familie, die irgendwie zum Fahrzeug gehört, hat sich festtäglich
ausstaffiert und eilt wie eine verschreckte Hühnerschar um das Gefährt –
bis Muttern die Sache in die Hand nimmt und zunächst zur Blumenfrau
schreitet, die am Straßenrand an ihrem Stand auf Laufkundschaft wartet.
Und die kommt gelaufen, garantiert. Dort werden einige Sträuße
Gladiolen, nett mit Schilfblättern drapiert, geordert – und kunstvoll an
die Rückspiegel des Toyota Transporters gebunden.
.jpg)
Am
Kühlergrill fehlt noch etwas? Kein Problem, neben der Blumenfrau bietet
jemand bunte Papierrosetten mit Schleifchen an – und Klebeband gleich
dazu. Girlanden für die Windschutzscheibe gibt’s dort auch - aus Papier.
Wer sich für echte Blüten entscheidet, wendet sich – an die
Blumenfrau. Die hat alle Hände voll zu tun.
Die VerkäuferInnen von Madonnen aus Blech oder Plastik, Heiligenbildchen
aller Art und Kunstrichtungen sowie anderer Devotionalien klagen heute
übers Geschäft: Für die Blechkisten braucht’s rein äußerlich eher Schärpen, für den
Innenraum echte Blütenblätter, für den Moment der Segnung auch (was
Hochzeitspaaren recht, sollte Achspaaren billig sein), außerdem einen Kasten
Bier, Cocablätter, Schnaps und Böller - lass krachen, Juan!
Während des Schmücken des Vehikels stellt sich dann rasch heraus, wer
von allen es
möglicherweise nur fahren darf - und wer wohl auch zu Hause das Sagen
(und das praktische Wissen) hat.
Deutlich
schimmert durch, wer von den
Herren bereits dieselgleich vorgeglüht hat – bei denen fällt die
Umarmung von Freunden oder auch die des herbei geschrittenen Paters
besonders kräftig aus …
Pater Bernardino, so heißt er im Reise-Know-How, in Wirklichkeit wird er
Signore Isaac gerufen und ist angeblich ein begnadeter Hobbymaler,
wandelt mit Weihwassereimer von Karosse zu
Karosse,
ruft mit ernster Miene SEINEN Herrn an, um all das zu bitten, das man
für die Zukunft eines öffentlichen Transportmittels und seine Insassen
erflehen kann.
Der Segen
wird selbstredend nicht mit der Klobürste versprenkelt, wie kürzlich
lästernde Zungen behauptet haben, sondern mittels einer großen, weißen,
aufgeblühten Nelke – aus Kunststoff …
Nicht nur des Alkoholpegels wegen wird den Fahrern und ihren
Familienangehörigen eine voluminöse Weihwasserdusche verabreicht. Wer
vergisst, sein Basecap oder seinen Hut zu lüften, dem streicht Pater
Isaac die nasse Nelke durchs Gesicht, bevor er ihm die Kopfbedeckung vom
Haupt nimmt und ihm mit einer doppelten Ration Wasser einen
unvergesslich feuchten Tag bereitet.
Ob er selbst die gesamte Zeremonie so
bierernst nimmt, sei dahin gestellt. Jedenfalls akzeptiert er nach Segnung
des letzten Gefährts, einem Überlandbus, einen kräftigen Schluck - vergelt’s Gott …
Letzterer dürfte auch mit einem amüsierten Lächeln zur Kenntnis nehmen,
dass seines Hirten Beinkleidung unter der Soutane aus Röhrenjeans und
Jesuslatschen bestehen: Raus aus der Soutane - rein ins Vergnügen …
Nach Isaacs Rückkehr in den Tempel feiert es sich ungeniert weiter: Die
Böller werden
gezündet,
sämtliche Bierflaschen geöffnet und in etwa gleichen Teilen äußerlich
(aufs Blech) und innerlich (durch die Speiseröhren der Umstehenden)
angewendet, ungekühlt versteht sich – die Wirksamkeit des Segens soll
schließlich bereits auf der Heimfahrt getestet werden. El
senor es mi pastor …
… sein Pläsierchen.
Was den Blechkisten in Copacabana recht ist, soll den Haustieren in
AREQUIPA
billig sein. Zum
Jahrestag
der Hl. Franz von Assisi segnet der Pfarrer dieser Kirche nicht Vierrädrige,
sondern Vierbeinige, Gefiedertes und alles was dazu gehört. Ob große oder
kleine Hunde, Katzen aller Rassen, Meerschweinchen (halten nur bis zum
nächsten Familienfest), Kaninchen, Papageien oder Wellensittiche, die
Viecher wahren eine Disziplin wie beim Tierarzt.
Neutrale Zone vor und IN (!) der Kirche: Hier wird
allenfalls gegen die Säulen gepinkelt, nicht jedoch gebellt, gefaucht oder
geschrien. Ontogenetisch bedingte Aversionen bleiben zurück gestellt – der
heilige Franz hätte seine wahre Freude gehabt.
Wir werden allerdings nur
Zeuge davon, wie der Pfarrer nur mit den Herrchen und Frauchen kommuniziert,
nicht jedoch mit den Objekten der Segnung, – vielleicht ist er ja noch neu
im Job
…
Während die einen auf den Hund gekommen sind und sich die anderen in aller
Öffentlichkeit zu ihrem persönlichen Vogel bekennen, versammeln sich die „adultos
majores“ ebenfalls in Reichweite des Hl. Franz, um Wege zu diskutieren,
ihre miese Altersversorgung ein wenig aufzubessern: Eingaben bei den lokalen
und regionalen Politikern werden verlesen, ein Brief an den Präsidenten zur
Erinnerungen an Wahlversprechen entworfen und Renten aufbessernde
Gelegenheitsjobs verteilt.
Auch die Jugend ist auf der Straße und tritt gemeinsam mit ihren LehrerInnen
für das Recht auf Bildung, auf Arbeit und auf Zukunft ein. Dass in
einem Entwicklungsland wie Peru die KollegInnen für mehr Mittel und eine
größere Gerechtigkeit in Sachen Bildung auf die Straße gehen – und das am
Sonntag (!!!) – mag uns demnächst auch in Berlin ereilen …
Diese Demo ist nicht trocken und spröde, sondern
als Fest aufbereitet, während dem die
SchülerInnen
mit ihren LehrerInnen öffentlich darbieten, was sie alles gelernt haben, trotz der
miesen Bedingungen, - wohl eher peruanisch …
Wenn schon Sonntag, dann auch Kirche, zumindest Konvent: Sta. Catalina, eine
Stadt in der Stadt, ist eine Augenweide, auch wenn sie, den Hintergrund der
Gründung und das Leben der „Insassen“ vor Augen, mentale Kopfschmerzen
bereiten könnte …
… hält zumindest das historische Zentrum von
Arequipa ohne Wimpernklimpern stand.
Gewiss, der dichte Straßenverkehr, das sehr geschäftige Treiben in allen
Gassen, die
bedrängende
Enge auf den Gehwegen sind nach „Kurorten“ wie Copacabana oder
Kleinstädten wie Puno gewöhnungsbedürftig – doch bewegen wir uns in der
zweitgrößten Stadt Perus, nicht etwa im kühlen Norden Deutschlands,
sondern in der Ciudad Rebelde, die selbst
Vargas Llosa bei all seinem
Dünkel nicht als solche (und als seinen Geburtsort) verleugnet …
Wie lange ist das her, dass wir dem „Charakter“ und dem Ambiente
kolonialer Stadtgründungen das Wort geredet haben? Auf den noch heute (nach
all den Erdbeben) deutlich erkennbaren Kern der Siedlung trifft all das
uneingeschränkt zu. Auch wenn nicht immer offensichtlich ist, ob es ein
Erdbeben oder ein gutes (fremd bezahltes) Festessen war, das gewisse
Bausünden ermöglichte (oder zumindest vereinfachte), das recht große
Geviert der spanischen Gründung vermittelt ein relativ einheitliches,
geschlossenes Bild einer bereits bürgerlich dominierten Stadt (nee,
steht so <zumindest noch> nicht im Reise-Know-How …)
Auch wenn sich nördlich der Plaza vor allem die Wäschereien (hier mit 4
Soles/kg
etwas
teurer als in Cusco), die tour operator, die Restaurants (von indisch
über türkisch -sic!- bis arabisch) und die (oftmals) „besseren“
Unterkünfte drängen, die verbleibenden Himmelsrichtungen gehören dem
wirklichen Leben – na gut, und den Banken, die zerbröselndes Gemäuer aus
nahezu weißem Vulkangestein (silliar) nicht nur einbruchsicher machen,
sondern auch aufwendig und akribisch renovieren ließen und somit nicht
nur den Touristen Augenweiden hinterlassen.
Iss ja gut, wer um sein täglich Brot betteln muss, interessiert sich
weniger für atemberaubende Steinmetzarbeiten an Fensterstürzen, die weit
über 300
Jahre alt sind – Neukölln ist fern, der Wedding auch, Marx’ Verhältnis zwischen Fressen
und Moral bleibt dennoch gegenwärtig …
Erholsame Herbstferien allerseits!
Bemerkenswert und angenehm ist die
Dominanz der Arequipenas (gemeint sind die
Einwohner,
nicht die
Flüssigkeit) auf der Plaza und erst recht in den Straßen. Die
fremden Touristen verlieren sich in der Menge der überwiegend
hellhäutigen Einheimischen – und stören kein bisschen, wie wir vernommen
haben …
So sehr wir auf die Ausflüge „ins Umland“ gespannt sind, so sehr freuen
wir uns auf die „Rückkehr ins
Basislager“ …
(Fotos
von
weißen Steinen)
…
COLCA-CANYONS leben die meisten
Familien heutzutage von durchziehenden WanderInnen, weniger von den
Grundstoffen zu deren make-up, das aus „dort unten“ angebauten
Pflanzen bzw. Parasiten (das Lippenrot der
Cochinillas, z. B.)
gewonnen wird.
.jpg)
Doch führt der Weg zur Talsohle zunächst einmal von Arequipa ins
Altiplano. Und das macht mit 4.200m ü. NN und dem 4.900m hohen
Patapampa-Pass seinem Namen alle Ehre. Auf der Strecke durch die
Hochebene wird einmal mehr deutlich, dass die Menschen hier nicht
unter dem Mangel an Wasser, sondern an dem unter Geldern,
öffentlichen, leiden, die nötig wären, um die Infrastruktur
für das Speichern und Verteilen des Wassers zu schaffen. Bis dahin
jedoch dominiert vor allem die Viehwirtschaft. Große Lama- und Alpacaherden, sowie deren wilde Verwandtschaft, die vom Körperbau
her zarten Vicunas, geben sich gegenseitig das Grasland unter die
Hufe.
Die Strecke westlich von
CHIVAY wird mit jedem Kilometer spannender
und erinnert mit ihren Ausblicken in Abgründe an „alte Tage im Bus“.
Von CABANACONDE aus, längst nicht mehr gottverlassen, sondern von
Touristen heimgesucht, führt ein Wanderweg, der auch
Hauptverkehrsader ins Tal ist, hinab nach CHUCCU. Nach knapp drei
Stunden abwärts durchs Geröll empfängt einen 1.300m tiefer der
Bergregenwald in einem tropischen Garten, in dem all das wächst, was
mensch an Feld- und Baumfrüchten zum Leben braucht.
Die Unterkünfte, von einzelnen Familien bewirtschaftet, sind
ausgesprochen
basic.
Josef und Maria dürften sich hier an alte Zeiten erinnern … Doch uns
Jugendherbergserfahrenen aller Altersstufen machen weder fensterlose
Betonwände noch Mehrbett“zimmer“ etwas aus, Hauptsache, die
Klospülung funktioniert und die einzige Dusche für alle gibt
zumindest uns beiden heißes Wasser.
Da der
Verzicht auf Komfort nicht zwangsläufig Bierverzicht
nach sich zieht, wird die Nacht unter Pferdedecken durchaus
erträglich.
Der Weg „für diesen Tag“ führt gut 300m oberhalb der Talsohle
ziemlich eben am Hang entlang durch Dörfer, die Dank der fremden
Nomaden bei weitem nicht mehr so ärmlich wirken wie dereinst in
alten Ausgaben von Reiseführern beschrieben. Die Einwohner sind
jedoch genauso gastfreundlich und
liebenswürdig
geblieben.
Viele
der Terrassen liegen derzeit unbewirtschaftet und unbewässert in der
Sonne.
In SANGALLLY, einer weiteren OASIS dort, wo das Tal zur Schlucht
wird, gibt’s im satten Grün nur noch „basic hostals“ mit schönen
pools, neben denen sich Schafe, Ziegen, Esel und Kamele
herumtreiben. Der Ackerbau lohnt sich nicht mehr, seit "die Fremden"
auch über Nacht diesen Teil des Canons für sich entdeckt haben …
Unser Aufstieg mitten in der Nacht über gut 1.200 Höhenmeter geht ob
des Gerölls und der höchst ungleichen Fels“stufen“ gewaltig in die
Knochen. Die „Minibar“ am Wegesrand, die im Morgengrauen, eine
Wegstunde vor Cabanaconde, einen heißen Kaffee anbietet, entschädigt
ein wenig
für das Stolpern im Schein der Taschenlampe und die Ausweichmanöver
bei den zahlreichen Begegnungen mit bepackten Mulis und ignoranten Kühen, die
mit ihren vier Beinen deutlich schneller klimmen als wir - und sich
auch beim Abstieg wenig um estranjeros scheren ...
Nach dem
Frühstück
(nun
stimmt auch die Thermik wieder) lassen die Kondore, die im Aufwind majestätisch ihre Bahnen ziehen,
das Ziehen in unseren Oberschenkeln endgültig zum Luxusproblem
werden …
Nicht genug mit den großen Vögeln – die Fahrt im local bus ist eine
Nummer für sich. Neben albernden Schülern (-Innen sind nicht an
Bord ...) zwängen sich traditionell gekleidete Frauen mit dicken Bündeln
ins Gefährt, um an den einschlägigen Aussichtspunkten ihre
Handarbeiten feilzubieten. Mit ihnen schaukeln zwei Bäuerinnen, zwei drei
Wochen alte Lämmer auf dem Schoß – und werden von ihren Nachbarinnen
aus dem Dorf wie glückliche junge Mütter begrüßt - und behandelt …
Dem, was gemeinhin als Muskelkater verschrien ist, bereitet ein
ausgedehntes Bad in den (40 Grad) heißen Quellen bei Chivay ein
Ende, so dass wir von Staub und Zipperlein befreit ins Basislager
zurückkehren.
(Fotos
vom
Canon)
(wikipedia
zum Colca Canon)
(wikipedia
zu Lamas)
… in
NASCA
, einem Städtchen, das innerorts fast keinerlei
Sehenswürdigkeiten zu bieten
hat, außer dem bemerkenswerten Museum
ANTONINI,
in
dem eher unkonventionelle Menschen konventionelle Funde etwas
unkonventionell präsentieren – höchst sehenswert also …
Die Sehenswürdigkeiten außerhalb kommunaler Grenzen erschließen
sich uns erst nach dem „Pflichtprogramm“ - dem Flug über die „Nazca
Lines“ …
Bemerkenswert ist ansonsten, dass der Ort, anders als Arequipa,
erst nach 8:00 Uhr a.m. „aufwacht“ und dann neben kulinarischen
auch höchst konventionelle Angebote präsentiert …
Bemerkenswert auch, dass Fremde hier durch IHRE Straße gehen
können, ohne von VerkäuferInnen, BettlerInnen, verkaufstüchtigen
Kindern etc. angesprochen zu werden; ebenso bemerkenswert ist,
dass alle anderen Straßen und Winkel fest in einheimischer Hand
sind und dort berührbare Menschen so über Willis Bart tratschen
wie unsereins über deren Angebot an lokalen Feldfrüchten - und ob
die Preise vertretbar sind ...
Der
„Schlepper“, dem wir uns gegen 5:30 h leicht übermüdet nach der
Fahrt in der Business Class des Nachtbusses anvertrauen,
entpuppt sich als seriöser Vertreter eines kleinen
Flugunternehmens, dessen Tickets er verkauft. Arabisch wie er
auf uns wirkt, hätten wir ihm jedes "gebrauchte Lastkamel" abgekauft - kein
Grund also, nicht in einer seiner Cessnas in die Lüfte zu
steigen …
Das
Gewirr der Linien, in der unebenen Landschaft
vom Hochsitz aus noch nicht einmal als geordnetes Chaos auszumachen, löst der Pilot
aus 100m Höhe auch für unsere
ungeübten Augen auf. Da diese
Geoglyphen nicht wie auf den Postkarten
aufgehellt
sind, muss man sich durch all die Geraden, Spiralen, Mäander,
Trapezoide etc. durchwursteln, um die zwischen 30m und 300m
langen Tier- und Pflanzenmotive der zweiten „Schaffensperiode“
auszumachen – höchst beeindruckend, zumal sich die Planer von
der Beschaffenheit der Landschaft wenig irritieren ließen und
„ihr Ding“ in den Sand oder den Boden setzten.
Nachdem sich die verwirrenden Muster im Kopf ein wenig aufgelöst
haben, lassen wir uns zum antiken Friedhof bei
CHAUCHILLA
kutschieren. Auch wenn hier kaum noch ein Knochen so liegt wie
vor über 2000 Jahren versenkt, die mumifizierten Körper frei in
den restaurierten Gräbern zu sehen, hat nicht nur etwas
Voyeuristisches …
In einer Keramikwerkstatt, in der Gefäße und Musikinstrumente
wie zu Inkas Zeiten gefertigt werden, führt uns der Meister den
Produktionsprozess grundschulgerecht vor und nennt als
entscheidende Unterschiede zwischen früher und heute die Hände,
die den Ton form(t)en, und die 1500 Jahre, die dazwischen liegen
– einleuchtend.
Mit den Goldgräbern, die nach uraltem Verfahren aus 60 kg Erz
gerade mal ein Gramm Gold gewinnen und pro Woche auf acht Gramm
kommen, von denen vier wieder durch die ausgetrockenten Kehlen rinnen
und vier in die Mägen der Familien wandern, wollen wir nicht
unbedingt tauschen. Ein Liter GOLD von "Ron Cartavio Anejo" ist
uns da lieber …
.jpg)
Nachmittags bringt uns Jorge in
CANTAYOC einen Teil der
Bewässerungsanlagen aus der Präinkazeit
näher. Die zum großen Teil unterirdisch verlaufenden Kanäle
(geringere Verdunstung) leiten das Wasser aus der Cerra Blanca
auf die Felder der Küstenebene. Sie verlaufen mitunter in
Serpentinen, um die Fließgeschwindigkeit zu drosseln und sind
über ojos, wendelförmige Einstiege, zugänglich. Ein genial
ausgedachtes System aus der Zeit des frühen europäischen
Mittelalters.
Höchst bildungsgeschwängert und entsprechend ruhebedürftig
bietet uns der Cruzeiro mit der Comfort Class die gewünschte
Bettstatt, die wir in Arequipa morgens zu Frühaufsichtszeiten
ganz entspannt verlassen.
(wikipedia
zu Nazca-Linien).jpg)
(Karte
und Erklärungen,
Geoglyphenrundgang anklicken)
(Fotos
von
einigen Linien)
(wikipedia
zur Nazca-Kultur)
(Fotos
von den
Mumien)
(Fotos
der
aqueductos)
… this!”,
formuliert der Wirtschaftsprofessor aus Michigan und belegt die Hypothese
mit den Ergebnissen seiner Feldstudie, die auch wir einhellig bestätigen
können: ”They don’t have toilet seats, they don’t even have toilet paper but
everybody has got a cell phone!“
Auch wenn wir die Brillen mitunter vermisst und über die eine oder andere
Kuriosität ein wenig geschmunzelt oder gar die Stirn in Falten gezogen haben, dieses Land
ist uns oft genug anders (-artig), doch nie fremd und erst recht nicht
befremdlich vorgekommen. Na gut, uns ist von vornherein klar gewesen, dass
wir nicht Sachsen oder die Schweiz bereisen, doch auch in diesen, bis zu
einem gewissen Grade deutschsprachigen Gegenden, soll einem ja so manch
Wunderliches begegnen, selbst wenn Meerschweinchen dort wohl nicht auf der
Speisekarte zu finden sind …
Peru geht uns auch nach zwölf Wochen alles andere als auf den Geist.
Und langweilig ist es uns nie geworden. Im Gegenteil, noch immer entdecken
und erleben wir Neues und Spannendes. Kein Grund also, hier die Zelte
abzubrechen. Doch so allmählich drängt die Zeit: Schließlich wollen wir
nicht durch Chile hetzen, sondern es ebenso genießend bereisen wie seinen
nördlichen Nachbarn, den es vorgestern in der WM-Qualifikation mit 2:0
besiegt hat ...
Die Geoglyphen und das Bewässerungssystem in der Nazcaebene haben endgültig
die historische Gleichsetzung des präkolumbialen Peru mit den Inkas „auf den
Müllhaufen der Geschichte“ geworfen und die Errungenschaften indigener
Hochkulturen lange vor Kolumbus (und den Inkas) bewusst gemacht. Mal gespannt,
womit das
europäisierte Chile in dieser Richtung aufzuwarten hat.
Auch das in fast jeder Beziehung „weiße“ (!) Arequipa hat sich als sympathische
Ciudad Rebelde ins Hirn gegraben: Erst gestern protestierte die überwiegend
indigene
Landbevölkerung der Provinz massiv und zahlreich gegen die verlogene
Regierungspolitik. Die Transparente mit dem aus alten Zeiten so wohl
bekannten Konterfei Che Guevaras vollendeten die Worte, mit denen uns ein Taxifahrer am ersten Tag
auf dem Weg vom Busbahnhof in die Stadt vom Anlegen der
Sicherheitsgurte abhielt: "Wir sind hier doch nicht in Cusco oder gar in
Lima, amigos!“ …
(unkommentierte
Quintessenz
der Fotos zu Peru)
(Reiseroute
südlich von Lima)
.jpg)
Einundachtzig Tage, …
… einen Tag länger also als man früher
benötigte, um filmreif einmal um die Welt zu gelangen, haben wir uns Zeit
genommen, um durch ein buntes Land zu reisen.
Wir haben recht unterschiedliche,
höchst spannende Landschaften genießen können und sind vielen sehr
liebenswürdigen Menschen in ihren Dörfern und Städten, auf den Feldern oder im
Bus begegnet.
Ein wenig von dem, das bis dahin
unbekannt war, hat sich uns erschlossen, vieles dürfte verborgen geblieben sein,
manches wirft noch immer Fragen auf und das ein oder andere ist uns ein Rätsel
geblieben – Gründe genug, wieder einmal hinzufahren …
bis demnächst
panther & co
(Strecke zum
Nachfliegen)
Orts- und Sachregister
Hier finden sich einige Stichworte zu
den Städten und Regionen, in denen wir uns ein wenig länger aufgehalten haben,
in der Reihenfolge aufgeführt, in der wir sie besuchten.
Lima,
Huaraz,
Huancayo,
Ayacucho,
Andahuaylas,
Cusco,
Machu Picchu,
Urubambatal,
Manu Nationalpark,
Titicacasee,
Arequipa,
Colca Cañon,
Nasca
Fazit
Lima
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Huaraz
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Ayacucho
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Andahuaylas
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Cusco
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Urubambatal - Valle Sacrado de los Incas
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Titicacasee
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
Nasca
r Seitenanfang
r
Orts- und Sachregister
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